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HIV/Aids: Übertragung, Symptome, Test, Behandlung, Schutz

Aids bedeutet auf deutsch: erworbenes Immunschwäche-Syndrom. Der Erreger heisst HIV. Zu 80 Prozent wird das HI-Virus sexuell übertragen. Es kann über Sperma, Blut oder Schleimhäute übertragen werden. Ein HIV-Test kann dein Leben retten.

Eine Person hat Schmerzen und bekommt ein Medikament von der Ärztin

Was ist HIV/Aids und wie wird es ausgelöst?

Aids bedeutet «acquired immune deficiency syndrome», auf deutsch: «erworbenes Immunschwäche-Syndrom». Der Erreger ist das «humane immune deficiency virus» (HIV), was soviel bedeutet wie «menschliches Immunschwäche-Virus». Aids ist eine mögliche Spätfolge einer unbehandelten HIV-Infektion. Zwischen der Ansteckung mit dem HI-Virus und dem Ausbruch der Erkrankung Aids können Jahre bis Jahrzehnte liegen.

Wie wird HIV übertragen?

Grafik, in welcher steht: Zu 80% wird das HI-Virus sexuell übertragen. Zu 20% durch Drogenkonsum (Teilen des Spritzenbestecks) oder Übertragung von der Mutter aufs Kind.

Das HI-Virus kann über Sperma, Blut (zum Beispiel offene Wunden) oder Schleimhäute (zum Beispiel Vagina, Eichel oder Vorhaut, After oder Darm, Harnröhre) übertragen werden. Ansteckungsgefahr besteht bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr und ungeschütztem Analsex für beide Partner*innen. Bei Oralsex gibt es praktisch kein HIV-Risiko. Das Verletzungsrisiko ist bei Oralsex einfach geringer, fast schon verschwindend gering. Die Mundschleimhaut ist sehr stabil. Weltweit gab es nur wenige Fälle, in denen sich Menschen beim Oralsex mit HIV angesteckt haben.

Wie schütze ich mich vor einer Ansteckung?

Wenn du dich beim Geschlechtsverkehr mit Kondom oder Femidom schützt, kannst du dich sehr gut vor HIV schützen. Bei Oralsex gilt: Wenn du dich selbst oral befriedigen lässt, kannst du dich ganz sicher nicht mit HIV anstecken. Wenn du eine andere Person befriedigst, ist es ungefährlich, die Vaginalflüssigkeit in den Mund zu nehmen. Wenn Menstruationsblut oder Sperma in deinen Mund geraten, ist das Risiko ebenfalls sehr gering. Um auf Nummer absolut siher zu gehen, kannst du beim Oralsex Kondome oder Lecktücher verwenden. Damit schützt du dich vor allem auch vor anderen sexuell übertragbaren Infektionen.

So wird HIV NICHT übertragen

Grundsätzlich lässt sich sagen: Das Virus ist sehr empfindlich und ausserhalb des menschlichen Körpers unter Alltagsbedingungen nicht lebensfähig. Die üblichen Hygienemassnahmen im Haushalt und im Krankenhaus reichen aus, um es unschädlich zu machen. So wird HIV zum Beispiel überall NICHT übertragen:

  • beim Küssen oder Zungenküsse
  • bei sexueller Stimulation mit der Hand – auch wenn auf einer Hand kleine Wunden sind oder Nagelhäutchen Risse aufweisen
  • beim Händeschütteln, Umarmen, Streicheln und Kuscheln
  • bei Coiffeur, Manicure, Pedicure
  • durch Piercing und Tätowieren, wenn die Fachpersonen sich an die Hygienevorschriften ihres Berufsstandes halten
  • durch herumliegende Spritzen
  • durch Husten und Niesen
  • über kleine oder bereits verheilte Wunden oder über Aphten im Mund
  • über Urin oder Kot
  • in öffentlichen Toiletten, Saunen, Schwimmbädern
  • durch gemeinsamen Gebrauch von Geschirr, Zahnbürsten, Rasierklingen, Haushaltgegenständen oder Wäsche
  • durch Berührung von Türklinken, Telefonhörern und anderen Möbeln und Wohnaccessoires
  • durch Insektenstiche, Hundebisse oder Haustiere
  • durch getrocknetes Blut
  • bei Erste-Hilfe-Leistungen, sofern die Hygienevorschriften eingehalten werden
  • beim Zusammenarbeiten oder Leben mit Menschen mit HIV/Aids

PrEP: Medikamentöser Schutz vor der Ansteckung

Neben Kondomen und dem Schutz durch Therapie ist die Prä-Expositions-Prophylaxe (kurz PrEP) eine weitere Methode, wie du dich vor HIV schützen kannst. Das ist ein verschreibungspflichtiges Medikament mit dem sich HIV-negative Personen, welche einem erhöhten HIV-Risiko ausgesetzt sind, vor HIV schützen können. Sinnvoll ist es zum Beispiel bei Männern, die Sex mit Männern und viele wechselnde Sexpartner*innen haben. Die PrEP nimmst du täglich oder anlassbezogen vor und nach dem Sex ein. Sie schützt dich vor HIV, aber nicht vor anderen STI. In regelmässigen Abständen von 3 Monaten führen Ärzt*innen bei PrEP-Einnahme verschiedene STI-Tests durch, ebenso kontrollieren sie Blut- und Nierenwerte. In Deutschland übernehmen seit September 2019 die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die PrEP-Medikamente und Begleituntersuchungen bei Menschen mit erhöhtem HIV-Risiko. In der Schweiz sind die Kosten für Ärzt*innen und Untersuchungen durch die Krankenkasse-Grundversicherung gedeckt. Die PrEP selbst musst du aber in der Schweiz zahlen. Mehr Infos findest du für die Schweiz auf Dr. Gay, für Deutschland bei der Deutschen Aidshilfe oder ICH WEISS WAS ICH TU und für Österreich bei der Aids-Hilfe Österreich.

