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Frage Nr. 38108 von 05.04.2024

Hallo Lili
Meine Mutter sagte mir heute erneut, ich müsse auf mein Gewicht achten. Vor einiger Zeit meinte sie, dass sie Angst hat, dass ich an Diabetes erkranke. Ich merke, dass mich das stark verletzt, da ich früher und noch heute pummelig bin/war und deshalb früher auch gemobbt wurde. Ich habe selber Angst, dass ich einmal krank werde. Es löst in mir teilweise sogar Panik aus. Gleichzeitig merke ich, dass mein Essverhalten gestört ist und das mir dieses Verhalten hilft mit meinem Trauma klar zu kommen. Vermutlich habe ich keine bessere Strategie bis jetzt gefunden. Meine Therapeutin meinte, dass sie weder mein Gewicht, noch das Verhalten sehr schlimm findet. Sie sieht es als Versuch mit dem Verletzten klar zu kommen.Ich bin völlig verzweifelt, da ich versuche abzunehmen, aber es bis jetzt nicht geklappt hat. Gleichzeitig, triggert mich das Thema sehr stark. Ich habe bis jetzt auch keinen verständnisvollen Arzt gefunden, welcher mir helfen konnte. Ich hatte jedes Mal beim Arzt das Gefühl zusätzlich verurteilt zu werden und fühlte mich nach dem Besuch schlechter. Mit meiner Mutter kann ich auch nicht reden und ihr sagen, dass mich das verletzt, da jedes Mal die Antwort kommt, dass sie sich nur Sorgen um mich macht.Hättest du einen Tipp für mich?

Unsere Antwort

Wenn deine Mutter wirklich Sorgen hat, du könntest Diabetes entwickeln, wählt sie den falschen Weg, um dich zu schützen. Ihre Bemerkungen sind kränkend und verletzend. Sie fügen deinem Selbstwertgefühl Schaden zu. Das schwächt dich. Dadurch erhöht sich die Gefahr, dass du dich mit Essen beruhigst. Das würde wiederum die Möglichkeit für Diabetes erhöhen. Das Schlimme ist, dass solche Bemerkungen auch deine Angst erhöhen. Das schwächt dich dann noch mehr. Deine traumatischen Erfahrungen helfen auch noch mit, indem sie dein Essverhalten stören. Abnehmen kann in dieser Situation  nicht klappen.

Jetzt hast du eine Therapeutin. Sie hat dir bereits gesagt, dass sie «weder dein Gewicht, noch dein Verhalten sehr schlimm findet». Wahrscheinlich unterstützt sie dich bereits bei der Selbstberuhigung. Vielleicht könnte sie auch mit dir zusammen nach deinen inneren Stärken suchen. Du fühlst Kränkung, wenn deine Mutter kränkende Sachen sagt. Du merkst also, dass das Gesagt für dich falsch ist. Du schreibst zwar, du könntest nicht mit deiner Mutter reden. Könntest du vielleicht in der Therapie üben, wie du für dich eintreten kannst. Abwertende Bemerkungen zu deinem Körper sind Verletzungen. Es lohnt sich, zu üben, für sich selbst einzustehen und die eigenen Anliegen zu vertreten. Du merkst in deiner Umgebung: es gibt nicht viele Ärzt*innen, die dich auf Anhieb verstehen. Deine Mutter bemüht sich nicht um Verständnis. Darum nimm die Herausforderung an und steh für dich ein. Deine Gefühle sind sehr hilfreich. Die melden sich gleich, wenn was weh tut. Vielleicht brauchen die Gefühle Unterstützung durch eine ‚innere‘ Diplomatin. Eine Diplomatin vertritt ihre Anliegen, überlegt sich aber immer wie sie diese Anliegen formuliert, dass die*der Andere sie annehmen kann. Eine gute Diplomatin verliert ihre Anliegen nie aus den Augen. Sie ändert nur die Kommunikationsstrategie. Das sind die Art und Weise und die Wortwahl. Ich wünsche dir sehr, dass du deine Therapeutin als Unterstützerin gewinnen kannst.

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