Rückmeldung zu 40366
Liebes Team! Vielen Dank für diese sensiblen Antwort und die Tipps. Das hat mir sehr gut getan.
Sie haben gefragt, ob ich noch körperliche Beschwerden habe. Mein Beckenboden ist muskulär stark bis hyperton. Ich habe eine Senkung grad 1 in allen 3 Kompartimenten durch wahrscheinlich Überdehnung/Bindegewebsdefekte. Dadurch ist meine Vagina kürzer und trotzdem auch „weiter“ (obwohl ja hier immer erzählt wird, dass das nicht passiert und safe your love Channel Quatsch ist).
Da wären wir wieder bei der Wut darüber, was den Frauen alles für allgemeingültige Schwindeleien erzählt werden.
Durch diese Veränderungen an meinem Beckenboden fühle ich mich sehr verunsichert und in meinem Kopf ist er und meine Genitalien selbst kaputt und ich traue mir sportlich wenig zu. Das ist ein Bild was sich verfestigt hat.
Der DR I ist auch nicht korrekt genäht worden- es fehlt quasi ein Stück. Mein Vaginaeingang ist dadurch verlängert und asymmetrisch. Das stört mich optisch und auch vom Gefühl her. Hygiene finde ich dadurch auch erschwert. Das interessiert aber niemanden und ich müsste eine Korrektur wahrscheinlich selbst zahlen. Auch bei den Wunden ist es so, dass sich für mich da nix verheilt anfühlt. Gerade auch weil der Damm nicht korrekt ist. Also es fühlt sich noch ganz frisch an und weit entfernt von einem sicheren Körpergefühl.
Ich scheue mich vor professioneller Begleitung aus Kostengründen und aus Angst vor Retraumatisierung bzw. das Erlebte mit einer realen Person teilen zu müssen. Was sagen Sie zu den Geburtsfolgen und zu meiner Angst vor Therapie? Viele Grüße!
Unsere Antwort
Du hast dich als ersten Schritt an uns gewendet. Das ist bereits mutig und zeigt deine Bereitschaft, dein Thema anzugehen. Es freut mich, zu lesen, dass du dich bei uns gut aufgehoben fühlst. Gleichzeitig möchte ich dich nochmal darauf hinweisen, dass wir dir nicht alles bieten können, was dir eine persönliche Begleitung bieten kann.
Deine Angst vor Therapie ist nachvollziehbar. Eine Therapie ist mit Anstrengung verbunden, es ist eine emotionale Investition damit es hinterher besser werden kann. Ich kann deine Angst verstehen und gleichzeitig kann es sein, dass dich deine Angst aufhält, das zu tun, was nötig wäre, um dich wieder besser zu fühlen. Was denkst du selbst über deine Angst vor Therapie?
Insbesondere bei traumatischen Erlebnissen kann es einiges an Vertrauensarbeit brauchen bis die Bereitschaft da ist, sich einer realen Person anzuvertrauen. Du könntest deine Zurückhaltung oder deinen Wunsch nach einem langsamen Gewöhnen an ein Beratungsgespräch in der Beratungsstelle formulieren. Du kannst darum bitten, dass du dich langsam annähern darfst. Zum Beispiel zunächst telefonieren, dann Videocall und dann vor Ort. Wie klingt das für dich? Wäre das eine Möglichkeit für dich? Je klarer du bist mit dem, was du dir wünschst, umso eher findest du das, was für dich passt. Denn du erkennst dann, wo du dich gut aufgehoben fühlst und wo eben nicht.
Was könnte das Beratungssetting für dich angenehmer machen? Was brauchst du von einer Beraterin oder einem Therapeuten? Möchtest du sie*ihn bitten, darauf zu achten, dass du nicht zu viel belastendes auf einmal erzählst, sondern Stück für Stück vorgehst? Das wäre ein legitimer Wunsch für eine Beratung oder Therapie.
Die Kosten kannst du selbst steuern. Du könntest zum Beispiel zunächst einmal mit dir selbst vereinbaren, dass du dir 3 oder 5 Sitzungen gönnst. Danach ziehst du eine Zwischenbilanz und schaust nochmal, ob dir eine weitere Investition sinnvoll vorkommt. Du bist die Kundin in der Therapie.
Falls dir der Schritt in die Therapie zu groß ist, was hältst du von Selbsthilfe-Büchern? Hast du dich da schonmal umgeschaut?
Bitte lies auch unsere Antwort auf Frage 39615. Gib dazu einfach die Nummer im Suchfenster ein. Darin erklären wir etwas mehr dazu, was ein Trauma ist und wie du es überwinden kannst. Wir möchten dich darin bestärken zu innerer Stärke und Leichtigkeit zu finden. Wenn du möchtest, könntest du dazu ein kleines Selbstexperiment machen. Es dient dazu, dass du dir nach und nach eher zutraust, dich schwierigen Situationen aus deiner Vergangenheit zuzuwenden.
Stell dich hin. Lass deine Zunge locker im Mund hängen, entspanne deinen Hals, lass deinen Bauch raushängen und deinen Beckenboden locker. Denke an etwas, was dich zum Lächeln bringt (es kann irgendwas sein von einer Süßigkeit bis hin zu einem Menschen, den du liebst). Und dann stelle dir vor, dass deine Aufmerksamkeit sich in alle Richtungen ausbreitet. Nach oben und unten. Nach rechts und links. Und nach vorne und hinten. Als wärst du eine Glühbirne, die strahlt. Falls dir dieses Bild schwerfällt, kannst du dir vorstellen, dass es in all den Richtungen etwas gibt, was du gerne haben möchtest zum Beispiel ein Stück leckere Pizza. Es geht um die Intention, etwas positives zu erreichen. Was genau das ist, ist irrelevant.
Dieses Experiment dient dazu, deinem Körper ein Gefühl der lockeren Stärke zu vermitteln. Du kannst es zum Beispiel nutzen, um an schwierige Situationen zurückzudenken ohne überwältigt zu werden. Du könntest auch mal damit experimentieren, nachdem du diese Selbststärkung gemacht hast, an eine schwierige Situation zu denken und zu beobachten, was dein Körper macht. Das kannst du vergleichen damit, was dein Körper macht, wenn du zuvor keine Selbststärkung gemacht hast.
Berichte uns gern, welche Erfahrungen du mit unserer Antwort machst. Was klingt für dich ganz absurd? Was hilft? Wo bist du nicht sicher? So können wir dir von mal zu mal besser zur Seite stehen. Wir wünschen dir alles Gute bei deinem Vorhaben, Frieden zu finden.
Ich bitte um Entschuldigung, dass wir diese Woche den Teil deiner Frage nicht beantworten können, in dem es um eine medizinische Sichtweise geht. Leider ist unsere Mitarbeiterin kurzfristig erkrankt, die sich um diese Fragen kümmert. Wenn sie nächste Woche wieder gesund ist, werden wir unsere Antwort nachträglich ergänzen. Schau bitte einfach nochmal unter dieser Fragenummer vorbei.
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