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Erektionsprobleme: Was kann ich tun?

Mach auf jeden Fall einen Arzttermin, wenn dein Penis über längere Zeit nie steif wird. Es ist sinnvoll, abzuklären, ob ein medizinisches Problem dahintersteckt. Du kannst zusätzlich selbst etwas tun: Du kannst lernen, deine Erektion zu beeinflussen.

Was sind eigentlich Erektionsprobleme?

Wenn du sexuell erregt bist, fliesst mehr Blut in deinen Penis, bis er steif ist. Wie das genau funktioniert, liest du in diesem Text. Der Penis wird nicht auf Knopfdruck steif, sondern es muss sozusagen für ihn stimmen. Gut ist, wenn du einigermassen locker und nicht zu sehr unter Stress bist. Gut ist, wenn dein Geschlecht gut durchblutet ist und genügend Stimulation kriegt, so dass du dich gut sexuell erregen kannst und das gut spürst. Wenn das aus irgend einem Grund nicht so ist, klappt das mit der Erektion nicht so gut. Jeder Mann kennt das, dass das manchmal nicht klappt. Das ist normal. Lies dazu bitte diesen Text.

Wann muss ich zum Arzt?

Nehmen wir an, du hast seit längerer Zeit Probleme mit der Erektion, egal was du machst. Dein Penis ist weder bei der Selbstbefriedigung noch beim Sex mit anderen hart. Du hast auch keine spontanen Erektionen, keine Morgenlatten. Dann solltest du auf jeden Fall zum Arzt, egal, wie alt du bist. Auch wenn du älter bist und merkst, es wird immer schwieriger, lohnt es sich, mal zum Arzt zu gehen. Es kann sehr beruhigend sein, wenn der Arzt nichts findet. Mehr zum Arztbesuch steht im Kapitel «Besuch beim Urologen».

Was kann ich tun, wenn der Arzt etwas findet?

Wenn Erektionsschwierigkeiten lange andauern, kann das eine medizinische Ursache haben. Das kann zum Beispiel an bestimmten Hormonen oder an Problemen mit der Durchblutung liegen. Der Arzt wird mit dir besprechen, was du dagegen tun kannst. Es ist wichtig, dass du das tust. Wir empfehlen sehr, dass du zusätzlich an deiner Sexualität arbeitest: Du kannst an deiner sexuellen Technik und an deinem sexuellen Genuss arbeiten. Dazu gibt es viele körperliche Übungen. So sorgst du dafür, dass deine Erektion einen möglichst sicheren Boden kriegt. Du kannst also etwas dazu tun, dass deine Erektion besser ist, auch wenn dein Körper nicht 100-prozentig fit ist.

Was, wenn der Arzt nichts findet?

Vielleicht findet der Arzt keine medizinische Ursache. Vielleicht sind alle Werte normal, die er untersucht hat. Vielleicht sagt der Arzt "Das ist psychisch". Was heisst denn das? Du merkst vielleicht, dass du Stress hast, weil das mit der Erektion nicht klappt. Dieser Stress ist natürlich nicht gut für deine sexuelle Erregung. Aber irgendwann fing das ja an mit den Erektionsproblemen. Bevor der Stress darüber kam. In der Regel spielt die Art und Weise, wie du dich sexuell erregst, eine grosse Rolle – also deine "Erregungstechnik".

Was für eine Rolle spielt meine Erregungstechnik?

Du kannst deinen Körper auf eine Art und Weise einsetzen, dass dein Penis steifer wird und die Erektion bleibt. Überleg mal, was du machst, um dich sexuell zu erregen. Da gibts ganz unterschiedliche Techniken. Möglicherweise ist die Technik, die du verwendest, nicht so gut für die Durchblutung und das Gespür im Penis. Vielleicht ist es auch eine anstrengende Technik. Das macht es auf die Dauer schwieriger, eine Erektion zu haben und zu behalten. Ganz oft liegt das Problem darin, dass die Muskelspannung zu hoch ist. Wenn du sehr angespannt bist, kann das Blut nicht so gut fliessen. Das kannst du mal testen, indem du deine Faust ganz fest anspannst. Du siehst, dass es um die Knöchel der Finger ganz weiss wird. Stell dir vor, das gleiche passiert in deinem Becken. Dann kann das Blut unter Anspannung nicht so gut in dein Geschlecht fliessen.

Wie kann ich an meiner Technik arbeiten?

Die Antwort heisst: neues ausprobieren und oft wiederholen. In anderen Worten: Üben. Du kannst eine neue Techniken üben, die lockerer ist, und für mehr Durchblutung und Gespür im Penis sorgt. Bewegung hilft, die Durchblutung zu fördern. Dadurch hast du bessere Erektionen. Tipps zum Fördern der Durchblutung findest du in diesem Text. Das Üben lohnt sich auch aus einem anderen Grund: Es fühlt sich gut an, wenn du weisst, was du tun kannst, um die Erektion zu beeinflussen. Dadurch bist du beim Sex viel selbstbewusster.

Wie stelle ich meine Erektion auf einen sichern Boden?

