Liebes Beratungsteam! Ich bin weiblich, 32 Jahre alt und Mutter 2er Kinder. Seit der letzten Geburt vor 5 Jahren habe ich unter anderem (neben cysto-, utero- und rektocele grad 1 , Nachtröpfeln und einem
schlecht genähtem DR I) das Problem, dass beim Schwimmen Wasser in die Vagina kommt oder eben auch Luft bei Bewegungen und Sport. Jetzt war ich bei einer ausgebildeten Beckenbodenphysiotherapeutin, die mir gegen die Senkungsproblematik ein Pessar verordnet hat. Für das Nachtröpfeln hat sie auch im Ultraschall keine Ursache gefunden und auf blasentraining verwiesen (Blase nicht zu voll werden lassen, aufrechte Position beim Wasserlassen etc.). Meinen Beckenboden findet sie hingegen sehr gut von der Kraft her. Tendenz zum Hypertonus. Jetzt weiß ich nicht woher dieses Luft- und Wasserthema kommt. Können Sie sich das vorstellen? Und auch was ich tun kann? Ich finde es sehr unangenehm, im Schwimmbad unhygienisch und vermeide deshalb Sport mit anderen und gehe auch so gut wie nie mit meinen Kinder schwimmen. Viele Grüße und herzlichen Dank für Ihre wertvolle Arbeit!
Unsere Antwort
Du beschreibst Beschwerden wie das Absinken der inneren Organe, den unkontrollierten Verlust von Urin sowie das Ansaugen von Luft und Wasser. Diese Symptome könnten sich auf eine instabile Beckenbodenmuskulatur zurückführen lassen. Um jedoch genau beurteilen zu können, in welchem Zustand sich dein Beckenboden befindet, empfehle ich dir in erster Linie eine regelmässige Beckenbodenphysiotherapie mit gezielten Übungen. Wenn du das Gefühl hast, dass dir deine aktuelle Beckenbodenphysiotherapeutin nicht so weiterhilft, wie du es dir wünschst, könntest du dir an anderer Stelle eine zweite Meinung einholen.
Ein instabiler Beckenboden bedeutet nicht, dass es unmöglich ist, den Beckenboden ausreichend anzuspannen. Die Beckenbodenphysiotherapeutin hat bereits festgestellt, dass der Tonus des Beckenbodens eher erhöht ist. Es ist möglich, dass du dir eine hohe Grundspannung im Beckenboden angewöhnt hast, um zum Beispiel den Symptomen wie unkontrolliertem Harnverlust entgegenzuwirken. Es kann auch sein, dass du bereits vor den Geburten mit einer erhöhten Spannung im Beckenboden unterwegs warst. Dazu bräuchte ich noch mehr Angaben. Auch weitere Faktoren wie sportliche Aktivitäten oder das Körpergewicht spielen hierbei eine Rolle.
Ist jedoch die Grundspannung allgemein erhöht, kann es sein, dass der Spielraum zwischen gefühlter Entspannung und Anspannung des Beckenbodens eher klein ist. Wenn dieser Spielraum eingeschränkt ist, wird es für den Beckenboden schwierig, sich an Bewegungen und Belastungen anzupassen.
Das Gespür dafür, wie hoch die Spannung im Beckenboden aktuell ist, lässt sich trainieren. Dazu haben wir zwei Texte geschrieben, die zwar einen Bezug zur Sexualität haben, aber auch allgemein helfen, den Beckenboden besser wahrzunehmen. Im Text „Beckenbodentraining für Frauen für den Sex“ findest du eine Beschreibung, wie du lernen kannst, den Spielraum zwischen An- und Entspannung des Beckenbodens zu erweitern. Dabei geht es darum, den Beckenboden bewusst ansteuern zu lernen. Im Text „Was bringen Liebeskugeln für den Beckenboden?“ findest du konkrete Tipps, wie du dies auch mit sogenannten Liebeskugeln üben kannst. Es gibt zudem spezielle Geräte, die vaginal eingeführt werden und mittels eines Geräts oder einer App ein sogenanntes Biofeedback geben. Auch diese können für ein gezieltes Wahrnehmungstraining des Beckenbodens hilfreich sein.
Regelmässige Wiederholungen, beispielsweise durch gezielte Übungen der Beckenbodenphysiotherapie und die oben beschriebenen Wahrnehmungsübungen, können einen positiven Effekt haben und die Symptome lindern. Sollten die Beschwerden jedoch anhalten oder sich mit der Zeit verschlimmern, empfehle ich eine erneute ärztliche Abklärung.
Zum Thema Dammriss: Um hierzu genauer Stellung nehmen zu können, benötige ich mehr Informationen, um den aktuellen Zustand des Dammes vorstellen zu können. Du darfst gerne nochmals schreiben und gezielt auf diese Frage eingehen. Gib dabei bitte die Nummer dieser Frage mit an. Oft lohnt es sich gleich wie beim Beckenboden, auch beim Damm wieder ins Spüren zu kommen. Dabei kann es helfen, denn Damm mit einem Öl (z.B. Kokosöl) zu berühren und zu massieren, um die Wahrnehmung und die Durchblutung zu fördern.
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