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Frage Nr. 37761 von 25.01.2024

Ich muss mir etwas von der Seele schreiben.

Mein ex und ich sind seit über einem Jahr getrennt und haben gemeinsam [...] Kinder und waren [mehr als 10] Jahre zusammen. Ich bin 38 Jahre alt.

Jetzt haben wir uns scheiden lassen [...]. Es ist alles so traurig. Eigentlich dachten wir beide wir wären schon hinweg, aber das war so emotional und wir finden es beide irgendwie schade, dass es so gekommen ist.

Er hat schon längst wieder eine neue Partnerin. Ich hätte nicht gedacht, dass der Liebeskummer noch einmal so hoch kommt. [...]

Aber er hat eine neue Partnerin und es ist wohl völlig hoffnungslos.

[...]

Es gibt da einen [Mann] und ich habe mich direkt in ihn verliebt.
[...]
Was wäre euer Rat an mich? Mein Ex ist keine Option gerade und das mit meinem Kollegen wäre irgendwie nett. Wie gut muss man denn über jemanden hinweg sein? Ist es schlimm wenn man den Ex noch vermisst aber weiß, dass es wohl nichts mehr wird?

[...]

Bitte alles kürzen, es ist mir irgendwie peinlich das Ganze

Unsere Antwort

Ich kann gut nachvollziehen, dass nochmal intensive Gefühle aufkommen bei eurer Scheidung. Das war bestimmt ganz schön aufwühlend für dich. Diese grossen Gefühle dürfen sein. Du darfst sie dir voll und ganz erlauben. Es ist auch in Ordnung, ihn zu vermissen. Wenn du dich gegen diese Gefühle wehrst, ist es häufig so, dass sie noch stärker werden und sich wie aufdrängen. Hilfreicher ist es, die Gefühle anzunehmen selbst wenn sie widersprüchlich sind zu deiner Entscheidung und deiner Lebenssituation.

Du hast die volle Erlaubnis, alles zu fühlen, was da kommt. Du darfst zu dir selbst sagen: "Ja, ich vermisse ihn. Ja, da ist uns was richtig grosses verloren gegangen. Ja, jetzt gehen wir miteinander als Eltern um und nicht mehr als Paar."

Es gibt noch eine Sache, die Abschiede schwerer macht: Wenn du in Träumen und guten Erinnerungen schwelgst. So wie ich darauf blicke, wäre es ein wichtiger Schritt für dich, mit der Trennung deinen Frieden zu finden. Es gibt gemeinsame Erinnerungen, für die du sehr dankbar bist und die du weiterhin ehren möchtest. Und es war kein gemeinsames Weitergehen mehr möglich. Es klingt vielleicht hart, aber die schöne Zukunft mit deinem Ex hätte es in der Realität nicht gegeben. Denn es gab Gründe für eure Trennung. Die Vertrautheit von vielen Jahren gemeinsamer Zeit wirst du mit anderen erst aufbauen müssen. Bei diesem Vergleich kann also kein anderer Mann gewinnen.

So wie du euren Beziehungsverlauf bis zur Trennung beschreibst, sieht es für mich so aus, als gäbe es da noch etwas zum Hinschauen. Wie seid ihr in die Krise geraten? Und welche Schritte seid ihr nicht gegangen, die euch da raus geholfen hätten. Ich möchte dir dazu diesen Text und diesen Text ans Herz legen.

Falls du merkst, dass du dir noch ein Einzelgespräch zur Trennungsbewältigung wünschst, könntest du dich an eine Trennungsberatungsstelle in deiner Nähe wenden. Dort gibt es Fachpersonen, die Routine darin haben, Menschen beim Verarbeiten von Trennungen zu unterstützen. Du findest auch Anregungen in diesem Text und diesem Text.

Du spürst, dass du langsam offen wärst für etwas neues und du schreibst, dass es da einen interessanten Mann gibt. Für mich ist hier die entscheidende Frage: Liegt es für dich drin, eine Beziehung auf der Arbeit zu starten? Ihr werdet euch dort wahrscheinlich immer wieder begegnen, selbst wenn es auseinandergeht. Oder könntet ihr euch aufgrund der unterschiedlichen Abteilungen gut aus dem Weg gehen? Bezüglich deiner Kinder: Du scheinst verantwortungsvoll für sie da zu sein. Wieso sollte es verwerflich sein, als Mutter diskret ONS zu haben?

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