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Frage Nr. 35883 von 09.11.2022

Hallo liebes lilli team.
Ich und mein Freund sind gerade dabei unsere Bedürfnisse und vorlieben beim sex zu entdecken. Generell sind wir schon 2 jahre zusamme, aber durch die fernebziehung streckt sich unsere sexuelle kennenlernphase.
Was wir jetzt merken ist, dass wir unterschiedliche Bedürfnisse haben. Ich mag es total gerne gestreichelt zu werden und ihn zu streichel was er total unangenehm findet und so es bei mir auch nur nach Aufforderung macht. Ich brauche länger um in stimmung zu kommen und habe es aucv gerne ruhig wobei er dann teilweise schon wieder die lust verliert.
Jetzt ist meine Frage ob es nur mit Kompromissen geht? Wir haben schon viel drüber gesprochen aber kommen zu keinem gemeinsamen nenner. Sehen wir das ganze zu schwarz und weiß und beide müssen an sich arbeiten? Aber seine eigenen Bedürfnisse für den anderen zu übergehen kann ja auch nicht das richtige sein.

Ganz lieben Dank schon mal im Voraus!

Unsere Antwort

Ich glaube nicht, dass es nur mit Kompromissen geht. Ihr habt ein gemeinsames Ziel: schönen Sex miteinander erleben. Da seid ihr euch einig, und darauf könnt ihr aufbauen. Die bisherigen Gespräche haben euch diesem Ziel (noch) nicht näher gebracht. Es gibt noch viele weitere Strategien, um zum Ziel zu kommen.

Unterschiedliche Bedürfnisse sind normal. Ihr seid zwei unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Vorlieben. Entscheidend ist, wie ihr damit umgeht. Du hast ganz Recht, auf Dauer zurückzustecken, wird eurer Beziehung nicht gut tun.

Bringst du grundsätzlich eine Offenheit dafür mit, wie dein Freund tickt? Nimmst du ihn ernst, in dem, was er dir in den Gesprächen erzählt zu seinen Vorlieben beim Sex? Mit ernst nehmen meine ich, dass du klar siehst, dass er sich da von dir unterscheidet. Und womöglich hat er auch gar kein Interesse daran, das zu verändern. Für ihn stimmt seins und für dich stimmt deins.

Wenn du das klar siehst, entscheidest du, wie viel du ihm aus freien Stücken entgegenkommen kannst. Denn es gibt einen Bereich, wo ihr dem anderen gern entgegen kommt. Dort ist Platz für eine gemeinsame Freude am Entdecken einer gemeinsamen Sexualität. Wenn ihr hingegen dem anderen versucht, eure Wünsche aufzudrücken, wird der sich zu Recht dagegen wehren. Deshalb ist Eigenständigkeit so wichtig in Liebesbeziehungen.

Schau also auf deinen Anteil. Wie könntest du dazu beitragen, dass ihr euch wieder lockerer begegnen könnt? Wie kannst du eine lockere Stimmung schaffen, in der ihr euch auf ein Ausprobieren und Experimentieren einlassen könnt?

Ich frage mich, wie gross euer jeweiliges sexuelles Menü ist. Gerade klingt es so, als gäbe es für euch beide eher wenige Dinge, die euch sexuell schmecken. Doch eure sexuellen Vorlieben sind nicht in Stein gemeisselt. Ihr könnt euer ganzes Leben lang sexuell dazulernen. Lies dazu bitte unseren Text über das sexuelle Lernen.

Ausserdem empfehle ich dir diesen Text über verschiedene Techniken der sexuellen Erregung. Wo findest du dich wieder? Wo deinen Freund? Vielleich wirst du merken, dass ihr da ganz unterschiedliches gelernt habt – und beide noch viel dazulernen könnt.

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