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Frage Nr. 37140 von 27.06.2023

Moin Leute,
Ich habe gehört, dass das Risiko für Gebärmutterhalskrebs bei der Pille erhöht sei, da die Menschen, die die Pille nehmen weniger Kondome usen, stimmt das?

Wie sieht es bei verwendung der Spirale aus?
Wenn Ja, warum ist das Risiko da erhöht? Auch wegen HPV?
Gibt es bald neue Impfstoffe gegen HPV?

Unsere Antwort

Ob und wie die Pille das Risiko für Gebärmutterhalskrebs erhöht, ist nach wie vor umstritten. Es gibt viele Studien zu diesem Thema. Einige Studien haben keine Erhöhung des Risikos für ein Cervix-Karzinom (Gebärmutterhalskrebs) bei Pillenanwenderinnen ergeben, in anderen Studien zeigte sich jedoch eine leichte Erhöhung des Risikos.

In solchen Fällen sind Meta-Analysen sehr wertvoll: Das sind Übersichtsarbeiten, in denen viele Studien zusammengefasst und ausgewertet werden. 2020 wurde eine solche Meta-Analyse über 19 Studien zur Fragestellung «Oral contraceptives use and risk of cervical cancer» publiziert. Dabei zeigte sich eine leichte Erhöhung des Gebärmutterhalskrebsrisikos bei Pillenanwenderinnen.

Wieso das Risiko erhöht ist, können all diese Studien jedoch bisher nicht sagen. HPV ist so gut wie immer beteiligt an der Entwicklung von Gebärmutterhalskrebs. Das heißt, ohne mit HPV infiziert zu sein, besteht praktisch kein Risiko auf Gebärmutterhalskrebs. (Und auch die allermeisten HPV-Infektionen führen nicht zu Krebs.) In einigen Studien wird deshalb unterschieden zwischen Personen mit HPV und Personen ohne HPV, in anderen nicht. Auch das macht es schwer, all diese Studien zu vergleichen. Wenn das nicht unterschieden wird, kann das erhöhte Risiko durch so etwas wie Nichtnutzung von Kondomen entstehen – denn dann erhöht sich einfach das Risiko einer HPV-Infektion. Wenn aber in einer Studie nur Personen betrachtet werden, die schon mit HPV infiziert sind, dann spielt dieser Faktor kaum eine Rolle. Es wird dann oft vermutet, dass die hormonelle Wirkung der Pille das Risiko erhöht, dass sich aus der HPV-Infektion ein Tumor entwickelt.

Bei Studien zu Spiralen wurde bisher eher ein leicht protektiver Effekt festgestellt. Das heißt, das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, war bei Anwendung einer Spirale meist etwas niedriger als ohne. Das zeigte sich zum Beispiel in dieser Meta-Analyse und dieser Studie. Auch hier ist jedoch bisher nicht klar, wieso das so ist.

An HPV-Impfstoffen wird weiterhin geforscht. Es ist aber zurzeit nicht bekannt, wann ein neuer Impfstoff auf den Markt kommt. Es macht also Sinn, sich jetzt impfen zu lassen, statt zu warten. Die derzeitige HPV-Impfung schützt schon vor den HPV-Typen, die am häufigsten Krebs auslösen. Zudem ist natürlich auch die regelmäßige Vorsorge sehr wichtig.

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