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Frage Nr. 39845 von 30.05.2025

Hallo!
Ich (weiblich) habe noch nie mit einem Mann geschlafen und ich habe eine Frage zum "zu frühen Samenerguss". Ich frage mich, warum das scheinbar so häufig so ein großes Problem darstellt (ich gehe in dieser Frage von erwachsenen Männern aus und nicht von Jungen, die gerade erst anfangen, ihren Körper sexuell kennenzulernen).
Ich frage mich, wie es konkret passieren kann, dass ein Mann einen Orgasmus hat, obwohl er das noch nicht will.
Ich würde davon ausgehen, dass ein erwachsener Mann schon des Öfteren in seinem Leben masturbiert hat (und vielleicht auch Sex hatte, aber zumindest masturbiert hat) und, dass er daher viel Erfahrung damit hat, dass er erregt ist, sich stimuliert und dann einen Orgasmus hat. Haben nicht auch die allerallermeisten Männer bereits des Öfteren beim Masturbieren Edging gemacht und dadurch gelernt, zu kontrollieren, wie erregt sie werden und wann sie kommen? Müssten nicht eigentlich die meisten Männer daher spüren, dass sie bald den Orgasmus erreichen? Müssten sie das daher beim Sex dann nicht auch spüren? Oder stelle ich mir das zu banal vor? Kann es sein, dass sie sich durch die Anwesenheit einer anderen Person nicht mehr darauf konzentrieren können, wie erregt sie gerade sind und wie weit sie vom Orgasmus entfernt sind?
In meiner vielleicht naiven Vorstellung kann man beim Sex, so wie beim Masturbieren, durch die richtige Stimulation, kontrollieren, wie erregt man wird und wie nahe man dem Orgasmus kommt. Somit kann man dann selbst bestimmen, dass man zu einer beliebigen Zeit kommt. Also zu einem Zeitpunkt, den man nicht als "zu früh" einstuft. Ist das von mir zu einfach gedacht? Oder wieso ist das "zu früh kommen" so ein häufiges und großes Problem?

Unsere Antwort

Es gibt bei der Sexualität einen angeborenen Teil und einen erlernten Teil. Der Orgasmusreflex ist angeboren und wie du Erregung genießt, gestaltest und steuerst ist erlernt.

Bei der Selbstbefriedigung ist es manchmal so, dass es sinnvoll erscheint schnell zu kommen oder dass es einen nicht stört. Zum Beispiel um vor dem Schlafen gehen noch eben kurz Stress abzubauen. Außerdem hat Mann ja auch keinen Vergleichswert, was sich besser anfühlen könnte. Das heißt, das Lernen wird in gewisser Weise limitiert. Mann hat einen (schnellen) Orgasmus und es fühlt sich auch gut an.

Die Stimulation wird also so fortgesetzt, wie er es erlernt hat. Dadurch werden diese Nervenbahnen im Gehirn "verfestigt ". Du kannst das vielleicht vergleichen mit einem Wort, das du falsch aussprichst. Du sprichst es jahrelang falsch aus, bis Dich jemand darauf hinweist, dass du es falsch aussprichst. Und obwohl du es jetzt weißt, kann es trotzdem sein, dass es dir zunächst immer wieder falsch ausgesprochen rausrutscht. Du musst es bewusst umlernen, weil es sich falsch "eingebrannt" hat und das kann etwas dauern.

Wir haben einiges dazu geschrieben wie es zur Ejakulatio praecox (vorzeitiger Samenerguss) kommt und was man machen kann.

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