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Frage Nr. 36650 von 21.03.2023

Ich (w, 20) habe seit 2 Monaten einen festen Freund. Ich kenne ihn schon sehr lange und wir haben uns schon oft (heimlich) getroffen, bis es nun in einer Beziehung gemündet ist, mit der ich sehr glücklich bin.
Jetzt stellt sich nur das Problem, wie ich meiner Mutter davon erzählen soll. Sie hat nach wie vor riesige Angst vor Corona und weiß nicht, dass ich mich oft mit ihm treffe.
Aus meiner Sicht ist das Risiko einer ansteckung mit ihm verschwindend gering, weil er es schon hatte und ich selbstverständlich geimpft bin. Ich gehe sonst nicht auf größere Veranstaltungen, Partys, CLubs oder irgendwo hin. Deswegen finde ich das Risiko eigentlich echt okay und habe mich so oft mit ihm heimlich getroffen. Jetzt ist die Lüge eben schon so lange am laufen, und ich möchte meine Mutter nicht damit überfallen, damit sie mir weiterhin vetraut. Ich hatte eigentlich den plan mich ab und zu "offziell" mit ihm zu treffen, als guter Freund und ihn dann langsam als meinen Freund vorzustellen, aber vermutlich hat sie was dagegen, so wie gegen treffen mit andern Leuten auch. Bis zu einem gewissen grad verstehe ich das auch, weil eben auch Leute dran sterben, aber ich glaube Sie hat eher ein riesiges Problem mit der Angst und ist auch leider absolut nicht zugänglich für irgendwelche Kompromisse. Ich bin aber keine 14 mehr und fühle mich eingesperrt, wenn ich ihr das sage, sagt sie dass ich spinne und dass es eben zurzeit eine doofe situation ist. Ich weiß nicht mehr was ich machen soll...

Unsere Antwort

Inzwischen ist die Corona-Pandemie längst nicht mehr so gefährlich. Die Infektionszahlen sind sehr gesunken. Der grösste Teil der Bevölkerung ist mehrfach geimpft und/oder hat die Infektion durchgemacht. Die Gefahr ist für Menschen über 65 Jahren und Menschen mit chronischen Krankheiten am höchsten. Wenn deine Mutter zu der gefährdeten Gruppe gehört, müsstet ihr überlegen, was sie tun kann, damit sie sich ausreichend geschützt fühlt.

Ganz sicher darf sie die Pandemie nicht dazu benutzen, dir Beziehungen zu verbieten. Du bist tatsächlich keine 14 mehr. Für dich sind Liebesbeziehungen wichtig. Du bist in einem Alter, in dem du Erfahrungen mit selbstgewählten nahen Beziehungen machen musst. Mit diesen Erfahrungen wirst du deinen persönlichen Beziehungsstil entwickeln.

In der nahen Beziehung zu deiner Mutter hast du gelernt, dass du eher lügen darfst, als deine Mutter zu kränken. Mit der nahen Beziehung zu deinem Freund könntest du jetzt lernen, für deine Bedürfnisse einzustehen. Auch wenn deine Mutter das nicht mag. Dein fester Freund ist wichtig. Und nur weil deine Mutter nicht zu Kompromissen bereit ist, kannst du ja nicht auf dein Beziehungsleben verzichten. Du spinnst also nicht! Nimm deiner Mutter etwas von ihrer Macht weg.

Du könntest sagen: „Ich bin bereit, auf deine Angst Rücksicht zu nehmen. Ich bin auch bereit, mit dir zusammen zu überlegen, wie wir unser Zusammenleben gestalten können. Ich bin aber nicht bereit, auf meinen Freund zu verzichten. Ich bin auch nicht bereit, dich länger zu belügen. Das tut mir nicht gut.“ Lies doch bitte auch unseren Info-Text Wie stehe ich..für meine Bedürfnisse ein?

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