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Frage Nr. 40604 von 20.12.2025

Hallo Lilli

Ich mache mir gerade ziemlich Sorgen und würde gerne eure gynäkologische Einschätzung zu meinem Thema erhalten:
Ich bin w, 36 und hatte heute wegen unerfülltem Kinderwunsch eine Eileiterdurchgängigkeitsprüfung mit Ultraschall (Hysterosalpingokontrastsonographie). Eigentlich alles kein Problem ausser, dass während dem Eingriff der Katheter rausgefallen ist und neu eingeführt werden musste. Dabei hat der Gynäkologe nicht darauf geachtet, dass dies steril erfolgt. Er hat bspw. den Katheter vor dem erneuten Einführen an der Spitze angefasst und zurechtgebogen mit dem Handschuh mit dem er auf der Tastatur des Ultraschalls rumgedrückt hat und auch andere nicht sterile Gegenstände angefasst hat. Zudem hat er ihn zuvor mit einem Tupfer berührt, den er verwendet hatte um meine Vulva/Vagina zu desinfizieren.
1. Dies sollte nicht passieren, oder?
Es ärgert mich so, dass ich es gesehen habe und zu feige war um zu intervenieren.
2. Nun mache ich mir Sorgen, dass ich durch Einschleppen von Keimen eine Bauchhöhlen-, Eileiter- oder Gebärmutterentzündung bekommen könnte. Sollte ich dies bemerken, wäre es ja wohl behandelbar und nicht so schlimm. Aber ist es auch möglich, dass dies völlig unbemerkt abläuft und ich dadurch unfruchtbar werden könnte (bspw. durch Einschleppung von Chlamydien oder anderen Geschlechtskrankheiten)?
3. Ist es überhaupt möglich auf diesem Weg irgendwelche Geschlechtskrankheiten zu übertragen? Wenn ja, welche?
4. Sollten wir diesen Zyklus sicherheitshalber ungenutzt verstreichen lassen oder wäre eine Behandlung auch während einer allfälligen Schwangerschaft risikofrei möglich?
5. Was ratet ihr mir zu tun? Soll ich den (Assistenz-) Arzt oder sonst jemand (war in einem Unispital) darauf ansprechen oder ist so ein Vorkommnis alltäglich nach dem Motte "Wo gearbeitet wird, passieren Fehler" und sowieso völlig harmlos.

Fühle mich leider gerade etwas hilflos und weiss nicht, ob ich völlig übertreibe oder ob meine Sorgen berechtigt sind.

Vielen Dank für eure Einschätzung. Allgemein ein riesiges Merci für euer grosses Engagement. Ich habe auf eurer Seite schon so viel Interessantes und Gutes gelesen. Ich bin überzeugt, dass ihr durch eure Arbeit täglich sehr vielen Menschen helfen könnt.

Frohe Festtage und liebe Grüsse

Unsere Antwort

1. Ja, das sollte nicht passieren, dass ein Katheter unsteril berührt wird vor dem (Wieder-)Einführen in die Gebärmutter. Ich verstehe, dass dich das besorgt und ärgert.

2.-3. Es könnte theoretisch eine Gefahr bestehen für die Übertragung von Keimen, die auf der Oberfläche der Tastatur bzw. auf dem Tupfer waren. Dies wären am ehesten Haut-Keime, also von der Berührung der Ultraschalltastatur mit blossen Händen bzw. Keime von deiner Vulva/Vaginal-keime, welche mit dem Tupfer desinfiziert wurden. Der Tupfer enthielt ja aber Desinfektionsmittel, weshalb da das Risiko auch schon wieder kleiner ist.
Eine Übertragung von Keimen wie Chlamydien wäre nur denkbar, wenn sehr kurz vorher eine grosse Menge von Chlamydien-enthaltendem Sekret zum Beispiel auf der Tastatur des Ultraschalls war, was ja äusserst unwahrscheinlich ist. Eine Infektion auch mit anderen sexuell übertragbaren Keimen ist durch das beschriebene Szenario praktisch auszuschliessen.
Eine Infektion der Gebärmutter oder der Eileiter würdest du bemerken mit Unterbauchschmerzen oder mit vermehrtem, übel riechendem Ausfluss aus der Vagina. Und diese könnte wie du schreibst normalerweise mit Antibiotikum erfolgreich behandelt werden.

4. Eine allfällige Infektion würde sich normalerweise innert wenigen Tagen entwickeln. Wenn du nach einer Woche keine auffälligen Symptome hast, kannst du davon ausgehen, dass nichts passiert ist und ihr müsst nicht auf den Geschlechtsverkehr verzichten.

5. Grundsätzlich würde ich den Vorfall schon melden bzw. möglichst mit dem behandelnden Arzt Kontakt aufnehmen, um deine Beobachtungen und Sorgen anzusprechen. Unsteriles Arbeiten sollte nicht passieren und wenn es doch passiert, sollte es besprochen werden. Auch um zu sehen, ob es irgendwelche Konsequenzen daraus gibt oder worauf nun besonders geachtet werden sollte. Und natürlich auch, um sich für den Fehler zu entschuldigen.

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