Stell deine Frage...

Frage Nr. 36123 von 05.01.2023

Meine Freundin, 20, hat sehr starke Schwangerschaftsängste. Ich möchte ihr beistehen und sie unterstützen. Ich sage ihr auch immer, dass sie sich keinen Druck machen soll, aber sie meint, dass Männer eh nicht warten können und hat Angst, dass ich sie verlassen könnte, was überhaupt nicht stimmte da ich solange warten werde, bis sie soweit ist und sie auch nicht unter Druck setze, das macht sie wie gsagt schon selber. Was kann ich tun, um sie noch besser zu unterstützen und ihr a Gfül von Sicherheit zu geben? Sie hat bisher nur schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht.

Unsere Antwort

Du bist in einer schwierigen Situation. Deine Freundin ist dir wichtig und du möchtest sie unterstützten, aber fühlst dich hilflos. Beim Lesen sind mir ein paar Gedanken und Fragen gekommen, die ich gern mit dir teilen möchte.

  1. Ich vermute, dass der „Druck“ darin besteht, dass ihr momentan keinen Geschlechtsverkehr habt, deine Freundin aber denkt, dass sie dir das „bieten“ muss. Verstehe ich das richtig?
  2. Wie sieht euer Sexleben denn aus? Gibt es sexuellen Kontakt zwischen euch? Welche sexuellen Aktivitäten sind zurzeit möglich?
  3. Es ist wichtig, zu verstehen, dass du allein deiner Freundin kein Gefühl von Sicherheit geben kannst. Das ist etwas, woran sie selbst arbeiten muss. Natürlich kannst du dabei eine Unterstützung sein. Wie genau, kann aber eigentlich nur deine Freundin dir wirklich sagen. Hast du sie schon mal konkret gefragt: Was brauchst du von mir? Wie kann ich dir zeigen, dass du mir wichtig bist? Wann fühlst du dich mit mir sicher?
    Dasselbe gilt übrigens auch für den Druck. Du hast recht, dass sie den selbst in sich erzeugt. Dennoch kommen Gefühle oft als Reaktion auf Reize von außen. Frag sie mal, ob es bestimmte Verhaltensweisen, Sätze oder Situationen gibt, die bei ihr diesen Druck auslösen. Wichtig: Das heißt nicht, dass du diesen Druck bewusst erzeugst, sondern nur, dass bei ihr dann Druck entsteht. Es geht also nicht um Schuld, sondern um Verantwortung. Ihr seid beide an diesem Prozess beteiligt. Ich könnte mir vorstellen, dass deine Freundin sich schuldig fühlt für ihre Angst und ihren Druck. Das ist leider gar nicht hilfreich. Viel sinnvoller ist es, Verantwortung für diese Gefühle übernehmen. Das bedeutet unter anderem, mal genauer hinzuschauen, wann diese Gefühle entstehen. Vielleicht verbindet sie bestimmte Sätze oder Berührungen mit Erwartungen und Aufforderungen, auch wenn du das gar nicht so meinst. Nur wenn ihr das beide wisst, könnt ihr nach Lösungen suchen. Schon das offene Darüberreden kann einen Unterschied machen. Oder eine leichte Veränderung in der Wortwahl oder der Berührung.
  4. Was tut deine Freundin konkret, um ihrer Schwangerschaftsängste zu überwinden? Denn vom Warten allein gehen die vermutlich nicht weg. Hat sie sich dazu schon professionell beraten lassen? Vielleicht könntet ihr ja mal zusammen zu einer Beratungsstelle für sexuelle Gesundheit gehen. Du könntest ihr auf jeden Fall mal unseren Text zur Schwangerschaftsangst empfehlen. Dort finden sich schon viele wertvolle Tipps.
  5. Wie sorgst du für dich? In solchen Situationen passiert es schnell, dass sich eine Person ganz zurücknimmt und vergisst, sich um sich selbst zu kümmern. Das hilft aber nicht. Es kann sogar noch mehr Druck erzeugen, weil deine Freundin dann vielleicht das Gefühl bekommt, sie allein ist verantwortlich für dein Wohlbefinden. Das willst du ja aber gerade nicht. Daher ist es wichtig, dass du auch an deiner Eigenständigkeit arbeitest. Was brauchst du, damit es dir gut geht? Auch in sexueller Hinsicht: Was könntest du beim Solo-Sex tun, damit er aufregend bleibt? Welche sexuellen Aktivitäten könntest du deiner Freundin vorschlagen, damit die Beziehung für dich so sexuell erfüllend ist wie gerade möglich?

 

Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema