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Frage Nr. 36772 von 23.04.2023

Hallo!
Ich bin 59 Jahre alt.
Nach einer Blasensenkung-OP vor 3 Monaten ist kein GV mehr möglich. Wir hatten extra 3 Monate damit gewartet-wegen der vollständigen Heilung.
Es schmerzt höllisch bei der Penetration, wobei der Penis gar nicht tiefer als ca. 4 cm in die Vagina kommt, wegen der großen Schmerzen.

Der operierende Arzt meinte, alles sei gut verheilt, auch die Narben, und die Scheide sei nicht zu eng, wobei er dies nur mit 2 Fingern testete. Notwendig wären 4 Finger um den Platz für einen Penis realistisch in der Vagina zu testen.

Ich neige zu Kelloid-Bildung und befürchte nun, dass hier die Narben in der Vagina so verhärtet sind, dass sie sich nicht mehr ausreichend dehnen können. Bringt hier eventuell eine Laserbehandlung bzgl. der Narben etwas?

Auch mein Mann empfindet den Scheideneingang und die Vagina enger als vorher. An der Feuchtigkeit liegt es nicht.
Auch glaube ich nicht, dass es (nur) am Verkrampfen liegt.

Ich weiß nicht mehr weiter und hoffe auf Tipps von Euch. Die Entspannungsübungen von Euch für den Beckenboden mache ich bereits.
Danke für Eure Hilfe.
Lieben Gruß

Unsere Antwort

Eine Keloid-Bildung in der Vagina wäre sehr ungewöhnlich. Das passiert häufiger auf der äusseren Haut nach Verletzungen oder Operationen und nicht unbedingt an inneren Schleimhäuten wie in der Vagina.

Welche Art von Blasensenkungsoperation wurde bei dir durchgeführt? Häufig wird bei einer Blasensenkung eine vordere Scheidenplastik gemacht. Dabei strafft der operierende Arzt das geschwächte Bindegewebe zwischen Scheide und Harnblase. Beziehungsweise er versucht durch das Setzen von Nähten, eine solidere Gewebeschicht zu rekonstruieren, so dass die Blase sich nicht mehr nach unten senken kann. Manchmal werden auch Kunststoffnetze eingesetzt. Dadurch kann es sein, dass sich die Vagina nachher enger anfühlt als vorher.

Meist braucht es etwas Gewöhnung, um dich an die neuen anatomischen Verhältnisse in der Vagina anzupassen. Du schreibst, es war beim ersten Versuch schwierig den Penis in deine Vagina aufzunehmen. Daher empfehle ich dir, in kleineren Schritten vorzugehen.

Am besten erforschst du deine "neue" Vagina mal selbst, mit Spiegel und Fingern. Schau dir mal deine Vulva und den Scheideneingang an im Spiegel.

Du siehst eine Person mit Vulva, die ein T-Shirt trägt und keine Unterhose. Sie sitzt auf dem Boden, hat die Beine angewinkelt und betrachtet mit einem Handspiegel ihre Vulva.

Spann dabei auch mal die Beckenbodenmuskeln an und löse sie wieder. Wie sieht der Scheideneingang aus, was bewegt sich beim Anspannen der Muskeln? Befeuchte deinen Finger und erforsche, wie es sich anfühlt, wenn du ihn in die Vagina einführst. Geht das schmerzfrei? Taste die Vorderwand, Hinterwand, Seitenwände - wie fühlen sich diese an? Kannst du den Gebärmutterhals am Ende des Vaginaschlauchs tasten? Kannst du zwei Finger einführen? Halte auch mal den Finger ruhig und bewege dich mit deinem Becken vor und zurück, so dass sich die Vagina den Finger sozusagen reinholt und wieder aus ihm hinausgleitet.

Natürlich kann auch dein Partner dies mit seinen Fingern tun, so dass auch er zuerst mal mit seinen Fingern deine neue Vagina erforschen und kennenlernen kann. Ihr könnt auch mit Dildos experimentieren, zum Beispiel mit solchen, die etwas schmäler sind als der Penis deines Partners, so dass sich deine Vagina immer besser auch an etwas Breiteres gewöhnen kann. Es gibt auch Dilatatoren aus Silicon, zum Beispiel Vagiwell. Da gibt es 6 verschiedene Grössen, von schmal wie ein kleiner Finger bis so breit wie ein Penis. Da könntest du mit aufsteigenden Grössen experimentieren. Gib dir jeweils genügend Zeit. 

Auch nach einer "verengenden" Operation kann sich die Vagina wieder dehnen und anpassen. Du musst ihr genügend Zeit geben und sie trainieren. Dann wird auch Geschlechtsverkehr wieder möglich sein.

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