Die Erektion auf sicheren Boden stellen – das heisst vor allem, ein gutes Gefühl zu deinem Penis aufzubauen. Du spürst deinen Penis gut und weisst, was du brauchst für eine Erektion. Du erwartest die Erektion nicht einfach. Du bist bereit, für eine möglichst gute Durchblutung des Penis zu sorgen und für eine möglichst stressfreie Umgebung. Diese Tipps helfen dir, ein besseres Gespür für das, was im Penis abläuft, zu entwickeln.

Wie sorge ich für eine stressfreie Umgebung?

Du weisst selbst am besten, was „stressfreie Umgebung“ für dich bedeutet. Fällt dir etwas ein, was dir Stress macht? Das kann zum Beispiel eine hohe Arbeitsbelastung sein oder die Erwartung an dich selbst, dass du „abliefern“ musst. Wenn du ständig unter Stress stehst, spürt das auch dein Penis. Überleg mal: Wie kannst du es beeinflussen? Wie kannst du für dich sorgen, dass du nicht immer so unter Strom stehst? Was kannst du machen, um abends runterzukommen? Es ist eine gute Idee, dass du das machst, bevor du Sex hast. Denn du brauchst ein bisschen Entspannung und Lockerheit, damit Blut in deinen Penis einströmen kann.

Wo kommt noch mehr sexuelle Erregung her?

Ist deine ganze Aufmerksamkeit bei deiner Erektion? Da entgeht dir einiges. Es gibt deutlich mehr. Sexuelle Erregung findet nicht nur am Penis statt. Dein ganzer Körper steht zur Verfügung, um dir Lust zu machen: Nutze alle deine Sinne und deine Fantasie, um dich zu erregen. Wenn du keine Ideen hast, wie du das machen könntest, schau bitte unsere Tipps zur Selbstbefriedigung an.

Wieso können Erektionsschwierigkeiten am Ego kratzen?

Viele Männer lernen in unserer Kultur, dass ein richtiger, echter Mann immer «kann», immer Lust hat und stets bereit für Sex ist. Das gilt für cis-Männer genauso wie für alle, die sich dem männlichen Spektrum zuordnen. Wenn dann aber was nicht klappt, passt das nicht so ins typische Bild. Und dann geht das gleich an den männlichen Selbstwert, an die eigene Identität im Sinne von: «Oje, ich bin kein richtiger Mann.» Deswegen ist eine Erektionsstörung gefühlt schlimmer als ein Heuschnupfen. Bei dem geht es nicht um Mann-Sein.

Ist es normal, dass die Erektion sich im Alter verändert?

Bei älteren Männern sind viele Veränderungen rund um die Erektion normal. Der Körper verändert sich – und der gibt nun mal den Rahmen vor. Was die Sexualität angeht, bleibt die Funktionsfähigkeit bin ins hohe Alter bestehen. Es dauert einfach alles etwas länger. Und der Penis ist nicht immer gleich hart. In jungen Jahren bist du in Sachen sexueller Erregung sozusagen ein Stürmer, jetzt bist du ein Mittelfeldspieler – das geht mal vor, mal zurück, und die Erektion ist während dem Sex mal härter, mal weniger hart. Entscheidend ist, dass die Genussfähigkeit mit dem Alter zunehmen kann. Es hilft auch, dass du mehr Erfahrungen gesammelt hast, wenn du älter bist. Da haben die alten Hasen den jungen Hüpfern also was voraus. Es ist normal, dass mit zunehmendem Alter

  • du mehr Stimulation brauchst und vielleicht länger brauchst bis zum Orgasmus
  • die Härte der Erektion etwas abnimmt
  • die Härte eher schwankt
  • dein Penis schneller abschlafft nach dem Orgasmus
  • die Ejakulation nicht mehr stark ist
  • es eher länger braucht bis nach einem Orgasmus wieder eine Erektion möglich ist. Das kann mal Tage statt Stunden dauern. Fachpersonen sagen dazu: Die Refraktärzeit nimmt zu.

Wie gehe ich mit diesen Veränderungen im Alter um?

Da hilft nur: Akzeptieren lernen und einen lustvollen Umgang damit finden. All diese Veränderungen sind normal. Bei manchen Männern lösen sie aber Verunsicherungen aus. Und das kann einen Teufelskreis lostreten von negativen Erwartungen, Versagensangst und Erektionsverlust. Achtung! Nicht normal ist es, wenn du über längere Zeit keine spontanen Erektionen und keine Morgenlatte hast und dein Penis weder bei der Selbstbefriedigung noch beim Sex  mit anderen hart ist. In dem Fall solltest du, wie bereits gesagt, auf jeden Fall einen Termin in einer Arztpraxis machen. Denn die Erektionsstörung kann ein Anzeichen für ernsthafte Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein.

Bin ich allein mit meinem Problem?

Schau doch mal unter dem Stichwort «Erektionsschwierigkeiten» was uns andere Menschen zu diesem Thema gefragt haben. Du erkennst die Fragen aus unserer Online-Beratung an dem Fragezeichen-Symbol. Wenn du allein nicht weiterkommst, schreib uns deine Fragen im Fragefenster.