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Hepatitis: Übertragung, Symptome, Behandlung, Schutz

Hepatitis heisst eigentlich nur Leberentzündung. Meist meint der Begriff die durch Viren hervorgerufene Leberentzündung. Es gibt Hepatitis A, B, C, D und E. Als STI ist vor allem Hepatitis B relevant. 65 Prozent der Hepatitis-B-Fälle werden sexuell übertragen. Heute ist es üblich, sich gegen Hepatits B impfen zu lassen.

Was ist Hepatitis und wie wird sie ausgelöst?

Hepatitis heisst eigentlich nur Leberentzündung und kann von allem möglichen hervorgerufen werden – zum Beispiel durch Alkohol, Medikamente oder Krankheiten. Wenn jemand Hepatitis sagt, meint derjenige allerdings meist die durch Viren hervorgerufene Hepatitis. Es gibt verschiedene Typen: Hepatitis A, Hepatitis B, Hepatitis C, Hepatitis D, Hepatitis E. Hepatitis D kann nur zusammen mit Hepatitis B auftreten.

Wie wird Hepatitis B übertragen?

Hepatitis B wird durch Blut übertragen, über Schleimhäute in der Vagina, im After oder im Mund, über Sperma und über Vaginaflüssigkeit. Du kannst dich also beim Oralverkehr, Geschlechtsverkehr und Analverkehr anstecken. 65 Prozent der Hepatitis-B-Fälle werden sexuell übertragen. Wenn dein*e Partner*in Hepatitis B hat, ist das Risiko hoch, dass du dich ansteckst. Es ist zehnmal höher als bei HIV.

Wie werden Hepatitis A und E übertragen?

Mit Hepatitis A und E steckt sich ein Mensch durch verunreinigte Lebensmittel oder verunreinigtes Trinkwasser an. Dabei muss infizierter Kot an die Lebensmitteln gekommen sein. Es ist deshalb auch denkbar (aber sehr selten), dass ein Mensch durch Anilingus Hepatitis A oder E bekommt. Anilingus heisst, dass du den After leckst oder mit der Zunge in den After eindringst.

Wie wird Hepatitis C übertragen?

Hepatitis C wird in erster Linie auf dem Blutweg übertragen. Eine sexuelle Übertragung ist zwar möglich, aber extrem selten. Eigentlich kannst du dich beim Sex nur anstecken, wenn Blut des infizierten Partners oder der infizierten Partnerin mit Blut von dir (also einer offenen Wunde) in Berührung kommt.

Da vor allem Hepatitis B sexuell übertragen wird, beschreiben wir hier die Hepatitis-B-Infektion genauer.

Wie häufig ist Hepatitis B?

Die Zahl der Neuerkrankungen in der Schweiz ist tief – ungefähr 40 neue Fälle im Jahr –, weil es heute üblich ist, sich gegen Hepatitis B impfen zu lassen. Besonders betroffen sind Menschen, die sich Drogen spritzen und Menschen aus Ländern, in denen Hepatitis B häufiger vorkommt. Ungefähr 3,5 Prozent der Weltbevölkerung sind laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) Hepatitis-B-Virusträger. Die Verteilung schwankt je nach Land und Gebiet aber erheblich. In der Schweiz leben ungefähr 0,5 Prozent der Bevölkerung mit dem Hepatitis-B-Virus. Ungefähr 70 Prozent der Hepatitis-B-Virusträger sind klinisch gesund, ungefähr 30 Prozent entwickeln die klassischen Krankheitszeichen bei Hepatitis B.

Was sind die Krankheitszeichen bei Hepatitis B?

Es können grippeähnliche Krankheitszeichen auftreten: Müdigkeit, Fieber, Oberbauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen und so weiter. Bei 30 Prozent der Erkrankten kommt es zu Gelbfärbung der Haut und des Augenweiss, zu Juckreiz, hellem Stuhl und dunklem Urin. Der Verlauf und die Symptome sind sehr unterschiedlich und hängen vom Alter des Menschen und von der Immunabwehr des Körpers ab.

Wie lange dauert es, bis Krankheitszeichen auftreten?

Von der Ansteckung bis zu den ersten Krankheitszeichen vergehen 1 bis 6 Monate.

Ich habe vielleicht Hepatitis – was kann ich tun?

Such bitte eine*n Ärzt*in auf, damit du dich bei Bedarf behandeln lassen kannst. Der*die Ärzt*in wird dich untersuchen und einen Bluttest machen. Ein Bluttest auf Hepatitis B ist frühestens nach 2 Monaten möglich, ein Bluttest auf Hepatitis C frühestens nach 6 Wochen. Lies dazu bitte unseren Text «STI: Wann und wo sollte ich mich testen/untersuchen lassen?». Wenn du erkrankt bist, brauchst du Bettruhe. Vielleicht musst du auch die Ernährung in dieser Zeit ein wenig umstellen (viele Kohlenhydrate, wenig Fett, kein Alkohol). Du darfst dann auch keine leberschädigenden Medikamente nehmen. Die Leberentzündung heilt dann meist ohne Medikamente aus. Der*die Ärzt*in kontrolliert regelmässig den Verlauf der Krankheit.

Was können die Folgen von Hepatitis sein?

Die Leberentzündung wird bei 5 Prozent der Erwachsenen chronisch. Bei chronischem Verlauf kann es zu Leberzirrhose oder Leberzellkarzinom (Krebs) kommen. Falls die Leberentzündung chronisch wird, kann sie mit verschiedenen Virostatika oder Interferon behandelt werden.

Wie kann ich mich schützen?

  • Der wichtigste Schutz vor Hepatitis A und B ist die Impfung. Mehr dazu liest du in unserem Text «Impfung gegen Hepatitis B und Hepatitis A».
  • Sprich mit den Personen, mit denen du Sex hast. Wenn sie ungeschützten Sex mit anderen Menschen hatten, besteht das Risiko, dass sie eine sexuell übertragbare Infektion haben – das Risiko ist höher, je höher die Anzahl ihrer Sexpartner*innen war.
  • Halte dich an die Safer-Sex-Regeln: Mit dem Gebrauch von Kondomen oder Femidomen kannst du das Risiko einer Ansteckung mit Hepatitis B vermindern.
  • Wenn die Geschlechts- und Analregion mit dem Mund berührt wird, schützen Lecktücher vor Hepatitis A und B.
  • Wir empfehlen dir auch sehr, dass du mal den Safer-Sex-Check machst. Der gibt dir konkrete Tipps, wie du dich grundsätzlich vor STI schützen kannst und die Tipps sind persönlich auf dich zugeschnitten.