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Frage Nr. 36340 von 03.02.2023

Das ist eine Frage bei der ihr wahrscheinlich mit den Augen rollt. Ich bin 26 Jahre, weiblich und Studentin. Anscheinend ist vielen Leuten eine Partnerschaft und Sex wichtig. Mir ist es nicht so wichtig, aber ich weiss, dass wahrscheinlich die Natur Ihnen das aufdiktiert.

So gerne würde ich Gleichgesinnte um mich herum haben, denen das auch nicht wichtig ist. Natürlich habe ich das Bedürfnis dazuzugehören, aber scheinbar lebe ich doch irgendwie ein bisschen in einer anderen Welt.

Es ist nicht so das ich nicht empfänglich bin für sexuelle Reize, aber ich war halt noch nie verliebt und ich habe, glaube ich, auch nicht so sehr das Bedürfnis es zu sein (zudem, wusste ich schon recht früh als Kind, dass ich keine Kinder will). Wichtiger wäre es für mich eine Gruppe guter Freunde zu haben, aber ich bin wohl ein Einzelgänger. Wenn man die anderen anschaut, haben diese wohl offensichtlich einen Sinn im Leben: Reproduktion. Einen anderen Sinn als vielleicht andere zu unterstützen kann ich mir für mein Leben nicht ausdenken. So gerne würde ich einfach normal sein.

Unsere Antwort

Mir ist nicht ganz klar, was genau deine Frage ist. Aber ich möchte dir gerne meine Gedanken zu deinen Worten schreiben.

Du schreibst, dass du dir wünschst, normal zu sein. Und «normal sein» scheint für dich zu bedeuten, Reproduktion als Lebenssinn zu haben. Ich möchte dich gerne dazu einladen, diese Idee vom «Normalsein» in Frage zu stellen. Du bist doch eigentlich viel zu differenziert, um das so schwarz-weiss zu sehen. Wie kommst du auf so eine Reduktion des Menschseins? Was treibt dich zu dieser Denkweise? Oder wer treibt dich dazu?

Ebenso schreibst du, dass die Natur den Menschen Partnerschaft und Sex aufdiktiert. Wir haben Veranlagungen, das stimmt. Aber wir sind nicht wie primitive Tiere nur durch diese Veranlagungen oder Instinkte getrieben, sondern haben ein hochausgebildetes Gehirn, das uns Lebenswege fern vom evolutionären Zweck unserer Spezies erlaubt. Aber das weisst du doch eigentlich auch, oder?

Eigentlich weisst du doch: Menschen sind sehr unterschiedlich und vielfältig. Verschiedene Menschen haben ganz vielfältige Bedürfnisse und Wünsche im Leben. Es mag sein, dass viele Menschen sich eine Beziehung und/oder Kinder wünschen. Aber es gibt auch viele, bei denen das nicht so ist. Da bist du definitiv nicht die einzige. Wenn du die Statistiken anschaust, erkennst du das ebenso. Mag sein, dass du nicht zum "statistischen Mainstream" gehörst – aber das geht vielen anderen auch so.

Vielleicht möchtest du mal den Fokus weg von Partnerschaft und Kindern nehmen. Es gibt ja noch so viel mehr im Leben. Du könntest dir die folgenden Fragen stellen: Was dir stattdessen im Leben wichtig? Was wünscht du dir? Wofür interessierst du dich? Wenn du diese Fragen für dich beantworten kannst und dich auf diese Dinge konzentrierst, findest du eher Gleichgesinnte in diesen Bereichen. Und dann ist es vielleicht auch nicht mehr so wichtig, ob die eine oder der andere von ihnen sich nebenbei auch Partner*innen oder Kinder wünschen – oder Partner*innen oder Kinder haben. Entscheidend sind die anderen Gemeinsamkeiten, die ihr habt.

Übrigens: Du schreibst, dass du empfänglich bist für sexuelle Reize. Hast du das schon weiter verfolgt? Hast du eine sexuelle Beziehung mit dir selbst aufgebaut? Das ist echt gut gegen Einsamkeit.

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