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Frage Nr. 38251 von 07.05.2024

@ 38017:
Vielen Dank für eure Antwort, ich weiß nicht genau, woher meine Vorstellung kommt, Sperma in den Mund nehmen zu "müssen". Generell existiert halt irgendwie dieses Narrativ von einer attraktiven, sexuell aufgeschlossenen Frau, die das Sperma selbstverständlich schluckt. Und dies wird dargestellt als der wahre Traum eines jeden Mannes. Auch habe ich schon mit einigen Männern gesprochen, die mir erzählt haben wie geil dieses Gefühl ist. Oft fielen dann auch Sätze wie "meine Ex hat nicht geschluckt. Aber meine jetzige Freundin tut das." Letztere schneidet dabei immer deutlich besser ab.
Auch sehe ich mich selbst eben gerne als total offene, sexpositive Frau - und finde es irgendwie "cool", wenn Menschen mit Körperflüssigkeiten kein Problem haben. Ich habe Angst, als prüde zu gelten, wenn ich das Sperma einfach nicht in den Mund bekommen möchte. Als wäre ich total verklemmt.
Hinzu kommt noch, dass viele Frauen sagen, dass es ein Zeichen fehlender Liebe wäre, wenn man das Sperma seines Partners nicht aufnehmen möchte. Da kommen dann Sätze wie "mit meinem jetzigen Partner ist es kein Problem, daher wusste ich einfach, dass mein Ex nicht der richtige war". Oder: wenn sie richtig auf dich steht, liebt sie jeden Teil von dir und kann auch von deinem Sperma nicht genug kriegen (Aussage eines Mannes).

Ich würde das nicht so sehen. Ich liebe meinen Freund. Ich habe auch mit Sperma generell kein Problem, aber ich bin eben kein großer Fan. Trotzdem verunsichern mich diese Aussagen, auch wenn mein Freund kein Problem damit hat. Ich stelle mir dann im Kopf vor, dass er auch heimlich von einer Frau träumt, die ihm diesen "Traum" endlich mal erfüllt.

Unsere Antwort

Du bist eine attraktive sexuell aufgeschlossene Frau. Du bist eine total offene, sexpositive Frau. Du liebst deinen Freund. Und du bist gut genug genau so wie du bist.

Und Sperma im Mund ist nicht dein Ding.

Es ehrt dich, dass du deinem Freund gerne jeden Wunsch erfüllen möchtest, selbst die heimlichen. Es zeigt, dass er dir wichtig ist. Gleichzeitig werden Beziehungen in der Regel überhaupt nicht besser sondern schlechter, wenn Dinge nur dem anderen zuliebe gemacht werden. Es ist für eure Beziehung förderlicher, wenn du zu dem stehst, was du gerne mitmachst und zu dem, was für dich nicht drinliegt. Bei manchen Dingen hast du Verhandlungsspielraum. Bei anderen nicht. Und vielleicht fühlt sich manches nach einiger Zeit ganz anders an und ihr könnt einander wieder neu entdecken.

Du kannst die Aussagen der anderen getrost als Quatsch abtun. Es entspricht nicht deiner Erfahrung und deiner Einstellung. Für dich könnte es eine hilfreiche Erfahrung sein, dir Argumente zu überlegen, um auf die Aussagen zu reagieren. Wie kannst du deinen Standpunkt klar machen? Wie würdest du eine gute Freundin verteidigen, die solche Aussagen zu hören bekommt?

Und du kannst in deinem Alltag aufmerksam dafür sein, wo du überall nicht prüde bist und was für ein Geschenk du für deinen Partner bist. Du kannst das richtig zählen mit einer Strichliste für eine Zeit. Oder du schreibst dir am Ende einer Woche ein paar solcher Momente auf. Du trainierst damit dein Gehirn darauf, Dingen Aufmerksamkeit zu schenken, die dich stärken, statt solchen die streng und unfair mit dir sind.

Du könntest dein Gehirn außerdem mit Informationen füttern, dass innerhalb der sexpositiven Community allerhand Menschen sind mit den wildesten Vorlieben UND Abneigungen. Du könntest dir ausmalen, wie du Menschen freundlich und wertschätzend begegnest, die dir von ihren persönlichen Abneigungen beim Sex erzählen. Du könntest auch mit echten Menschen, denen du vertraust, das Gespräch darüber suchen.

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