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Frage Nr. 33436 von 27.08.2021

Hi, ich (w/19) habe seit fast vier Jahren eine Angststörung bezogen auf Sex und die Erniedrigung der Frau. Ich bin lange Zeit zur Therapie gegangen und habe mittlerweile fast alle Trigger hinter mir gelassen. Dennoch merke ich, wenn mein Freund und ich Sex haben, dass ich immer das mache was ich denke, was ihm gefällt. Nur das finde ich, wenn überhaupt, erregend. Also der Gedanke "ich bin ein Objekt seiner Lust". Auch wenn ich früher Pornos gesehen habe, fand ich immer genau den Gedanken erregend, dass sie dafür da ist, dass er erregt wird.

Mittlerweile habe ich akzeptiert, dass das ein Teil meiner Sexualität ist und kann es bei Pornos etc. auch genießen. Allerdings hätte ich auch gerne mal das Gefühl von Verbundenheit und Liebe beim Sex mit meinem Freund. Und ich hätte auch gerne mal das Gefühl von Erregung durch diese Verbundenheit. Ist es möglich ein anderes Gefühl bzw. einen anderen Gedanken mit der Zeit für erregend zu empfinden?

Danke im Voraus!
Liebe Grüße

Unsere Antwort

Wie du schreibst, hast du dich bereits viel mit deiner Sexualität beschäftigt. Du akzeptierst deine Fantasien als wichtigen Bestandteil deiner Sexualität. Nun möchtest du ein sexuelles Projekt angehen, was dein Erleben in der Paar-Sexualität betrifft.

Zu deiner Frage: ja, es ist möglich, weitere erotische Gedanken und Bilder zu entwickeln. Ich empfehle dir dafür zunächst, die Bewegungen deines Körpers in der Solo-Sexualität wahrzunehmen, ebenso wie während der Sexualität mit deinem Freund.

Denn Fantasien von Unterwerfung entstehen bei hoher Muskelspannung und geringer Durchblutung des Beckens umso häufiger. Willst du deine Fantasien erweitern, dann ist es hilfreich, den Körper entspannt und fliessend zu bewegen. Wie Körperbewegung, Atmung und Fantasien zusammenhängen, das kannst du in unserem Text Wie komme ich mit meinen sexuellen Fantasien besser klar? ausführlich lesen.

Wie ist deine Muskelspannung? Beobachte dich vom Kiefergelenk bis zum kleinen Zeh. Bewegst du dein Becken oder hältst du es eher still? Wie atmest du während du deine sexuelle Erregung steigerst? Ist dein Atem eher flach und kurz oder tief und lang? Kannst du bei Muskelspannung, Atmung und Bewegung einen Unterschied feststellen zwischen Selbstbefriedigung und Sex mit deinem Freund? Ich empfehle dir auch unseren Text Warum ist es gut, wenn Frauen sich beim Sex bewegen?.

Sexuelle Erregung durch Verbundenheit zu erzeugen ist gar nicht so einfach. Das Gefühl von Verbundenheit/Bindung geht mit der Ausschüttung von Oxytocin einher. Dieses Hormon führt zu Bedürfnissen nach Nähe und Kuscheln und nicht in erster Linie in die sexuelle Erregung. Mit Beckenschaukel und tiefer Atmung zusammen mit langsamen, bewussten Bewegungen förderst du in der sexuellen Begegnung Nähe und aufmerksame Verbundenheit. Wie du das Becken in eine Schaukelbewegung bringst, das erfährst du hier im Text und als Video.

Wenn Sexualität mit hoher Muskelspannung gelebt wird, dann ist es schwieriger, sich in der sexuellen Erregung verbunden zu fühlen. Denn angespannte Muskeln verringern prosoziale Gefühle, also zugewandte und einfühlsame Empfindungen. Ist der Beckenraum in hoher Spannung, ist die Durchblutung gehemmt. Lustvolle Gefühle können sich dann weniger ausbreiten.

 

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