Stell deine Frage...

Frage Nr. 37199 von 06.07.2023

Guten Tag,
vielen Dank für die erste Rückmeldung.
Bezugnehmend auf meine gestellte Frage mit der Nr. 37159 (Sexueller Erregungsreflex durch Angst), habe ich viel recherchiert und ein paar
ergänzende Punkte zusammengefasst:

Sexueller Erregungsreflex aufgrund von Angst

1. Vasodilatation der penilen Arterien durch Bindung von Adrenalin an Beta-2 Rezeptoren.
2. Beta Rezeptoren reagieren empfindlicher auf Adrenalin.
3. Ein Adrenalin-Plasma Anstieg ist während der penilen Tumeszenz bekannt.
4. Körper produziert durch Nor- und Adrenalin vermehrt Dopamin, da Dopamin als ein Zwischenprodukt fungiert.
5. Über den β2-Adrenozeptor werden bevorzugt Gs-Proteine aktiviert, welche ihrerseits Adenylylcyclasen aktivieren und den intrazellulären cAMP-Spiegel erhöhen. Relaxation der glatten Muskulatur (Schwellkörper) und Vasodilatation peniler Arterien.
6. Das Gehirn bzw. der Mensch interpretiert die körperliche Angst-Erregung fälschlicherweise als sexuelle Erregung (maladaptive Interpretation). Es kommt zu einem Erregungstransfer und der sexuelle Erregungsreflex wird ausgelöst.
7. Hypertoniker reagierten vermehrt beim Einsatz von nicht-selektiven Betablockern (Beta 1 und 2) mit erektiler Dysfunktion.
8. Bei Panik- und Angstpatienten kann eine nacheinander folgende oder gleichzeitige Einwirkung des Sympathikus und Parasympathikus eintreten.
9. Nach Injektion von β 2-AR-Agonisten kam es im Tierversuch zu einer Erektion (Andersson und Wagner 1995)
10. In mehreren Quellen (Psychologie, Urologie) sind sexuelle Erregungsreaktionen (Erektionen) aufgrund von Angst beschrieben.

Ich hätte gerne eine Einschätzung zu den Punkten, ob ich das so richtig verstanden habe.
Vielen Dank im Voraus
m/33

Unsere Antwort

Du schreibst in deiner vorhergehenden Frage: Ich habe auf dieser, sowie auf anderen Seiten gelesen, dass der sexuelle Erregungsreflex (Erektion) durch Angst ausgelöst werden kann. Aus eigener Erfahrung kann ich dies leider bestätigen.

Wenn ich das richtig verstehe, heisst das, dass du nicht damit klarkommst, dass du eine Erektion bekommst, die durch Angst ausgelöst wird.

Ich weiss nicht, warum du das merkwürdig oder schlimm findest. Aber das solltest du dich als Erstes fragen. Geht es um Kontrollverlust oder um was geht es genau bei dir? Fühlst du dich schuldig oder ausgeliefert?

Ich denke, dass die Suche nach biochemischen Gründen, mit denen du persönlich nichts zu tun hast, dir da nicht weiterhilft. Wenn du auf dieser Ebene schaust, trennst du noch mehr zwischen dir und deinem Körper. Der Körper, der einfach irgendwas macht, auf das du keinen Einfluss hast und dein Verstand, der zwar alles durchblickt, aber absolut nichts machen kann.

Hilfreicher wäre es, in dem Falle, wenn du dich wieder mehr in deinem Körper spüren könntest und ihn weniger von aussen analysieren würdest. Dann kann es dir auch eher gelingen, mehr Einfluss auf das zu nehmen, was geschieht.

Es ist meines Erachtens nicht sinnvoll, zu deinen 10 aufgelisteten Punkten Stellung zu nehmen. Was würdest du für einen Schluss daraus ziehen, wenn all die einzelnen Statements stimmen würden?

Was bedeutet zum Beispiel Punkt 10 für dich? Mehrere Quellen haben Erektionen aufgrund von Angst beschrieben. Warum ist dir das so wichtig? Glaubst du dir selber nicht? Hast du Befürchtungen, dass deine Erektion vielleicht doch nicht aus Angst, sondern aus Lust entstanden ist? Und worum geht es dann? Hast du Angst, dass du doch „Schuld“ bist?

Welche Bedeutung hat Punkt 9? Du spritzt dir ja nichts direkt in den Schwellkörper. (Siehe dazu auch die Antwort auf deine vorherige Frage) Also was bedeutet diese Aussage für dich? 

Ich denke, dort solltest du mit deiner Analyse ansetzen: Warum ist mir das wichtig? Was versuche ich damit zu erreichen oder zu verhindern?

Dann kann es dir auch gelingen, dein Erleben zu integrieren und dann hast du auch die Möglichkeit, Neues zu erleben. Wenn du dir alles einfach biochemisch/mechanisch erklärst, dann wird die Distanz zu deinem Körper grösser und die Veränderungen, die du dir wahrscheinlich wünschst, werden schwieriger.

Wenn du grosse Probleme hast mit etwas, das geschehen ist oder immer wieder geschieht, dann könntest du dir auch überlegen, ob du das nicht zusammen mit einem*einer Psychotherapeut*in anschauen möchtest, um es besser zu verarbeiten.

Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema