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Frage Nr. 40087 von 28.08.2025

Hallo Lilli,

vielleicht könnt ihr mir helfen. Ich hatte ein sehr schwere Pilzinfektion, die bis in die Blase ging. Ich hatte sie wochenlang verschleppt, weil ich dachte, das Brennen kommt von angespannten Muskeln. Ich wurde dann mit mehreren Runden Fluconazol behandelt und die Infektion ist weg.

Ich habe danach für vier Wochen Actigel Flora plus lokal und KadeFlora oral benutzt, aber es fühlt sich immer noch so brennend und wund an, deshalb bin ich nochmal zur Ärztin. Die Ärztin fand Entzündung und extrem viele Leukozyten im Abstrich. Deshalb schickte sie es ans Labor, und es kam nur heraus, es seien fakultativ pathogene Darmkeime da. Auf Ureaplasmen etc. wurde nicht getestet, obwohl ich schonmal welche hatte, die auch behandelt werden mussten damals weil ich Beschwerden hatte.

Meine Ärztin ist im Urlaub und die Kollegin rief mich an, um mir den Befund mitzuteilen. Sie sagte, ich soll Milchsäure benutzen... aber das tue ich doch schon seit Wochen ohne Erfolg! Das wollte sie nicht hören....

Jetzt sitze ich da, habe eine Entzündung und ziemliche Beschwerden und meine eigentliche Ärztin ist erst in einigen Wochen aus dem Urlaub zurück...

Kann es sein, dass vier Wochen Milchäurebehandlung lokal und oral einfach nicht ausgreicht haben, und wenn ich nur weitermache wird es besser? Kann ich sonst noch irgendetwas tun?

Auch frage ich mich, wie Darmkeime in meine Vagina kommen. Ich habe daheim ein Bidet und wasche mich nach jedem Stuhlgang mit Wasser ganz sauber....

Vielen Dank für eine Auskuft :-)

Unsere Antwort

Bei brennenden Beschwerden in der Vagina ist es wichtig zu unterscheiden, ob es eine Infektion oder eine Entzündung ist. Bei einer Infektion können Keime wie Pilze, pathogene Bakterien oder Viren in erhöhter Keimzahl nachgewiesen werden, so dass eine Behandlung mit einem Pilzmittel oder Antibiotikum nötig ist. Bei einer Entzündug - so wie es bei dir im Moment der Fall zu sein scheint - sieht man, dass vermehrte Entzündungszellen vorhanden sind aber keine pathogenen Keime. In diesem Fall geht es mehr darum, herauszufinden, was die Vagina stresst und zu versuchen, die Vaginalflora zu stabilisieren und zu optimieren. Stressfaktoren können zum Beispiel übermässige mechanische Belastungen sein wie zum Beispiel sehr häufiger oder schmerzhafter Geschlechtsverkehr, physische oder psychische Belastungen wie Schlafmangel oder Stress.

Und es kann auch ein Zusammenhang mit dem Darm und seiner Flora bestehen, da eine gesunde Darmflora eng mit einem gesunden Immunsystem zusammenhängt. Deshalb kann die Einnahme von Milchsäurebakterien unterstützend sein. Es ist normal, dass die Darmflora mit der Vaginalflora in Kontakt ist, das heisst du machst nichts falsch bei der Körperhygiene. Eine gesunde Darm- und Vaginalflora wird vor allem durch eine gesunde Ernährung unterstützt. Dazu gehören viele Ballaststoffe, viel Frischkost (Gemüse, Salate, Hülsenfrüchte) und möglichst wenig verarbeitete Nahrungsmittel, die Mehl oder Zucker enthalten. 
Es gibt Frauen mit chronisch anhaltenden Entzündungen im Intimbereich, deren Immunsystem verstärkt auf Gluten reagiert. Deshalb empfehle ich oft, einen 3wöchigen Test mit glutenfreier Ernährung zu machen, um zu schauen, ob es einen Unterschied macht. 

Versuche herauszufinden, welche der genannten Faktoren bei dir eine Rolle spielen könnten und mit welchen Veränderungen der Lebensstilfaktoren du dich am besten unterstützen könntest.

In gewissen Fällen könnte auch eine lokale Behandlung mit Oestrogencremes oder -zäpfchen hilfreich sein. Insbesondere bei Frauen, die die Pille einnehmen, kann es zu einem relativen Oestrogenmangel im Genitalbereich kommen mit Trockenheitsgefühl und verstärkter Empfindlichkeit für Entzündungen.
 

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