Stell deine Frage...

Tipps zur Entspannung bei der gynäkologischen Untersuchung

Wenn du deinen Beckenboden entspannst, kann dich die Frauenärztin einfacher untersuchen und es ist für dich angenehmer. Wir empfehlen dir dafür: übe das Anspannen und Entspannen der Beckenbodenmuskeln und gewöhne dich an Berührungen in deiner Vagina.

Muss ich alle Untersuchungen mitmachen?

Nein. Du bestimmst selbst, welche Beratungen oder Untersuchungen du haben möchtest und welche nicht. Du bestimmst auch, mit welchen Untersuchungen du noch warten möchtest. Es entspannt, wenn du weisst, dass du mitbestimmst.

Wie baue ich Vertrauen zum*zur Frauenärzt*in auf?

Vor der Untersuchung hast du ein Gespräch. Da kannst du viele Fragen stellen und siehst, wie der*die Frauenärzt*in darauf eingeht. Das kann Ruhe reinbringen und dir helfen, diese Fachperson kennenzulernen und ihr zu vertrauen. Falls du merkst, dass du mit dieser Fachperson so gar nicht klarkommst, kannst du in einer anderen Praxis einen Termin machen.

Es ist wichtig, dass du ein sicheres Gefühl hast, und dich bei der*dem Ärzt*in wohlfühlst. Du hast eine Beeinträchtigung oder Behinderung oder brauchst eine andere Art zu kommunizieren? Teile das der*dem Ärzt*in mit, denn damit sorgst du gut für dich und gibst auch ihr*ihm Sicherheit im Umgang mit dir.

Zu deiner Information weisen wir dich auf die Website von Gynécologie Suisse (SGGG) hin. In der SGGG sind alle Gynäkolog*innen Mitglied. Vielleicht beruhigt es dich, wenn du siehst, wie intensiv sich die Gesellschaft für angemessene Kommunikation und Behandlung einsetzt. Du findest bei der SGGG Richtlinien zu vielen verschiedenen Themen.

Wie wird die Untersuchung bei der*dem Frauenärzt*in angenehmer?

Du hast ein Recht auf freundliche, angemessene und medizinisch korrekte Behandlung. Vergiss das nicht. Du kannst deiner Ärztin sagen, wenn etwas für dich nicht stimmt. Du kannst sie auch bitten, dir vor der Untersuchung jeweils zu sagen, was sie tut und warum sie das macht.

Die körperliche Untersuchung sollte nicht weh tun. Sie wird angenehmer, wenn du dich dabei entspannst. Und die*der Ärzt*in sieht und spürt die Dinge besser, die sie*er untersuchen muss. Du entspannst dich am besten, wenn du tief und langsam ein- und ausatmest. Es ist auch gut, wenn du kein Hohlkreuz machst. Kipp besser das Becken leicht nach vorn. So kommt die Vagina auch nach vorne. Die Untersuchung wird auch angenehmenr, wenn du Wissen über dich und deinen Körper hast und dich in deinem Körper wohlfühlst.

Welche Rolle spielen die Muskeln im Beckenboden?

Insbesondere die Beckenbodenmuskeln sollten entspannt sein. Das sind die Muskeln, mit denen du den Harnstrahl abklemmen kannst. Diese Muskeln spannen sich manchmal wie zum Schutz unwillkürlich an. Das kann die Untersuchung erschweren. Du kannst lernen, die Spannung dieser Muskeln zu kontrollieren.

Wenn du deine Muskeln aufgrund einer Behinderung nicht willkürlich kontrollieren kannst, sag das bitte der*dem Ärzt*in. Allerdings können dir vielleicht auch die folgenden Übungen dabei helfen, zu mehr Lockerheit zu gelangen.

Wie kann ich üben, den Beckenboden zu entspannen?

Versuch, die Beckenbodenmuskeln langsam anzuspannen. Das ist, als würdest du den Urinstrahl zurückhalten. (Achtung: Du solltest die Übung nicht beim Urinieren machen, das ist nicht gut für die Blase). Wenn du die Beckenbodenmuskeln anspannst, schau, ob du sie noch mehr anspannen kannst. Und dann spann wieder etwas weniger. Gelingt es dir, ohne dabei auch Gesäss und Beine anzuspannen? Atme tief mit dem Bauch aus und schau, ob du beim Ausatmen anspannen und beim Einatmen entspannen kannst. Noch mehr Info und Übungstipps findest du in unserem Text «Beckenbodentraining für Frauen für den Sex».

Wie oft sollte ich üben?

Wiederhole diese Übung mehrmals täglich – das geht auch, wenn du im Tram sitzt! So lernst du deine Beckenbodenmuskeln wahrzunehmen und selbst zu bestimmen, wann und wie sehr du sie anspannen willst.

Wie kann ich mich an Berührungen in der Vagina gewöhnen?

Ausserdem wirst du dich bei der Untersuchung leichter entspannen, wenn du an Berührungen in deiner Vagina gewöhnt bist. Also, wenn du schon vaginalen Geschlechtsverkehr hattest oder bei der Selbstbefriedigung gern mit den Fingern die Vagina erforschst. Falls dies nicht der Fall ist, kannst du vor der ersten gynäkologischen Untersuchung gelegentlich mit den Fingern den Eingang und die Vaginawände berühren, sanft drücken und massieren. Am besten nimmst du dazu etwas Flüssigkeit, zum Beispiel Mandel- oder Olivenöl. So bist du bereits vertrauter mit dem, was du in deiner Vagina spürst. Du fühlst dich darin «zuhause». Das ist hilfreich bevor etwas Neues wie ein Untersuchungsinstrument dich dort besucht.

Was tun, wenn ich Schmerzen habe?

Gehst du wegen Schmerzen zur Untersuchung? Dann ist es vielleicht nicht möglich, die Untersuchung schmerzlos durchzuführen. Der*die Frauenärzt*in kann die Untersuchung aber sofort abbrechen, wenn du das wünschst. Das gilt auch für eine normale Vorsorgeuntersuchung. Das ist dein sexuelles Recht. Trau dich also, etwas zu sagen.