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Ich bin HIV positiv – Was tun?

Ein sicheres positives Ergebnis bekommst du mit einem Labortest. Du solltest eine HIV-Therapie beginnen. Halte dich an die Safer-Sex-Regeln. So schützt du dich und deine Partner*innen. Communities und Beratungsstellen unterstützen dich bei persönlichen oder gesundheitlichen Problemen.

Der HIV Test war positiv – was nun?

Ein sicheres positives Ergebnis bekommst du nur bei einem Test mit Blutabnahme aus einer Vene. Wenn du den Test mit Blut aus dem Finger gemacht hast, war es ein HIV-Schnelltest. Dann musst du das Ergebnis mit einem Labortest vom Arzt bestätigen lassen. Denn die Schnelltests sind sehr empfindlich. Sie zeigen also manchmal HIV-positiv an, obwohl du nicht mit HIV infiziert bist. Wende dich dazu an deinen Arzt oder an eine HIV-Teststelle.

Falls du mit einem Labortest HIV positiv getestet wurdest, geh bitte zu einem Behandlungszentrum oder zu einem Arzt/einer Ärztin, der*die sich auf HIV-Infektionen spezialisiert hat. Viele Teststellen bieten Test, Beratung und Behandlung an. Gehe andernfalls bitte zu einem*einer Ärzt*in, der*die sich auf HIV-Infektionen spezialisiert hat. Über die Links kommst du zu Adressen in der Schweiz, Adressen in Deutschland oder Adressen in Österreich. Lass dich dort beraten und beginne eine HIV-Therapie.

Was ist die HIV-Therapie?

Fachpersonen nennen diese Therapie auch «antiretrovirale Therapie» (kurz «ART»). Es gibt verschiedene Medikamente, die du in Kombination einnehmen kannst. Den Therapiebeginn legen Ärzt*innen je nach Viruslast (Menge der Viren im Blut) fest. Eine solche Therapie verläuft unter regelmässiger ärztlicher Kontrolle. Unter erfolgreicher Therapie ist HIV zwar nicht heilbar, aber du kannst den Ausbruch von Aids verhindern. Darum ist es extrem wichtig, dass du die Medikamente diszipliniert einnimmst. Mehr zum Schutz über TasP («treatment as prevention») findest du bei der Aids-Hilfe Schweiz oder der Deutschen Aidshilfe.

HIV Medikamente

 

Worauf sollten wir beim Sex aufpassen?

Grundsätzlich gilt: Alle sexuellen Handlungen mit einer HIV-positiven Person sind für die nicht-infizierte Person ungefährlich, sofern ihr euch an die Safer-Sex-Regeln haltet. So kann das HI-Virus nicht übertragen werden. Wenn die HIV-positive Person ihre Medikamente zuverlässig einnimmt und die Viruslast unter die Nachweisgrenze sinkt, kann sie kein HIV mehr übertragen (TasP). Schau dir auch mal den Safer-Sex-Check an. Allgemein gelten sonst diese Punkte für euch:

  • Verwendet beim Geschlechtsverkehr Kondome oder Femidome (Kondome für Frauen). Diese schützen bei richtiger Anwendung sicher vor HIV/Aids.
  • Verwendet beim Analsex immer Kondome.
  • Das HIV-Risiko beim Oralsex ist sehr gering. Achtet dennoch darauf, dass kein Sperma oder Menstruationsblut der HIV-positiven Person in den Mund der anderen kommt. Am besten ihr verwendet bei einem Blowjob ein Kondom oder Lecktuch.
  • Küssen oder Zungenküsse sind ungefährlich, auch wenn die HIV-positive Person kleine Wunden oder eine Aphte im Mund hat.
  • Petting mit der Hand ist ungefährlich – auch wenn auf einer Hand kleine Wunden sind oder Nagelhäutchen Risse aufweisen.
  • Umarmen, Streicheln und Kuscheln ist ungefährlich.

