Wie kann ich gar nichts fühlen? Also fast taub? Weil Beruhigungsmethoden sind einfach unmöglich und sinnlos anscheinend. Keine Meditation, Achtsamkeitsübungen, im Tagebuch schreiben, strukturierter Tagesablauf, Sinnesüberflutung und Sinnesentzug (oder wie immer es auf deutsch heisst), Muskelentspannung, Ablenkungsstrategien und alles andere hat mir nie geholfen oder mich beruhigt. Also ist jetzt die einzige Möglichkeit gar nichts zu fühlen. Nicht zu denken, nichts zu fühlen, gar nichts.
Wie geht das? Und bitte sagt mir nicht, dass ich mit jemanden darüber reden soll. Das habe ich, aber wie es bei mir anscheinend schon eine Gewohnheit ist, hat es nichts genutzt. Und bitte nichts, das meine Eltern involviert.
Ich bin 15 und ein Mädchen, nicht dass das aber eine Rolle spielt.
Unsere Antwort
Es ist nicht ungewöhnlich, dass bestimmte Übungen und Routinen bei bestimmten Menschen nicht den gewünschten Effekt haben. Bitte hilf mir, das noch genauer zu verstehen. Dann kann ich dich besser unterstützen. Was hast du genau erlebt, bei den einzelnen Dingen, die du gemacht hast? Als du geredet hast – mit wem war das? Was hat die Person geantwortet?
Verstehe ich dich richtig, dass du dich gestresst fühlst und dich gern beruhigen möchtest? Bisher hat nichts geholfen. Woran würdest du bemerken, dass es geholfen hat?
Wir sind es in der Regel nicht gewöhnt, genau zu beschreiben, was körperlich passiert. Und deshalb fällt es auch schwerer, es wahrzunehmen. Bei genauerer Betrachtung verbirgt sich hinter "nichts" und "taub" dann doch jede Menge.
Wenn ich Beruhigung höre, denke ich an Auswirkungen auf den Atem. In der Ruhe atmest du tief in den Bauch und lange aus. Wie atmest du jetzt gerade? Wenn du eine Hand auf den Bauch legst, bewegt die sich von deinem Atem? Oder spürst du deinen Atem im Brustbereich? Falls du nochmal etwas ausprobieren möchtest, empfehle ich dir dazu unseren Text Wie lerne ich tief atmen?
Woran merkst du, dass du dich beruhigen möchtest?
Das Gegenteil von Beruhigung ist für mich Aufregung. In der Aufregung ist die Muskelspannung hoch, der Atem geht schnell, häufig schießen einem tausend Gedanken gleichzeitig durch den Kopf. Es kann sein, dass du die Aufregung kaum spürst, weil es so normal ist.
Es war ein sinnvoller Schritt, dass du dich an uns gewendet hast. Insbesondere, wenn du mit deinen Eltern nicht reden möchtest oder von ihnen keine Hilfe zu erwarten ist. Mich würde interessieren, was du zuhause erlebst, weil ich glaube, dass ich dir dann besser weiterhelfen kann. Deine Eltern erfahren davon nichts, solange sie nicht nachverfolgen können, was du hier schreibst. Du kannst uns auch wieder schreiben und die Frage zu deinen Eltern auslassen. Wir werden dich trotzdem weiter begleiten, wenn du das möchtest.
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