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Frage Nr. 33388 von 24.08.2021

Hallo liebel Lilli-Team,

ich bin weiblich und 28 Jahre alt. Ich wollte euch ersteinmal vielen Dank sagen, dass Ihr euch so viele Mühe gibt, den Leuten zu helfen. Ich finde es wirklich super.

Jetzt zu meinem Problem.

Ich habe im Moment große Probleme mit meinem Partner [...]. Wir sind seit fünf Jahren ein Paar. Seit etwa eineinhalb Jahren leben wir jetzt zusammen. Vorher führten wir eine Fernbeziehung und haben uns in der Regel nur wenige Male im Monat persönlich gesehen.

Seit wir zusammenleben, musste ich leider feststellen, dass sich die Gefüle, die ich für Ihn empfinde, stark verändert haben. Das macht mich wirklich sehr traurig. Früher habe ich mich tagelang darauf gefreut, endlich wieder bei Ihm zu sein. Ich verspürte immer eine große Sehnsucht nach ihm. Wenn wir uns voneiander verabschieden mussten, lief das nicht selten unter Tränen ab. Heute schäme ich mich manchmal für meine starken Gefühle von damals. Ich finde sie sogar richtig lächerlich. Wenn ich ehrlich sein soll, bin ich sogar froh, wenn ich ihn nicht um mich habe. Da er als Student zur Zeit im Homeoffive ist, ist er immer Zuhause. Oft fühle ic hmich dann von ihm beobachtet und kontrolliert. Eigentlich sollte ich froh sein, dass er jetzt bei mir ist. Das habe ich mir früher immer gewünscht. So habe ich mir das nie vorgestellt.

Leider streiten wir uns sehr oft. Oft geht es darum, dass ich nicht mehr so oft mit Ihm schlafen möchte. Ich weiss nicht wieso. Ich fühle mich oft nicht wohl dabei. Desöfteren habe ich es mir vorgenommen "Heute schläfst du mit ihm!". Aber ich fühle mich dann natürlich oft unter Druck gesetzt, bin sehr angespannt und habe dann auch Schmerzen. Mein Partner merkt das natürlich. Er geht dann auf mich ein und unterbricht das Ganze. Ich merke dann natürlich, dass er enttäuscht ist. Das setzt mich natürlich stärker unter Druck. Oft sagt er, dass ich keine normale Sexualität habe. Irgendetwas an mir ist nicht normal. Das verletzt mich sehr. Ich bin extra zu meinem Frauenarzt gegangen. Dieser meinte aber, dass mit mir alles stimmt.

Leider hat mein Partner große Probleme. Wir kennen uns schon lange. Bevor wir eine Beziehung führten, wohnten wir in der gleichen Stadt wie jetzt. In seiner Firma hatte er einen schrecklichen Arbeitsunfall, bei dem er [...] davon getragen hat. Natürlich musste er in psychologische Behandlung. Daraufhin zog er in eine andere Stadt, um Abstand zu gewinnen. Für mich ist er aber wieder hier her gezogen. Seit dem sagt er mir beinahe täglich, dass er hier nicht leben will und das er sich unwohl fühlt. Er hätte ständig Alpträume. Nur, weil er wegen mir zurückgekommen ist.
Oft streiten wir uns dann. Gerne sagt er auch, dass ich Schuld daran habe, dass er keine Freunde hat. Weil man sich für mich schämen muss.

Er ist in seinem Verhalten mir gegenüber meistens sehr libevoll und zuvorkommend. Gleichzeitig kann er von jetzt auf gleich sehr wiederlich werden, sobald unagenehme Fragen meinerseits kommen.

Oft denke ich, dass er sehr viele Probleme hat und psychologische Hilfe benötigt. Das lehnt er allerdings ab. Er glaubt nicht an derartige Behandlungsformen. Ich würde mir aber wünschen, dass er sich in professionelle Hilfe begeben würde.

Gestern habe ich mit meiner Psychologin über unsere Beziehung gesprochen. Sie fragte mich, ob unsere Beziehung überhaupt Sinn macht. Das beschäftigt mich sehr. Ich fühle mich oft nicht wohl, gleichzeitig liebe ich Ihn wirklich sehr und kann mir ein Leben ohne Ihn nicht vorstellen. ICh möchte ihm gerne helfen.

Ich würde gerne eine Paartherapie machen, weiss aber nicht, ob das Sinn machen würde. Als ich ihm darauf angesprochen hae, war er für diese Idee offen.

Unsere Antwort

Gut, dass du bereits psychotherapeutische Begleitung in Anspruch nimmst. Es sind sehr viele belastende Themen, die du aus deinem Leben schilderst. Da kann Lilli dir mit einer einzelnen Antwort nicht gerecht werden.

Ob dein Freund eine Therapie macht, das kann nur er selbst entscheiden. Du hast es ihm bereits vorgeschlagen und er hat nach seinem Arbeitsunfall schon selbst Erfahrung damit gemacht. Mehr kannst du nicht tun.

Sehr gut, dass er sich offen für eine Paarberatung zeigt. Nutze diese Bereitschaft. Es ist immer sinnvoll, therapeutisch begleitet miteinander zu sprechen, um neue Wege zu erarbeiten. Dort kannst du auch deinen Wunsch nach Eigenständigkeit thematisieren.

Lass dich nicht ständig kritisieren. Schon gar nicht dafür, dass du manchmal keinen Sex möchtest. Das ist normal. Es ist wichtig, dass du dich von seiner Kritik abgrenzen kannst. Rufe dir immer wieder ins Bewusstsein, was du über die Dinge denkst, die er an dir kritisiert.

Die Streitereien und die belastenden Gefühle erklären auch, dass du beim Sex manchmal Schmerzen hast. Denn Streit ist Gift für das Sexleben. Es ist keine gute Idee, wenn du beim Sex nur ihm zuliebe mitmachst und dafür Schmerzen aushältst. Wenn du mehr zu Schmerzen beim Sex wissen möchtest, empfehle ich dir unser Kapitel Ich (w) habe Beschwerden beim Geschlechtsverkehr.

Deine Therapeutin schlägt vor, dich damit auseinanderzusetzen, ob du die Beziehung beenden solltest oder ob du die Beziehung verbessern möchtest. In den verlinkten Kapiteln findest du viele Fragen, die du für eine Art Beziehungscheck nutzen kannst.

Wir haben Details aus deiner Frage gekürzt, damit dich niemand erkennt.

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