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Frage Nr. 34240 von 25.11.2021

Hallo liebes lilli team!
Ich (w/21) bin mir ziemlich sicher, dass ich an Vaginismus leide, denn wenn ich versuche etwas mit meiner Vagina aufzunehmen tut es immer weh, wie ein stechen.

Ich habe mir eure Beiträge zu diesem Thema durchgelesen und versuche seit ein paar Wochen die Übungen zu machen.
Inzwischen kann ich meinen Finger ohne Schmerzen aufnehmen, aber nur ein Drittel, denn danach geht es einfach nicht weiter, als wäre dort eine Wand. Das macht mir manchmal Angst, weil ich dann glaube, dass dort etwas nicht in Ordnung ist.

Ich habe auch mal versucht mir meine Vulva im Spiegel anzuschauen, aber ich kann irgendwie nie das Hymen oder den Vaginaeingang sehen.
Wenn ich versuche den Finger meines Freundes aufzunehmen, brennt es meistens wieder, weil sein Finger dicker ist.
Wenn ich (oder mein Freund) mich z.B. durch meine Klitoris errege, werde ich auch immer sehr feucht, dann fällt es mir leichter einen Finger aufzunehmen, aber ich würde gerne auch mal mit meinem Freund schlafen können. Ich habe Angst, dass das bei mir nicht möglich ist.

Ist bei mir etwas nicht in Ordnung oder muss ich einfach mehr üben?

Schon mal vielen Dank für eure Antwort! LG :)

Unsere Antwort

Schön, dass dir die Texte zum Thema Vaginismus geholfen haben. Offenbar merkst du bereits, dass sich gewisse Dinge verändern, wenn du deinen Körper besser kennenlernst. Jetzt ist wichtig, dass du dran bleibst. Lernen und Üben brauchen Zeit und Geduld. Vielleicht kennst du das sonst aus deinem Leben, zum Beispiel weil du mal gelernt hast, ein Instrument zu spielen, beim Sport einen neuen Trick geübt hast oder sonst etwas Neues ausprobiert hast. 

Was du spürst, wenn du deinen Finger aufnimmst, ist der Beckenboden. Das sind verschiedene Muskeln, die wie eine Schale unten in deinem Becken liegen. Diese Muskeln können sich schnell und stark anspannen, wenn man besorgt ist. Und Schmerzen oder einfach nur die Angst vor Schmerzen machen nun mal Sorgen. Dein Beckenboden denkt offenbar, dass Gefahr droht. Also macht er zu. Ein bisschen so, wie wenn du die Augen zusammenkneifst, wenn du denkst, dass etwas reinfliegen könnte. Dein Körper muss sich durch die Übungen erst dran gewöhnen, dass Berührungen und Eindringen angenehm sein können. Dann können sich auch die Muskeln im Becken entspannen.

Es ist logisch, dass es sich schwieriger anfühlt, den Finger deines Freundes aufzunehmen, als deinen eigenen. Dabei geht es nicht nur um die Grösse, sondern noch mehr darum, dass du weniger Kontrolle hast, als wenn du allein übst. Die Herausforderung fühlt sich deshalb vermutlich grösser an und das löst dann wieder Anspannung aus.

Lies nochmal diesen Text, wie die Vagina aufgebaut ist und wie sie funktioniert. Auch zum Hymen (so nennen wir das Jungfernhäutchen lieber) gibt es einen guten Text. Der Hymen ist von Frau zu Frau extrem verschieden. Manchmal sieht man ihn gut, manchmal überhaupt nicht. Bei dir ist also alles in Ordnung, wenn du nichts siehst. Und einmal ist keinmal wink Du kannst deine Vulva immer mal wieder im Spiegel anschauen und neugierig forschen, was du da alles siehst und fühlst. Du könntest zum Beispiel im Spiegel schauen, während du mit dem Finger deinen Vaginaeingang tastest.

Beim Üben ist nicht nur wichtig, dass du es regelmässig machst, sondern auch, dass du dir Zeit lässt. Das gilt doppelt, wenn du zusammen mit deinem Freund übst und etwas Neues entdecken möchtest. 

Du hast bereits gemerkt, dass dir sexuelle Erregung hilft, etwas aufzunehmen. Deine Vagina wird dabei nämlich nicht nur feucht, sondern auch weich. Sie weitet sich im Körper drin auch aus. Nimm dir Zeit, die sexuelle Erregung aufzubauen. Du kannst mehr zur sexuellen Erregung bei Frauen nachlesen.

Manchmal dauert es etwas länger, bis sich sexuelle Erregung aufbaut. Vielleicht, weil du aufgeregt bist, Sorgen hast oder weil es einfach nicht dein Tag ist. Lass dich deshalb nicht stressen. 

Hilfreich ist auch, wenn du dich beim Üben bewegst. Bewegung hilft, dass die Spannung im Beckenboden und in den anderen Muskeln nicht zu gross ist. Sie hilft dir auch, die sexuelle Erregung zu steigern und zu geniessen. Wie das genau funktioniert, steht im Text Wie erregen sich Frauen mit Körperbewegung?

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