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Online Dating mit Behinderung oder chronischer Krankheit

Online-Dating kann eine gute Chance sein, neue Menschen kennenzulernen, auch solche, die offen mit deiner Behinderung umgehen. Wir beantworten hier einige häufige Fragen.

Warum Online-Dating?

Dating-Apps ermöglichen es, bequem von zu Hause aus Kontakte zu knüpfen und soziale Barrieren zu überwinden. Wenn du mit einer Behinderung oder chronischen Erkrankung lebst, eröffnen sich dadurch Chancen. Du kannst selbst entscheiden, ob du deine Behinderung im Profil erwähnst oder erst später im Gespräch.

Welche Plattform passt zu mir?

Für die Online-Partnersuche gibt es verschiedene Wege. Viele nutzen bekannte Dating-Apps wie Tinder, Bumble, Hinge oder OkCupid. Dort bist du Teil einer großen, vielfältigen Community und kannst selbst entscheiden, ob du deine Behinderung oder chronische Erkrankung im Profil erwähnen möchtest. Einige Menschen reagieren vielleicht unsicher oder haben wenig Erfahrung im Umgang mit Einschränkungen, gleichzeitig triffst du hier aber auf eine sehr breite Auswahl an Personen mit unterschiedlichen Interessen und Lebensstilen.

Welche Plattformen für Menschen mit Einschränkungen gibt es?

Daneben gibt es spezialisierte Plattformen wie Handicap Love, Capido oder Gleichklang. Sie richten sich gezielt an Menschen, die mit einer Behinderung oder chronischen Erkrankung leben, und schaffen eine Umgebung, in der Offenheit und Respekt selbstverständlich sind. Manche empfinden das als angenehmen, sicheren Rahmen, andere wünschen sich eher die Vielfalt größerer Plattformen. Angebote wie Gleichklang verbinden beide Ansätze: Dort kannst du angeben, ob du selbst mit einer Einschränkung lebst oder offen bist, jemanden mit Behinderung oder chronischer Erkrankung kennenzulernen. So wissen alle von Anfang an, worauf sie sich einlassen.

Was erwähne ich im Profil?

Ob du deine Behinderung oder chronische Erkrankung gleich in deinem Profil erwähnst, ist eine sehr persönliche Entscheidung. Manche Menschen sagen: „Ich spreche meine Einschränkung direkt an, damit niemand überrascht ist.“ Andere warten lieber, bis sie ein erstes Gespräch geführt oder Vertrauen aufgebaut haben. Expert*innen empfehlen oft einen Mittelweg: Erwähne es kurz und positiv, zum Beispiel: „Ich nutze einen Rollstuhl – das sagt etwas über meine Mobilität, aber nichts über meinen Humor.“ So bleibst du offen und ehrlich, ohne dass dieses Thema dich allein definiert.

Wie willst du gesehen werden?

Ein großer Vorteil beim Online-Dating ist, dass du selbst steuern kannst, wie du dich darstellen möchtest. Du kannst deine Einschränkung bewusst in den Vordergrund stellen und zeigen, dass sie Teil deiner Identität ist, oder sie zunächst in den Hintergrund rücken, wenn du möchtest, dass andere Seiten von dir im Fokus stehen. Diese Freiheit kann helfen, dich so zu zeigen, wie du gesehen werden möchtest.

Wie gestalte ich ein gutes Profil?

Ein gutes Profil ist ehrlich und zeigt dich als Mensch. Beschreibe deine Interessen, Hobbys und Werte so, wie sie dir wichtig sind, aber verrate nur so viel, wie du möchtest – ein kleines Geheimnis kann neugierig machen. Wähle ein aktuelles Foto, auf dem du dich wohlfühlst, und überlege dir einen kreativen Nickname, der einen ersten Einblick in deine Persönlichkeit gibt. Lass dein Profil von Freund*innen oder einer vertrauten Person gegenlesen, wenn du unsicher bist. Fotos wirken besonders sympathisch, wenn sie dich in Alltagssituationen zeigen – etwa beim Eisessen, beim Spazierengehen, beim Treffen mit Freund*innen oder beim Ausüben eines Hobbys. Solche Bilder vermitteln Lebensfreude und Aktivität und helfen anderen, dich als ganzen Menschen wahrzunehmen – mit oder ohne Einschränkung.

Wie gehe ich mit Absagen um?

Online-Dating bringt manchmal Absagen – und das kann enttäuschend sein. Gerade wenn du dir Mühe gibst, offen über deine Behinderung oder chronische Erkrankung zu sprechen, kann eine Absage frustrierend sein und auch traurig machen. Erlaube dir diese Gefühle; sie sind normal und gehören zum Kennenlernen dazu. Gleichzeitig bedeutet eine Absage nicht, dass du weniger wert bist – sie zeigt nur, dass es an dieser Stelle nicht gepasst hat. Jeder Mensch macht beim Online-Dating solche Erfahrungen. Lies dazu bitte auch diesen Text.

Was, wenn eine Person mich ghostet?

Manchmal bricht ein Kontakt einfach ab, sobald du erwähnst, dass du mit einer Behinderung oder chronischen Erkrankung lebst. Dieses sogenannte Ghosting kann sehr verletzend sein, weil es ohne Erklärung passiert. Gleichzeitig ist wichtig zu wissen: Ghosting ist sehr weit verbreitet im Online-Dating – es passiert vielen Menschen, ganz gleich ob sie mit einer Behinderung oder chronischen Erkrankung leben oder nicht. Wichtig ist: Das sagt nichts über deinen Wert aus. Häufig steckt Unsicherheit, fehlendes Wissen oder auch Vorurteile und manchmal einfach Faulheit beim Gegenüber dahinter.

Wenn dir so etwas passiert, erinnere dich daran, dass Ghosting mehr über die andere Person aussagt als über dich. Sprich mit Freund*innen oder Communities, die Ähnliches erlebt haben, um Rückhalt zu finden.