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Frage Nr. 34981 von 04.05.2022

Weiblich, 26 Jahre

Ersteinmal tausend Dank für eure Arbeit, mir hat diese Seite schon oft geholfen.

Ich habe seit einem halben Jahr immer wieder Pilzinfektionen und/oder Trockenheit in der Scheide. Dadurch tat mir auch der Sex immer wieder weh in meiner letzten Beziehung, was mich bis jetzt noch verunsichert, weil ich dieses Problem noch nie vorher hatte. Der Penis meines Exfreundes war auch leider sehr breit, so dass er auch extra große Kondome benutzen musste, und das Vorspiel kam manchmal zu kurz. Dass ich irgendwann angefangen habe Gleitgel zu benutzen, was die Schmerzen oft weggenommen hat, hat er persönlich genommen und so gedeutet dass ich keine Lust auf ihn hätte.

Mittlerweile habe ich mich, unter anderem auch wegen der sexuellen Probleme die wir miteinander hatten, getrennt. Ich hatte auch das Gefühl dass mein Köper zuerst Nein zu dieser Beziehung gesagt hat.

Meine Fragen sind nun zum einen, ob die wiederkehrenden Pilzinfektionen von dem Schmerzhaften Sex gekommen sein könnten? Wenn ja, wieso sind sie aber auch nach der Beziehung immer mal wieder gekommen?

Außerdem habe ich durch die schmerzhaften Erfahrungen eine große Angst vor meinem nächsten sexuellen Kontakt bekommen… weil ich Angst habe dass ich ab jetzt nur noch schmerzhaften Sex haben kann. Dadurch bin ich auch auf das Thema vulvondynie und lichen gestoßen und beide Krankheiten machen mir extreme Angst… hätte man eine der beiden Krankheiten wäre doch schon das berühren oder eindringen mit dem Finger schmerzhaft oder? Weil das ist kein Problem bei mir, auch wenn ich merke dass mein scheideneingang empfindlicher ist als der Rest der Vulva. Ist es normal dass dieser Teil empfindlicher auf Berührungen reagiert, vor allem wenn man noch nicht erregt ist?

Und ist es „normal“ das manche scheideneingaenge/vaginas empfindlicher sind als andere?

In ärztlicher Behandlung bin ich, muss jedoch noch einige Zeit warten auf meinen nächsten Frauenarzttermin
Außerdem ist es Vielleicht noch wichtig zu erwähnen, dass ich ein Antidepressivum nehme, was vielleicht auch meine Schleimhäute etwas ausgetrocknet und empfindlicher gemacht habe könnte.

Tut mir leid für Den langen Text, vielen Dank für eure Mühe ♥️

Unsere Antwort

Es ist zum Glück äusserst unwahrscheinlich, dass du ab jetzt nur noch schmerzhaften Sex haben wirst. Und das Gute daran ist, dass du dies selbst relativ stark mitbeeinflussen kannst. Natürlich können Dinge wie wiederkehrende Pilzinfektionen einem das Leben schwer machen. Aber in deiner Frage hast du dir ja auch schon viele Antworten selbst gegeben.

So wie du es beschreibst, gehe ich wie du davon aus, dass dein Körper immer länger und stärker auf den für dich nicht ganz optimalen Sex und die zusehends belastende Beziehung reagiert hat. Der für deine Vagina eher breite Penis, das zu kurze Vorspiel und der wiederholt schmerzhafte Geschlechtsverkehr führten wahrscheinlich zu einer Überlastung deines Genitalsystems, sodass es aus seiner Balance geriet. So konnten sich die Pilze übermässig vermehren und du hast Symptome bekommen. Dass dein Freund rasch gekränkt reagierte, wenn du Gleitgel benutzt hast, führte möglicherweise auch dazu, dass du mehr auf seine emotionalen Bedürfnisse eingehen musstest und dadurch weniger für dein Wohlbefinden sorgen konntest. Gleitgel zu nutzen, ist übrigens eine super Idee. Denn die vaginale Feuchtigkeit ist kein zuverlässiges Zeichen für deine tatsächliche Lust auf Sex.

Es ist für mich nicht überraschend, dass die Pilzinfektionen auch nach der Trennung gelegentlich noch auftreten. So wie sich dieses Ungleichgewicht im Genitalsystem wahrscheinlich über eine längere Zeit aufgebaut hat, kann es jetzt eine Weile dauern, bis wieder alles im Gleichgewicht ist. Das Wichtigste ist, dass du Konsequenzen aus deinem Unwohlsein gezogen hast und du jetzt deinem Körper die Gelegenheit gibst, sich wieder auszubalancieren.

So wie du es beschreibst, sehe ich keinen Hinweis dafür, dass du an einer chronischen Vulvodynie oder gar einem Lichen sclerosus leiden könntest. Lass dich durch Internetrecherchen nicht verrückt machen. Die Empfindsamkeit am Genital ist je nach Situation und von Frau zu Frau unterschiedlich. Meist sind die äusseren Geschlechtslippen durch die Gewöhnung an die regelmässige Haarentfernung (oder die Haare selbst) auf Berührung weniger empfindlich als die inneren Geschlechtslippen und der Scheideneingang.

Dass das Antidepressivum bei dir zu einer vermehrten Trockenheit der Schleimhäute führt, ist möglich. In diesem Fall empfehle ich dir, das äussere Genitale regelmässig zu pflegen, zum Beispiel mit einem Öl oder einer fettenden Creme.

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