Stell deine Frage...

Frage Nr. 34563 von 04.02.2022

Sehr geehrtes Team von Lilli,
Vielen Dank erstmal für eure wertvolle Arbeit und die hilfreichen Artikel.
Ich selbst habe schon viele Sachen probiert. leider bisher ohne gewünschten Erfolg. bei mir liegt definitiv eine organische Störung vor: wenn ich auf einen sexuellen Reiz reagiere, dann merke ich das körperlich nur minimal und auch die Erregung, sprich Erektion, baut sich nur ein wenig auf und sehr schnell wieder ab, schneller als bevor ich SSRI Medikamente eingenommen habe.
Ich habe in den letzten Tagen Yohimbin eingenommen und habe gemerkt, dass die Libido wieder gesteigert ist und ich auch mehr auf sexuelle Reize reagiere. die Erektion ist nicht wirklich hundertprozentig. Da es hierbei um Selbstbefriedigung geht, ist Angst definitiv auszuschließen.
ich erinnere mich noch an einer Zeit nachdem ich die SSRI Medikamente abgesetzt habe wo ich Johanniskraut 900 mg täglich eingenommen habe. ich meine zu erinnern, dass ich mehr Lust gehabt habe und auch der Vorgang von Erektion und Ejakulation besser funktioniert hat.
Gibt es das Risiko da Johanniskraut auch auf serotonin wirkt, dass sich meine sexuelle Funktion noch weiter verschlechtert? Oder ist es eher der Fall, dass ich eine Besserung erlebe? Wie gestaltet es sich mit Wechselwirkungen bezüglich Präparaten wie Viagra und Cialis? Die Packungsbeilagen geben hier keine verminderte Wirksamkeit an. manche Internetrecherche ging von einer verminderten Wirksamkeit aus, so dass man hier entsprechend nachdosieren sollte. ich habe gelesen, dass Grapefruitsaft den Wirkstoff viagra und Co länger im Organismus hält. Wäre es also nicht eine rein logische Folge, dass ich nun jedes Mal wenn ich sildenafil mit Johanniskraut zusammen einnehmen würde, Grapefruitsaft trinke damit die Wirksamkeit erhalten bleibt?
Ich danke euch für eure Rückmeldung. Am pssd Syndrom, leide ich nun schon mehrere Jahre. Es belastet auch meine Beziehung da ich zu 80% keinerlei Verlangen mehr nach meiner Partnerin empfinde. Immer wieder bemerke ich auch Selbstmordgedanken. Mehrere Therapieversuche unter anderem Tamoxifen brachten nicht den gewünschten Erfolg

Unsere Antwort

Wenn du die Diagnose PSSD hast, warst und bist du sicher auch in psychiatrischer Behandlung, oder? 
Das solltest du nämlich schon alleine wegen deiner Suizidgedanken sein. PSSD bedeutet, dass nach Absetzen der SSRI (bestimmte Antidepressiva) sexuelle Funktionsstörung bestehen bleiben. Das weißt du ja, ich schreibe es nur für die Mitlesenden. Man weiß nicht, warum bei einigen Patient*innen nach Absetzen der SSRI die sexuellen Funktionsstörungen bestehen bleiben. Es gibt auch noch weitere Symptome beim PSSD (die Unfähigkeit Freude und Lust zu empfinden, Apathie, verminderte oder fehlende emotionale Reaktionen).

Bis heute weiß man weder genug darüber, warum es bei manchen Menschen dazu kommt, noch gibt es eine gesicherte Therapiestrategie.


In deine Medikation mischen wir uns nicht ein. Wir wissen nicht, was du noch alles für Medikamente einnimmst und besonders in deinem Fall solltest du jede Medikation und jeden „Medikamentencocktail“ mit deiner behandelnden Psychiaterin absprechen. 

Auch wenn du die Diagnose PSSD hast, würde ich dir empfehlen, dich mit dem Spüren aktiv zu beschäftigen. Denn Handlungen hinterlassen Spuren im Gehirn. Und besonders, da es bis jetzt keine ausreichenden Therapiemöglichkeiten gibt, würde ich dir raten selber etwas (ohne Medikamente) zu versuchen. 
Um wieder mehr zu spüren, mache die Übungen, die du in unseren Kapiteln findest: die Wahrnehmung im Penis verbessern, das Becken ist das Steuerrad des Penis und Beckenbodentraining.

Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema