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Frage Nr. 37233 von 12.07.2023

Hallo, ich bin ein wenig nervös, da es meine erste Frage ist, aber die Hoffnung, dass euer Team mir helfen kann überwiegt…Ich bin w/16 Jahre und hab seit etwas mehr als einem Jahr (15 Monate) einen festen Freund mit dem ich seit ca. einem halben Jahr GV hab…

Seit über drei Jahren bin ich mit einer schweren Depression sowieso Angst und Essstörung diagnostiziert…Diese Diagnosen haben die Intimen Momente mit meinem Freund von Anfang an etwas beeinträchtigt. Vor allem meine Angststörung hat dazu geführt, dass ich mich beim Sex kaum noch entspannen kann, da pausenlos Ängst und Gedanken rund um eine ungewollte Schwangerschaft in meinem Kopf herumschwirren.

Mein Freund und Ich verhüten doppelt; ich nehme die Pille und zusätzlich benutzen wir Kondome. Ich weiß dass allein diese Umstände meine Angst unbegründet machen, was sowohl mein Freund als auch meine Mutter versuchen mir zu erklären. Aber es kommt einfach nicht bei mir an. Ich habe ein sehr geringes Selbstbewusstsein und hinterfrage deswegen ständig meine Handlungen und den Erfolg dieser. Ich habe ständig Angst einen Fehler bei der Pilleneinnahme zu machen oder das mir die Anwendung des Kondoms misslingt. Zudem bauen sich immer mehr Szenarien auf, bei denen ich plötzlich Angst habe Schwanger werden zu können.
Beispielsweise wenn ich ihn oral stimuliere (ohne Samenerguss) wir uns eine Weile küssen und er mich dann mit Seinem Speichel an den Fingern (quasi als Gleitmittel Ersatz) fingern möchte. Ich weiß, dass in einem solchen Fall eine Schwangerschaft nahezu ausgeschlossen ist (wenn man bedenkt dass ich die Pille nehme erst recht) Aber die Angst davor hemmt mich total. Selbst wenn mein Freund und ich zwischendurch Hände waschen oder uns die Hände anderweitig säubern, lässt mich der Gedanken nicht los.

Zudem findet man, gerade im Netz, so viele unterschiedliche Meinung.
Die einen sagen, eine Schwangerschaft durch eine orale Befriedigung nach Kontakt mit dem Penis ist möglich, die anderen sagen es ist nicht so, etc.
Das verunsichert mich dann immer nochmal zusätzlich.
Deswegen die Frage, fundieren die hier gegeben Antworten auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und sind vertrauenswürdig?
Ich habe mir durchgelesen wer alles mitwirkt, aber eine Bestätigung würde mir vielleicht helfen mich auf die hier geschrieben Dinge zu beziehen und so meiner Angst entgegenzuwirken (bspw. der Text, dass eine Frau nicht durch Oralsex schwanger werden kann)

Ich bitte um Entschuldigung für diese doch sehr lange Nachricht. Ich weiß gar nicht genau was ich mir erhoffe, ihren Text, was man gegen diese „Schwangerschaftsangst“ tun kann, habe ich mir bereits durchgelesen. Allerdings haben mir die dort genannten Tipps nicht wirklich geholfen, was vielleicht auch ein wenig auf meinen labilen Psychischen Zustand zurückzuführen ist.
Vielleicht können sie mir helfen und Anstöße geben, wie ich mich mehr auf die Pille verlassen kann und meine Ängste beseitige.

Vielen Dank für ihr Engagement.

Unsere Antwort

Ihr verhütet doppelt. Du bist also sehr sicher vor einer Schwangerschaft geschützt. Du schreibst selbst: ein Teil von dir weiss das bereits. Diesem Teil von dir könntest du viel mehr Raum geben. Du könntest erleben, dass du dir selbst raushelfen kannst aus deinen Angstszenarien. Dafür musst du verstehen, dass es Bilder in deinem Kopf sind. Sie sind nicht die Wirklichkeit. Kannst du innehalten, wenn die Angstgedanken während dem Sex kommen und dich an deine grosse Verhütungsverantwortung erinnern?

Du schreibst, die Tipps zur Überwindung von Schwangerschaftsangst haben nicht geholfen. Was hast du ausprobiert? Und wie oft?

Wenn du den Gedanken denkst "ich könnte trotz Pille beim Oralsex schwanger werden" - was passiert dann in deinem Körper? Spannst du dich an? Wo? Wie atmest du? Was passiert mit deinen Gedanken, wenn du tief und lange ausatmest? Die tiefe Ausatmung hat eine grosse beruhigende Wirkung.

Du schreibst, dass du mehrere Diagnosen hast. Bist du auch in psychotherapeutischer Behandlung? Das würde ich dir sehr empfehlen. Psychotherapeut*innen können dich begleiten, einen Umgang mit schwierigen Gefühlen zu finden, sodass du deinen Alltag besser bewältigen kannst und den Sex mit deinem Freund wieder geniessen.

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