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Frage Nr. 37438 von 19.09.2023

Ich (w,20) kann nichts in meine Vagina einführen. Wenn ich es versuche, geht es nur mühsam und schon nach paar Zentimetern komme ich nicht mehr weiter. Ausserdem fühlt es sich auch emotional irgendwie unglaublich unangenehm an und auch wenn es übertrieben klingt, würde ich dabei am liebsten weinen.

Bei einem Gynäkologen war ich noch nie, obwohl ich weiss, dass ich mal gehen sollte mit 20. Ich glaube zwar nicht, dass ich Vaginismus habe, da ich keine Verkrampfungen meiner Vagina merke und auch keine Schmerzen verspüre... Trotzdem fühlt es sich an, als ob etwas falsch ist mit mir, besonders, weil ich es mir nicht erklären kann.

Ich würde nämlich weder vergewaltigt, noch habe ich sonst irgendwelche traumatischen sexuellen Erfahrungen gemacht. Ich wurde zwar zweimal sexuell belästigt, aber nicht angefasst, sondern es wurden einmal einfach verbal sehr unschöne Dinge geäussert, als ich nicht auf eine sehr erniedrigende Anmache und Nachlaufen reagiert habe und einmal wurde ich im Bus von einem Betrunkenen angemacht. Natürlich war das im Moment schlimm, aber nach ein paar Wochen war ich nur noch wütend, wenn ich daran dachte und ich bin sehr sicher, dass mich das nicht traumatisiert hat.

Auch wenn es schwer beurteilbar ist online - haben Sie eine Idee, was mit mir los sein könnte?

Unsere Antwort

Du beschreibst die Symptome des Vaginismus. Viele Frauen nehmen die Verkrampfung der Beckenbodenmuskulatur nicht durch Schmerz oder Spannung wahr. Dir ist zum Beispiel das Eindringen emotional unangenehm. In jedem Fall geht es um die Festigung der Beziehung zum eigenen Geschlecht. Konkret könntest du dich fragen, wie du Zugang zu den Innenräumen deines Körpers tolerieren lernst, ohne dass sich das für dich falsch anfühlt. Wir haben in unserem Texten viele Übungen beschrieben, weil wir wissen, dass wiederholte Berührung zu einer Gewöhnung führt. Mit der Zeit erleichtert dir das den Zugang zum inneren Geschlecht. Auch die Beschäftigung mit anderen «Körperhöhlen», das Wärmen der Hände in der Achselhöhle, das vorsichtige Erkunden der Ohrmuschel, das Ertasten der Mundhöhle etc. kann bei der Aneignung des inneren Geschlechts helfen.

Vaginismus setzt nicht voraus, dass du traumatische Erfahrungen gemacht hast. Wenn deine Vagina unberührt bleibt, kann sie auch fremd bleiben. Darum raten wir allen Frauen, die ersten Erkunderinnen des eigenen Inneren zu sein und aus dem fremden Bereich bekanntes Terrain zu machen. Damit ermöglichst du dir Begegnungen mit anderen Geschlechtern.

Wenn du zu einer Gynäkologin gehen möchtest, kannst du zum Beispiel beim ersten Besuch auf eine gynäkologische Untersuchung verzichten oder die Ärztin um einen längeren Termin bitten, damit du Zeit genug hast, dich auf die Untersuchung einzustellen.

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