PEP: Verhinderung der Infektion nach Risikosituation

Nach ungeschütztem Sex mit hohem HIV-Risiko oder einer anderen Risikosituation können dir Ärzt*innen eine vorbeugende Therapie mit Medikamenten verschreiben. Sie nennt sich «HIV-Postexpositions-Prophylaxe» oder kurz PEP. Damit senkst du das Risiko der Infektion drastisch. Je früher sie beginnt, desto besser: Am besten innerhalb von zwei Stunden, sonst möglichst innerhalb von 24 Stunden oder eben spätestens nach 48 Stunden. Die PEP nimmst du über vier Wochen ein. Wir empfehlen dir für weitere Infos zum Beispiel die Seiten der Deutschen Aidshilfe oder der Aids-Hilfe Schweiz.

Wenn du den dringenden Verdacht hast, dass du HIV ausgesetzt warst, solltest du dich innerhalb von 48 Stunden an eine spezialisierte PEP-Klinik wenden. Schau dir bitte dazu diese Adressen in der Schweiz, diese Adressen in Deutschland oder diese Adressen in Österreich an.

Was passiert ohne Behandlung?

Unbehandelt verläuft HIV in drei Phasen: Drei bis vier Wochen, nachdem du dich angesteckt hast, kann es zu Lymphknotenschwellungen und vielleicht auch einem Ausschlag kommen (Primoinfektion). Möglich sind auch Fieber, Müdigkeit und Kopfschmerzen, Durchfall und andere Beschwerden, die für Infektionskrankheiten typisch sind. Es ist aber auch möglich, dass du überhaupt nichts merkst. Danach folgt ein jahre- bis jahrzehntelanges Stadium ohne Krankheitszeichen (Latenzphase). Dann kommt es zu einer Lymphknotenschwellung am ganzen Körper, zu Fieber, Schwäche, Müdigkeit, Gewichtsabnahme und einem Leistungsknick. Von jetzt an spricht man von Aids. Das Immunsystem des Körpers ist dann so sehr geschwächt, dass eine ganze Reihe zum Teil lebensbedrohlicher Erkrankungen auftreten, die ein gesunder Körper abwehren könnte, zum Beispiel Pilzerkrankungen, Lungenentzündungen oder Krebserkrankungen. Nach dem Ausbruch von Aids beträgt die Lebenserwartung ohne Behandlung wenige Monate bis mehrere Jahre.

Wieso kann ein HIV-Test mein Leben retten?

Manche scheuen sich davor, einen HIV-Test zu machen, denn sie haben Angst vor dem möglichen Ergebnis. Das ist hochgradig verantwortungslos: Nur wenn du weisst, dass du HIV-positiv bist, kann die HIV-Infektion auch behandelt werden, und die HIV-Therapie kann den Ausbruch von Aids verhindern. In diesem Text erfährst du, wie du dich testen lassen kannst.

Wann kann ich einen HIV-Test machen?

Es gibt unterschiedliche Arten von HIV-Tests und dadurch auch unterschiedliche lange Zeiträume, die du abwarten musst, bis ein Test verlässlich ist. Ein Labortest liefert 6 Wochen nach der HIV-Risikosituation ein wirklich zuverlässiges Ergebnis. Diese sogenannten Antigen-Antikörper-Tests können eine Infektion frühstens 2 Wochen nach Risikokontakt erkennen.

Wenn Symptome bestehen, empfiehlt sich daher schon ein frühzeitiger Test. Ein sogenannter Schnelltest hingegen kann erst nach 12 Wochen ein sicheres Ergebnis bieten und frühstens nach 3 Wochen eine Infektion erkennen.

Beide Tests müssen bei positivem Ergebnis noch durch einen zweiten Test bestätigt werden. Ein PCR-Test kann schon nach zwei Wochen ein sicheres Ergebnis bieten, allerdings ist er teuer und wird meist erst zur Überprüfung eines positiven ersten Tests genutzt. Da geht es sehr in die Feinheiten.

Wenn dich das näher interessiert, ist diese Überblicksseite der Deutschen Aidshilfe sehr aufschlussreich. In der Schweiz sind drei Arten von HIV-Tests möglich: der HIV-Schnelltest, der Labortest und der Selbsttest. Auf dieser Seite der Aids-Hilfe Schweiz sind die Tests erklärt.

Wo mache ich den Test und wer erfährt davon?

Wenn du einen HIV-Test machen möchtest, kannst du dich in der Schweiz an eine HIV-Beratungs- und Teststelle wenden. Schau dir bitte ansonsten diese Teststellen in Deutschland oder diese Teststellen in Österreich an. Du kannst den Test anonym durchführen lassen. Allerdings musst du je nach Land und Situation die Kosten selbst übernehmen. In diesem Text erfährst du mehr zu den Kosten und einer möglichen Kostenübernahme.

Was tun, wenn ich HIV-positiv bin?

Lies dazu bitte diesen Text.