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Frage Nr. 36670 von 24.03.2023

Liebes Lilli Team. Ich w 20 habe eine offene Beziehung. Ich verhüte mit Komdom. Wenn ich wechselnde Partner habe (und diese ebenfalls wechselnde Partner*innen haben) ist es schwierig sicher zu gehen dass niemamd eine STD hat (vlt auch unbemerkt). Nach jedem Partner testen gehen wäre aber auch aufwendig (und schwer das auch von meinem Partnern zu erwarten.). Ich mache mir Sorgen vor STDs die auch über oralsex oder berührung der Genitalregion, die nicht vom Kondom bedeckt ist, übertragen werden können. Wie kann ich mich sinnvoll schützen? Liebe Grüsse

Unsere Antwort

Ja, auch beim Oralsex und bei Berührung der Genitalregion besteht das Risiko, sich mit STI anzustecken. Womit genau, kannst du in diesem Text nachlesen. Wie hoch das Risiko dabei genau ist, lässt sich schwer sagen. Es gibt – außer in Bezug auf HIV – kaum Studien, die die verschiedenen Übertragungswege von STI vergleichen. Denn es ist nicht ganz einfach, das wissenschaftlich zu untersuchen, unter anderem weil Menschen meist nicht ausschließlich Oralsex miteinander haben.

Das Risiko einer Ansteckung beim Oralsex lässt sich durch Kondome und Lecktücher reduzieren. Für einige STI ist das wirksamer als für andere: HPV und Herpes lassen sich durch Kondome und Lecktücher weniger gut vermeiden, da sie sich durch Hautkontakt statt durch Körperflüssigkeiten übertragen. Chlamydien, Gonorrhoe und Syphilis lassen sich durch Kondome und Lecktücher hingegen recht gut vermeiden. Eine Ansteckung mit HIV ist beim Oralsex ohnehin so gut wie ausgeschlossen. Gegen HPV und Hepatitis A und B gibt es Impfungen. Falls du die noch nicht hast, wäre das sicher eine Überlegung wert.

Ein STI-Test gibt natürlich die größte Sicherheit. Es kann aber auch hier sein, dass eine STI übersehen wird, da der Test in die sogenannte diagnostische Lücke fällt: Das heißt, die Ansteckung ist noch zu frisch, als dass der Test sie erkennen könnte. Diese Lücke ist aber bei den meisten STI recht kurz. Nur bei HIV dauert sie mehrere Wochen bis Monate. Mehr dazu kannst du in diesem Text lesen.

Lies bitte auch mal unseren Text Safer Sex: Tipps zum Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen. Letztlich heißt es aber nicht ohne Grund Safer Sex – denn es gibt keinen 100 % Schutz vor STI, wenn man sexuell aktiv ist. Dessen müsst ihr euch bewusst sein. Die gute Nachricht ist, dass die meisten STI heilbar sind. Und die schwerwiegendste, HIV, ist durch Oralsex fast unmöglich übertragbar und beim Vaginal- und Analverkehr schützen Kondome sehr effektiv davor.

Es ist sinnvoll, dass du mit deinen Sexualpartner*innen darüber sprichst, wann sie sich zuletzt getestet haben. Überleg dir im Vorfeld, unter welchen Umständen du dich auf welche Praktiken (und damit verbundenen Risiken) einlassen möchtest. Ich vermute, dass dein*e primäre*r Partner*in auch sexuelle Außenkontakte hat. Daher solltet ihr diese Regeln und Abwägungen unbedingt ausführlich miteinander besprechen.

Für Menschen, die mehrere und wechselnde Sexualpartner*innen haben – zum Beispiel, weil sie in einer offenen Beziehung sind, so wie du – macht es definitiv Sinn, sich regelmäßig auf STI testen zu lassen. Das heißt, alle 3 bis 6 Monate. Denn je früher ihr eine Infektion bemerkt, desto früher könnt ihr sie behandeln und eure Sexualpartner*innen informieren, sodass sie sich und ihre Sexualpartner*innen ebenfalls testen und behandeln lassen können.

 

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