Hallo Lilli,
ich habe die Frage 39494 gestellt.
Leider habe ich nicht nur das Buch Kopfschmerzen im Becken durchgearbeitet, sondern auch mindestens 10 weitere Bücher z.T. auf Englisch zu dem Thema und bin Mitglied in Patientenvereinen. Ich setze all die Ratschläge seit Jahren um.
Es war auch mal etwas besser für ein Jahr, da dachte ich schon, jetzt sei es fast geschafft. Doch dann kam aus dem Nichts ein Rückfall.
Inzwischen komme ich aus dem Gedanken nicht mehr heraus: Wie konnte ich mit den Fahrten zu diesem Mann mein ganzes Leben zerstören? Wie ist das möglich? Fast neun Jahre ist es jetzt her... ich habe alles kaputt gemacht, was noch im Leben auf mich gewartet hätte, weil ich damals unbedingt diesen Mann haben wollte. Warum, warum, warum heilt es trotz so viel Anstrengung, trotz so viel multimodaler Therapie nicht?
Könnt ihr mir helfen, da noch einen Ansatz zu finden? Warum heilt es selbst dann nicht, wenn das Nervensystem wieder in Balance ist und die Schmerzen doch etwas besser sind? Ich verstehe das mit dem Schmerzgedächtnis und dem Teufelskreis aus Angst, Spannung und Schmerz. Aber ich mache jeden Tag so viele Übungen um dies zu beeinflussen, hab so gute fachlich Unterstützung und doch hänge ich so fest...
Ich fühle mich so geschlagen und habe das Gefühl, mit den Entscheidungen von damals mein Leben zerstört zu haben...
Unsere Antwort
So wie ich das verstehe, ist dein Problem derzeit, dass du eine Vulvodynie hast. Alle weiteren Beschwerden hast du überwunden, richtig? Also erst mal: Hut ab, da hast du schon viel geleistet. Ich finde das Buch "Kopfschmerzen im Becken" wirklich gut. Es zeigt ja auch auf, dass Geduld so wichtig ist. Ich verstehe, dass du da zwischendurch aufgeben möchtest. Es war mal ein Jahr lang besser - das ist schon ein gutes Zeichen.
Dir ist sicher klar, dass das Verteufeln der Vergangenheit und der Beziehung mit diesem Mann dich noch mehr in den Stress versetzt und die Situation noch verschlimmert. Es gibt den Begriff der radikalen Akzeptanz. Also man akzeptiert radikal das, was ist. Das entspannt. Und schon allein dadurch wird es besser. So schwer es dir fallen wird, zu einer Akzeptanz dessen zu kommen, was ist, so hilfreich ist. das. Du kennst wahrscheinlich schon Achtsamkeitsmeditation. Achtsamkeitsmeditation hilft uns, auszuhalten, was ist. Hier finde ich Jon Kabat-Zinn einen ausgezeichneten Autor und Meditationslehrer. Es gibt viele Meditationsanleitungen zum Umgang mit chronischen Schmerzen. Machst du so etwas auch?
Damit ich dir weitere Tipps geben kann, brauche ich mehr Info: Was für Beschwerden hast du denn genau? Wo? Wie sieht deine Schmerz-Landkarte aus? In welchen Situationen treten die Beschwerden auf? In welchen Momenten sind sie besser, in welchen schlechter? Wie ist das mit der Sexualität? Welche sexuellen Handlungen machst du, was ist möglich? Kennst du sexuelle Lust und sexuelle Erregung? Ist es dann besser? Was ist wann besser? Es kann helfen, genau hinzuschauen und aus dem Schwarz-Weiss (Schmerzen sind absolut vs. keine Schmerzen) in ein differenziertes Bild zu kommen. Das würde man auch bei einer Sexualtherapie nach Sexocorporel-Ansatz machen. Das habe ich dir in der letzten Antwort ja schon mal empfohlen.
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