Kann eine HIV-Therapie die HIV-Übertragung verhindern?

enn du HIV-positiv bist und eine HIV-Therapie machst, kann es sein, dass keine HI-Viren mehr in deinem Blut nachweisbar sind. Wenn seit sechs Monaten keine Viren nachweisbar waren, ist es nach dem heutigen Stand des Wissens praktisch nicht mehr möglich, dass du jemanden mit HIV ansteckst. Allerdings musst du deine Medikamente wirklich regelmässig und korrekt einnehmen und regelmässig ärztlich kontrollieren lassen, ob keine Viren nachweisbar sind. Du solltest auch keine weiteren sexuell übertragbaren Infektionen (STI) haben. Bei erfolgreicher HIV-Therapie schreibt die Eidgenössische Kommission für Fragen zu sexuell übertragbaren Infektionen EKSI, dass HIV auch bei ungeschütztem Sex nicht mehr übertragen werden kann. Sicher ist, dass Sex ohne Kondome oder Femidome nur in einer festen Beziehung passieren sollte – zum Beispiel wenn ihr euch ein Kind wünschst. Du und dein*e Partner*in sollten das vorher ausführlich mit deinem*deiner Ärzt*in besprechen.

Unter welchen Umständen kann ich Sex ohne Kondom haben?

Sicher ist, dass Sex ohne Kondome oder Femidome nur in einer festen Beziehung passieren sollte – zum Beispiel wenn ihr euch ein Kind wünschst. Du und dein Partner/deine Partnerin sollten das vorher ausführlich mit deinem Arzt/deiner Ärztin besprechen. Allerdings musst du deine Medikamente wirklich regelmässig und korrekt einnehmen und regelmässig ärztlich kontrollieren lassen, ob keine Viren nachweisbar sind. Du solltest auch keine weiteren sexuell übertragbaren Infektionen haben. Wenn all diese Voraussetzungen gelten, hat die Eidgenössische Kommission für Aidsfragen EKAF das Restrisiko einer Ansteckung mit HIV bei etwa 1:100'000 eingestuft. Sie vertritt die Meinung, dass dieses Restrisiko vernachlässigbar ist.

Guter Schutz vor anderen STI besonders wichtig

Wenn du HIV-positiv bist, solltest du dich gut schützen vor der Ansteckung mit anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STI). Denn du kannst dich leichter anstecken, und die STI können auch schwerer verlaufen. Mehr dazu erfährst du auf dieser Seite der Aids-Hilfe Schweiz.

Die sexuelle Lust und HIV

Wenn du HIV-positiv bist, gelten die Texte und Tipps, die wir geschrieben haben, für dich ganz besonders: Je besser du dich beim Sex in deinem Körper fühlst und je besser du ihn beim Sex einsetzen kannst, desto weniger werden Verstimmungen, körperliche Symptome oder Medikamentennebenwirkungen deinen sexuellen Genuss und deine sexuelle Funktion beeinflussen.

Wie ist das Leben mit HIV?

Heute, dank der medikamentösen HIV-Therapien, kann man hier in Mitteleuropa mit HIV ein langes, normales Leben führen: Karriere und Freizeit, Sex und Liebe, Kinder kriegen und Eltern sein – all das ist möglich. Und trotzdem hat man eine chronische Krankheit. Eine mehr oder weniger grosse Lebensumstellung ist sinnvoll, um das Immunsystem zu unterstützen.

Medikamente können Nebenwirkungen haben – die einen stören sie kaum, andere leiden darunter. Wie bei allen chronischen Krankheiten sind depressive Verstimmungen häufiger; auch Ängste können im Zusammenhang mit der Infektion auftreten. Je nachdem muss man sich auch mit dem Unwissen vieler Menschen über HIV und mit unangenehmen Reaktionen herumschlagen.

Wie helfen mir Communities und Beratungsstellen?

Wenn du HIV-positiv bist und mit deiner Situation schlecht klarkommst, wenn du jemanden kennst, der HIV-positiv ist, wenn du irgendeine Frage rund um HIV hast, kannst du dich an viele Stellen wenden. Aids-Hilfen bieten kompetente und vertrauliche Beratung und Unterstützung für Menschen mit HIV und ihre Bezugspersonen an. Sie sind auch besonders sensibilisiert für Personen der LGBTQ*-Community, Geflüchtete, People of Color, Migrant*innen, Sexarbeiter*innen oder Themen wie Chemsex. Viel Information, Online-Beratung, Broschüren und Adressen findest du bei der Aids-Hilfe Schweiz, der Deutschen Aidshilfe oder der Aids-Hilfe Österreich.

Wie steht es mit HIV-Übertragung und Gesetz?

Du machst dich strafbar, wenn du aufgrund deiner hohen Viruslast eine andere Person mit HIV beim Sex anstecken kannst und du kein Kondom verwendest. Für die Schweiz gilt Artikel 231 zur Verbreitung menschlicher Krankheiten im StGB, Fassung 01.01.2016.