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Frage Nr. 32496 von 23.03.2021

Ich (31) w, bin seit 15 Monaten in einer festenBeziehung. Gestern hatten wir ein längeres Gespräch. Bei uns ist das Thema zusammenziehen in Planung, aber es kommt nicht so richtig voran.

Ich habe ihn schon öfters gefragt, ob er sich das überhaupt genauso wünscht wie ich, da er oft sehr ambivalent reagiert. Ich habe ihm gesagt, das ich mir wünsche, das er das Thema etwas ernster nimmt falls wir da einen gemeinsamen konsens haben. Ich habe auch klar gemacht, das eine Beziehung auf Dauer in getrennten Wohnungen nicht für mich in Frage kommt. Ich habe den inneren -starken- Wunsch mit einem Menschen, den ich Liebe anzukommen und etwas gemeinsames aufzubauen. Ich sehe das auch irgendwie als Zeichen von Sicherheit und Verbindlichkeit in einer Beziehung, auch das man ähnliche Ziele hat.

Er meinte daraufhin zu mir ,das er das verstehe, aber das ich aufhören solle die Beziehung zu (über) analysieren und das sich viele Sachen mit der Zeit schon ergeben würden. Der Spass in einer Beziehung sei doch erstmal wichtiger. Ich verstehe das nicht. Ich finde mit 31 kann man sich durchaus langsam Gedanken machen über die Zukunft. Sehe ich das falsch?

Unsere Antwort

Ihr seid in diesem Punkt offenbar unterschiedlicher Meinung. Das bedeutet nicht, dass eine*r von euch falsch liegt. Du siehst es so und er sieht es anders. Ihm sind andere Dinge wichtig als dir. Wie gehst du nun damit um? Es ist eine schwierige Aufgabe, das zu respektieren, was eine andere Person sagt, auch wenn du es nicht gern hörst.

Du kannst dich nun fragen, was für dich die Folgen sind. Ist dir das Zusammenziehen so wichtig, dass du nicht länger mit seiner unklaren Aussage warten willst? Wärst du bereit, dich von ihm zu trennen, wenn er nicht mitmacht? Was heisst «auf Dauer in getrennten Wohnungen»? Wie lange bist du bereit zu warten, ob Zusammenziehen doch für ihn in Frage kommt? 1 Monat, 6 Monate, 1 Jahr? Wie kannst du ihm Lust darauf machen, mit dir zu wohnen? Dazu empfehle ich dir auch unseren Text «Wie stehe ich in meiner Beziehung für meine Bedürfnisse ein?».

Muss er es sich wirklich genauso sehr wünschen wie du, damit du zufrieden bist? So, wie du seine Reaktion beschreibst, wünscht er es sich offenbar nicht so sehr wie du. Das muss aber nicht heissen, dass er die Beziehung zu dir nicht so sehr will. Menschen können unterschiedliche Vorstellungen von Beziehungen haben und es trotzdem sehr ernst miteinander meinen. Vielleicht interessiert dich dazu unser Text «Ich will eine andere Art von Beziehung – was tun?».

Du beschreibst, was für dich hinter dem Zusammenziehen steht. In welchen anderen Bereichen kannst du Sicherheit und Verbindlichkeit und «etwas gemeinsames aufbauen» verwirklichen? Gibt es da andere Bereiche, wo ihr euch eher einig werdet?

Ich finde, du beschreibst sehr klar, dass du ein «Jein» bei ihm wahrnimmst. Er sagt zwar oberflächlich ja zum Zusammenziehen, aber er blockiert die Entwicklung auch dadurch, dass er sich nicht dafür einsetzt. Was glaubst du, steckt hinter seinem «Jein»? Was kommt dir da spontan in den Sinn? Wie stehen Spass und Zusammenziehen für ihn im Widerspruch? Was wünscht er sich für eure gemeinsame Zukunft? Was bedeutet Zusammenziehen für ihn? Du könntest seinen Gründen fürs Nicht-Zusammenziehen in einem offenen Gespräch mit Neugier begegnen. Vielleicht ergeben sich daraus ganz neue Möglichkeiten für eure gemeinsame Zukunft.

Je genauer ihr eure Absichten und Wünsche kennt, desto eher findet ihr eine Lösung, die euch beide zufriedenstellt. Wichtig ist dabei, dass ihr auch Dinge aussprecht, die wichtig sind, aber dem anderen vielleicht nicht gefallen. Dazu interessiert dich vielleicht auch unser Text «Wieso ist Eigenständigkeit wichtig für eine gute Liebesbeziehung?».

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