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Frage Nr. 37817 von 01.02.2024

Hallo!

Was haltet ihr eigentlich von der These von dem Neurowissenschafter Simon LeVay? Dieser meinte ja, dass die Größe des Hypothalamus im Gehirn homosexueller Männer dem einer heterosexuellen Frau gleichen soll & umgekehrt. Ist da was dran oder mittlerweile sogar widerlegt? Danke für eure Arbeit

Unsere Antwort

Diese Theorie ist höchst umstritten und wird von einem Großteil der Forschenden auf diesem Gebiet als viel zu vereinfacht angesehen. Studien über Gehirnareale sind generell sehr spekulativ – denn viele Mechanismen des Gehirns kennen wir nach wie vor nicht, und mittlerweile ist klar, dass Größe oder Aktivierung bestimmter Teile des Gehirns ganz viele verschiedene Ursachen und Auswirkungen haben kann.

Es gibt zudem viele weitere Probleme mit dieser Forschung. Zum Beispiel ist das Hirnareal, was dort gemessen wurde, generell sehr unterschiedlich groß. Es gibt da also eine große Vielfältigkeit zwischen Personen, egal welchen Geschlechts und welcher sexuellen Orientierung. Zum anderen geht diese Forschung immer davon aus, dass sexuelle Orientierung und Geschlecht strikt binär sind – also dass immer nur „das eine“ oder „das andere“ zutreffen kann. Das deckt sich aber nicht mit der Realität sehr vieler Menschen, die ihre sexuelle Orientierung oder auch ihre Geschlechtsidentität als nicht-binär erleben, zum Beispiel bi- und pansexuelle Menschen oder genderqueere Menschen.

Rein biologische Ursachen für diese Dinge finden zu wollen, ist generell fragwürdig, denn sehr wahrscheinlich spielen sowohl Biologie als auch Umwelt hier eine Rolle. Man kann sich auch fragen, wieso wir überhaupt nach „Ursachen“ suchen sollten. Welchen Mehrwert hat das, wenn wir auch einfach akzeptieren können, dass nicht-heterosexuelle Orientierungen genauso normal und gesund sind wie heterosexuelle. 

Diese Antwort gilt auch für Frage 37816.

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