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Frage Nr. 35618 von 11.09.2022

Hallo ich leide unter Beckenboden Verspannung, die chronisch sind, aber die ich durch Übungen sehr verbessern konnte, aber was ich merke, ist das ich im Alltag einfach garnicht mehr weis wann lass ich den Beckenboden locker und wann spann ich ihn an zum Beispiel beim gehen schon hab ich das Gefühl total vergessen und kriege auch nie eine Errektion dadurch.

Unsere Antwort

Schön, dass du bereits die Erfahrung machen konntest, dass du selbst beeinflussen kannst, wie stark dein Beckenboden angespannt ist.

Ja, wenn du dich viel mit deinem Beckenboden auseinandersetzt, kann es eine Phase geben, wo du versuchst, mit dem Kopf bewusst zu steuern, was dein Beckenboden wann macht. Das ist einerseits hilfreich, um überhaupt ein Bewusstsein dafür zu haben. Andererseits ist es störend, denn wir können unsere Muskeln nicht im Alltag alle über den Kopf steuern. Das wäre eine komplette Überforderung. Das ist also keine sinnvolle Zielrichtung.

Stell es dir stattdessen so vor: du ermöglichst deinem Beckenboden neue Bewegungsdimensionen. Am Anfang kannst du vielleicht zwischen ultra angespannt und sehr angespannt wechseln. Dann zeigst du deinem Beckenboden durch Übungen, dass es da noch mehr gibt. Du gelangst so auch zum Zustand "angespannt" und von da zu "neutral", zu "entspannt" und zu "sehr entspannt". Du kannst darauf vertrauen, dass dein Beckenboden nur in regelmäßigen Abständen die Erinnerung an die anderen Zustände braucht. Dann organisiert sich dein Körper nach und nach so, dass er diese Zustände von allein im Alltag aufsucht und für deine Alltagsbewegungen nutzt. Du stellst von einem Automatismus mit chronischer Verspannung um zu einem Automatismus, der die vollständige Bewegungsdimension deines Beckenbodens nutzt.

Ich weiss nicht, welche Übungen du gerade machst. Es könnte eine gute Idee sein, dass du immer direkt nach den Übungen eine Runde durch das Zimmer läufst, und beobachtest, wie es sich anfühlt. Auch ein Vorher-Nachher-Vergleich ist sehr sinnvoll. So lässt du deinem Gehirn Zeit, zu integrieren, was sich durch die Übungen verändert hat. Das fördert einerseits deine Motivation, weil du bewusst speicherst, welchen Einfluss du nehmen kannst und es hilft auch, schneller zu einem neuen Automatismus zu kommen.

Hast du eine Begleitung durch Physiotherapeut*innen oder andere Fachpersonen für den Beckenboden? Das würde ich dir empfehlen. Dir könnten auch die Videos von Eric Franklin auf Youtube weiterhelfen oder sein Buch Beckenboden-Power. Möglicherweise gibt es auch Kurse in Franklin-Methode in deiner Nähe.

Du schreibst, dass du deshalb auch nie eine Erektion hast. Wie lange ist das schon so? Hast du weder Morgenerektionen noch Erektionen bei der Selbstbefriedigung? Dann solltest du einen Termin beim Urologen vereinbaren. Das kann nämlich auch ein Frühwarnzeichen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein. Bitte lies dazu auch unsere Texte Erektionsstörung: Wann soll ich zum Arzt und was kann ich erwarten? und Erektionsprobleme: Was kann ich tun?

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