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Frage Nr. 36236 von 19.01.2023

Liebes Lilli-Team
Ich (w32) brauche Rat. Ich hielt meine Mutter immer für die beste Mutter der Welt, heute (leider) nicht mehr und auch abgesehen davon sind wir bei keinem Thema einer Meinung. Z.B. Religion, Impfen, Sexualität, Abtreibung, Klimawandel, etc. Corona hat das alles noch verstärkt und sichtbarer gemacht. Haben dann, sofern wir in Kontakt standen, alle diese Themen vermieden, um nicht zu streiten, nachdem es ein paar Mal ergebnislose Diskussionen gab. Jetzt hat sie einen neuen Partner und diese Strategie funktioniert nicht mehr, er packt alle Themen wieder auf den Tisch und meine Mutter fühlt sich bestärkt ihre Meinung auch wieder eher zu äußern. Ich bin die Gespräche leid.
Weiß nie wie ich reagieren soll. Es stehen lassen fühlt sich oft falsch an, Diskussion ist sinnlos, da es für beide Seiten fixe Standpunkte sind. Was ist euer Rat? Das Problem ist auch, dass sie solche Dinge vor meinen Kindern (5&3j) äußern, bzw ihnen aktiv erzählen, dass Masken z.B. schädlich sind. Ich sage dann meinen Kindern später, wenn ich es mitbekommen habe, bzw. sie mich fragen, dass die Oma da z.B. wohl was falsch verstanden hat. Dass die Masken so und so funktionieren und nicht schädlich sind etc. Wegen meiner Kinder mach ich mir kurzfristig nur bedingt Sorgen, langfristig werden sie vielleicht (hoffentlich) an dem Punkt sein wie ich und feststellen, dass Oma in einer anderen Welt lebt und man nur bedingt was mit ihr anfangen kann.
Eigentlich habe ich nichts positives von dieser Beziehung. Wenn sie nicht meine Mutter wäre, hätte ich vermutlich den Kontakt abgebrochen. Aber das geht nicht, auch weil ich den Kindern nicht ihre Oma nehmen will, die sie doch sehr mögen. Ich weiß einfach nicht wie ich damit umgehen soll. Habt ihr Tipps?
Danke und liebe Grüße

Unsere Antwort

Vielen Töchtern geht es wie dir. Deine Mutter hat in deiner Kindheit gut für dich gesorgt. Du hast sie lieb und denkst, sie sei die beste Mutter der Welt. Heute stellt sich heraus, dass sie eine eigenständige Person ist. Sie ist nicht mehr die fürsorgliche Mutter. Das ist auch nicht mehr nötig. Du bist ja inzwischen erwachsen. Wenn ihre Meinung heute in fast allen Bereichen anders als deine, ist sehr verständlich, dass dich diese Art Eigenständigkeit kränkt. Du kannst dich nicht mehr in töchterlicher Weise auf sie verlassen. Du hast auch nicht mehr so vertraute Momente mit ihr wie früher. Und es kann gut sein, dass du als erwachsene Frau nicht mit deiner Mutter befreundet oder bekannt wärest, wenn sie nicht deine Mutter wäre. Es ist also an der Zeit, dass du ihr ihre Meinung lässt und deine eigene Meinung bildest. Deine Werte und wahrscheinlich auch deine Lebensweise sind anders als ihre. Übe weiter Toleranz, wie du das bereits bei deinen Kindern gut kannst. Deinen Kindern gegenüber wirst du deine Werte vertreten und Oma in einer anderen Welt leben lassen. Die Kinder werden ihren eigenen Zugang zu Oma finden.

Wenn deine Mutter zusammen mit ihrem Partner dir gegenüber missionarisch wird und dich von ihren Werten überzeugen will, weise sie zurück. Du kannst z.B. deutlich sagen, dass du anderer Meinung bist. Dass du ihre Meinung tolerierst. Dass du aber nicht akzeptierst, dass deine Kinder falsch informiert werden. Du kannst auch sagen, dass du die gegensätzlichen Ansichten nicht diskutieren möchtest, weil du kein Interesse an Streit hast.

Für die Kinder sei es dir wichtig, dass sie eine Familie mit mehreren Generationen haben. Dafür hältst du die Beziehung aufrecht.

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