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Welche Menschen sind genderqueer?

Genderqueer. Nicht-binär. Androgyn. Genderneutral. Agender. Genderfluid. – Mit diesen Begriffen sagen Menschen, dass sie sich nicht oder nicht ausschliesslich als «Mann» oder «Frau» sehen.

Was heisst genderqueer oder nicht-binär?

Manche Menschen beschreiben sich als genderqueer oder nicht-binär. («Gender» kommt aus dem Englischen und heisst so viel wie «soziales Geschlecht». «Queer» kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie «eigenartig». «Binär» kommt aus dem Lateinischen und heisst so viel wie «je zwei».) Wer sich als genderqueer bezeichnet, lehnt es ab als «Mann» oder «Frau» eingeordnet zu werden.

Wie drücken sich genderqueere Menschen aus?

Viele genderqueere Menschen möchten zeigen, dass sie ihr Geschlecht vielfältig leben und ausdrücken. Genderqueere Menschen können sich mal als «männlich», mal als «weiblich» oder auch mal dazwischen sehen. Andere möchten sich gar keinem Geschlecht zuordnen. Sie lehnen die unhinterfragte Annahme der Zweigeschlechtlichkeit ab und sind nicht-binär. Sie brechen also mit der binären Einteilung in Mann oder Frau. Es gibt auch genderqueere Menschen, die beschreiben, sie haben ein eigenes Geschlecht.

Was heisst androgyn?

Manche genderqueeren Menschen zeigen sich möglichst androgyn. («androgyn» kommt aus dem Altgriechischen. «andros» heisst «Mann» und «gyne» heisst «Frau».) Sie kombinieren Dinge so, dass sie Eigenschaften von «Männlichkeit» und «Weiblichkeit» miteinander vermischen und vereinen. Ihre Androgynität möchten sie in Aussehen, Kleidung und Verhalten deutlich machen.

Was heisst genderfluid?

Manche genderqueeren Menschen beschreiben sich als genderfluid. («fluid» kommt aus dem Lateinischen und heisst «fliessend».) Sie drücken in ihrem Aussehen, ihrer Kleidung und ihrem Verhalten aus, dass sie sich zwischen verschiedenen Geschlechtern bewegen. Beispielsweise fühlen sie sich mal mehr als männlich und mal mehr als weiblich. Es kann wechseln, wie sie ihre Geschlechtlichkeit erleben. Einige genderfluide Personen erleben sich dabei auch ausserhalb der Pole männlich und weiblich.

Wie möchten genderqueere Menschen angesprochen werden?

Das kann dir eine Person nur für sich selbst sagen. Frage genderqueere Menschen, welches Pronomen (Fürwort) sie für sich verwenden. Manche bevorzugen «er» oder «sie» als Pronomen. Bei manchen ändert es sich wiederum, wie sie angesprochen werden möchten. Manche bevorzugen auch ein genderneutrales Pronomen wie das englische «they» oder schwedische «hen». Einige verwenden auch kein Pronomen und nutzen einfach ihren Vornamen und Nachnamen für den Austausch mit anderen.

Gibt es typische Namen und Erscheinungsbilder?

Eine nicht-binäre Person muss keinen genderneutralen Namen haben, um als nicht-binär zu gelten. Einigen gefällt eher ein typischer Jungen- oder Mädchenname. Nicht alle nicht-binären Personen wollen oder müssen ihren Namen ändern. Manche fühlen sich aber befreiter, wenn ihr Name nicht mit einem bestimmten Geschlecht verbunden ist. Ähnliches gilt für Aussehen, Kleidung und Verhalten. Es gibt keinen nicht-binären Code, an den sich alle halten müssen. Du kannst genderneutrale Mode tragen und Geschlechterklischees vermeiden. Du musst es aber nicht. Niemand hat dir etwas vorzuschreiben. Jede Person kann sich so ausdrücken, wie es ihr entspricht.

Sind alle genderqueeren Personen trans?

Viele genderqueere, nicht-binäre und gender non-konforme Personen beschreiben sich als trans. Bei trans Personen stimmt ihr inneres Wissen, welches Geschlecht sie selbst haben, nicht mit ihrem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht überein. Dann empfindet sich eine Person als trans und das ist das einzige Zeichen dafür, trans zu sein. Es gibt aber auch genderqueere Personen, die sich nicht als trans beschreiben. Manchen geht es eher darum, anderen Menschen in der Gesellschaft zu zeigen, dass sie Geschlecht als weiten Begriff auffassen. Sie wollen einfach zeigen, dass es mehr gibt als den «klassischen Mann» oder die «klassische Frau».

Wie spreche ich über mich?

Bist du genderqueer oder nicht-binär? Es gibt viele weitere Begriffe, wie du deine eigene Identität beschreiben kannst. So können wir sicher nicht alles mit unserem Infotext abdecken. Du kannst selbstverständlich den Begriff verwenden, der dein Empfinden am besten wiedergibt. Vielleicht magst du dir auch gar keinen Begriff zuordnen. Dann verzichte einfach auf ein Label. Das ist genauso okay.

Empfehlungen: Videos und Lexikon

Auf feel-ok.ch findest du ein Video einer genderqueeren Person, die über sich spricht. Auch empfehlen wir dir ein YouTube-Video namens «Gender Identity: Being Female, Male, Transgender or Genderfluid». Es ist auf Englisch. Du kannst aber deutsche Untertitel einstellen. Willst du zu einem Begriff noch mehr erfahren? Oder fehlt dir ein Begriff in unserem Infotext? Dann schau dir mal dieses Lexikon von du-bist-du an.