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Frage Nr. 33630 von 19.09.2021

Hallo
Ich bin weiblich und 17 Jahre alt. Ich habe meine Periode seit ich 12 bin und habe jeweils Binden verwendet. Ich versuche jedoch seit ich 14 bin Tanpons zu benutzen. Aber mir wird bereits ab dem Gedanken übel, dass etwas in die Nähe meiner Scheide kommt. Deshalb habe ich es auch noch nie nur annähernd geschafft einen Tanpon einzuführen, ich traue mich nicht mal mit meinem Finger meinen Scheideneingang zu berühren. Mir wird einfach richtig übel dabei und schwindelig, auch wenn ich nur daran denke. Sollte ich wegen dem mal zu einer Gynäkolgin gehen? Oder was könnte ich tun? Liebe Grüsse

Unsere Antwort

Besser als der Tampon ist tatsächlich erst mal dein Finger. Denn es geht darum, dass du deine Vagina kennen lernst. Das Fremde ist beängstigend. Was wäre deine Idee dahinter, zur Gynäkologin zu gehen? Meinst du, es würde dir leichter fallen, wenn sie mit deiner Vagina Kontakt aufnimmt und du zuschauen kannst? Ich würde dir das nur empfehlen, wenn du eine Gynäkologin hast, die feinfühlig auf dein Thema eingeht. Ich würde dir empfehlen, dass du das bei der Anmeldung zum Termin bereits besprichst.

Normalerweise empfehlen wir eher die Selbsterforschung. Der Trick ist, wie du dich an deine Vagina herantastest. Ich würde dir empfehlen, dass du sie erst mal malst oder zeichnest – so wie sie in deiner Vorstellung ist. Also schau nicht nach, wie eine "echte" Vagina aussieht, sondern schau, was du überhaupt für eine Vorstellung davon hast. Kann sein, dass die sehr, sehr vage ist. Dann geht es jetzt erst mal darum, diese leere "Landkarte" mit Bildern zu füllen. Kann auch sein, dass du ein sehr verzerrtes Bild von ihr hast. Schau doch mal, was dir so beim Zeichnen in den Sinn kommt.

Es gibt unterschiedliche Weisen, die Vagina vom Gespür her kennen zu lernen. Ich empfehle dir alle und beschreibe sie dir eine nach der anderen. Eine gute Idee ist es, wenn du übst, mit dem Beckenboden zu spielen. So lernst du, das ganze Gebiet rund um die Vagina besser zu spüren. Dazu empfehle ich dir unsere Beckenbodenübungen. Ebenso empfehle ich dir unsere Übungen zur Beckenschaukel.

Grundsätzlich ist es wichtig, dass du mit dem Körper in Bewegung kommst. Ein bewegter Körper beruhigt sich besser. Der stille Körper hingegen ist in deinem Fall garantiert angespannt, und das geht eher mit Gefühlen wie Angst und Ekel einher. Du willst aber Lockerheit und Gelassenheit. Mehr über Bewegung liest du in diesem Text.

Wenn dir schwindlig wird und übel, dann hängt das auch mit deiner Atmung zusammen. Ich könnte mir vorstellen, dass du hyperventilierst. Das heisst, du atmest mehr ein als aus. Daurch kannst du dich in unangenehme körperliche und emotionale Zustände "hineinatmen". Ausatmen hingegen ist eine hervorragende Möglichkeit, dich zu beruhigen. Bitte lies dazu unsere Tipps zum Atmen.

Und nun zur Exploration deiner Vagina. Du suchst dir einen ruhigen Ort, zum Beispiel dein Bett. Einen warmen Ort. Vielleicht nach der Dusche. Du achtest auf das Atmen. Tief ausatmen. Du achtest auf Bewegung. Stell dir vor, du bist eine Katze oder eine Pflanze im Wasser. Du nimmst den Finger und legst ihn dort auf dein Geschlecht, wo es möglich ist. Du atmest weiter. Du bewegst dich weiter. Du lässt dir Zeit. Dann nimmst du dein Becken und bewegst es etwas, so dass der Finger näher am Vaginaleingang ist. Bis es schwierig wird. Tief ausatmen. Bewegen. Lass dir Zeit. Bis du dich beruhigt hast. Dann bewegst du den Vaginaleingang ein bisschen weiter an den Finger. Schau mal wie das geht.

Dann kannst du uns wieder schreiben von deinen Erfahrungen. Gib einfach die Nummer dieser Frage an.

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