Mein Partner möchte unbedingt einen Dreier mit einem anderen Mann. Ich möchte das nicht. Dann wünscht er sich, dass ich ihm zumindest zusehe, wie er mit einem anderen Mann Sex hat. Ich möchte das nicht, und es macht mir außerdem angst.
Er ist bereit, für mich auf die Umsetzung der Fantasie zu verzichten. Doch wie tragbar ist das? Vor allem verstehe ich die Fantasie nicht. Er versichert mir, weder schwul noch bi zu sein und teilt meinen Wunsch nach Ausschließlichkeit. Aber dieser Wunsch taucht immer wieder auf. Seine bisherigen Partnerinnen haben es ihm zuliebe mitgemacht. Ich nicht und möchte es auch nicht. Ich wünsche mir Intimität und Nähe. Zu zweit bin ich zu vielen Experimenten bereit, aber nicht zu dritt.
Es macht mir angst, und ich verstehe es nicht. Was bedeuten diese Wünsche. Dazu kommt, dass sein Penis bei klassischem Missionarsstellung sofort erschlafft. Warum? Das macht mir große angst, dass er sich vielleicht nicht wirklich einlassen kann und will.
Zur Frage 40171
Ich bin weiblich, 55 Jahre alt, mein Partner männlich, 58 Jahre. Eigentlich sind wir uns sehr nah, wir sind seit 1 1/2 Jahren zusammen. Wir verstehen uns sehr gut und sind uns wirklich nah, bis auf diese Sache, die er sich von Anfang an gewünscht hat. Zunächst sagte ich ehrlich, ich denke mal darüber nach. Als es konkreter wurde, merkte ich, dass ich das nicht möchte und dass es über meine Grenzen geht. Ich habe es liebevoll mitgeteilt und auch angeboten, dass er sich trennen darf, wenn das unabdingbar ist, die Fantasie auszuleben. Er ist immer geblieben, doch die Fantasie und der Wunsch, sie umzusetzen, tauchen immer wieder auf.
Unsere Antwort
Dein Partner hat eine sexuelle Fantasie, die er gern ausleben würde. Der Wunsch nach einem Dreier und das Ausleben dieses Wunsches geht auch in Beziehungen, die ausschliesslich sind. Wenn dein Partner sagt, dass er nicht schwul ist, ist er das auch nicht. Ich bitte dich dazu, diesen Text über sexuelle Orientierung nachzulesen.
Dein Partner möchte deinen Wunsch respektieren, aber der Dreier ist möglicherweise eine wichtige Erregungsquelle für ihn, und die fehlt ihm beim Sex zu zweit. Um das besser zu verstehen, musst du emotionale Bedürfnisse und genitale Bedürfnisse trennen. Er wünscht sich emotional möglicherweise die Aussschliesslichkeit mit dir, aber die körperliche sexuelle Erregung braucht einen anderen Kick. Sonst wird oder bleibt sein Penis nicht steif. Das heisst: Auch wenn er sich in der Beziehung emotional voll und ganz auf dich einlassen will – und das auch macht – brauchen sein Penis und seine sexuelle Erregung während dem Sex etwas anderes.
Damit ihr beide zu einer guten Sexualität kommt, müsste eine*r von euch – oder beide – Schritte machen, die aus dem Vertrauten herausgehen. Für dich würde das heissen: deine Ängsten genauer anschauen und überlegen, ob es allenfalls unter bestimmten Umständen doch möglich ist, den Wünschen deines Partners ein bisschen entgegenzukommen. Und für ihn würde es heissen, dass er lernt, sich beim Sex zu zweit besser zu erregen, so dass er den Dreier nicht braucht.
Nach dem, was ich hier geschrieben habe, überleg dir nochmal: Vor was genau hast du Angst? Was könnte passieren? Es kann aufschlussreich sein, so eine Kette von Angstgedanken weiterzuverfolgen. Gern kannst du uns deine Gedanken dazu schreiben.
Wenn du auch nach genauerem Betrachten der Ängste merkst, dass ein Dreier nicht in Frage kommt, wäre das nächste Projekt, deinen Partner dafür zu gewinnen, sich in seiner Sexualität weiterzuentwickeln. Möglicherweise läuft das auf eine Sexualtherapie heraus. Mehr erkläre ich dir, falls du uns wieder schreibst. Gib bitte die Nummer dieser Frage an, falls du uns nochmal schreibst.
Diese Antwort gilt auch für Frage 40172.
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