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Frage Nr. 35189 von 11.06.2022

Servus! Ich habe eine Frage zur Masturbation. Bin w 18. ich mache eigentlich Selbstbefriedigung hauptsächlich, um danach „Ruhe“zu haben und nicht mehr sexuell erregt zu sein. Das Gefühl, sich anzufassen, ist zwar schön, ist aber nicht der primäre Zweck für mich. Ich fühle mich eher immer unwohl, wenn ich unten rum etwas spüre, also Erregung, und hoffe, dass nach dem Orgasmus dann wieder die Erregung weg ist und ich mich auf wichtigeres konzentrieren kann und davon nicht abgelenkt bin. Ich würde mich schon als Genussmensch bezeichnen, zB beim Essen oder generell das Leben genießen. Aber die Erregung ist eher ein Störfaktor. Ist die Einstellung falsch? Oder wie könnte ich da vielleicht weniger rational rangehen?

Unsere Antwort

Ich frage mich, wieso du bei deiner sexuellen Erregung kein „Genussmensch“ bist. Offensichtlich hast du ja die Fähigkeit, zu genießen. Was hält dich also davon ab, deine Selbstbefriedigung und deine sexuelle Erregung zu genießen?

Wie wäre es denn, wenn der primäre Zweck deiner Selbstbefriedigung Genuss wäre? Kannst du dir das erlauben?

Du fragst, wie du „weniger rational“ rangehen kannst. Tatsächlich habe ich aber den Eindruck, dass es bei dir eigentlich viel um Gefühle geht. Du schreibst, dass du dich unwohl fühlst, wenn du sexuelle Erregung spürst. Das liegt an deiner Bewertung dieser körperlichen Empfindung. Dein Gehirn bewertet sexuelle Erregung offenbar als negativ. Möglicherweise hast du irgend einmal gehört, dass sexuelle Erregung ein „niederes“ Gefühl oder „schlecht“ ist.

Deine Ausgangslage ist also, dass dein Gehirn abgespeichert hat: "sexuelle Erregung und Selbstbefriedigung = unnormal und störend". Es hat nicht nur den Gedanken abgespeichert, sondern auch ein Gefühl. Das Gefühl spiegelt sich im Körper. Zum Beispiel in einer hohen Anspannung. Vielleicht hast du auch eine Erregungstechnik, bei der du sehr angespannt bist. Beobachte mal, was in deinem Körper passiert. Durch die negative Einstellung und die Anspannung wird deine Selbstbefriedigung automatisch weniger angenehm und auch weniger erfüllend. Denn Anspannung verringert den Genuss.

Von dieser Ausgangslage kannst du dich weiterentwickeln, wenn du das möchtest. Dazu braucht dein Gehirn sehr oft die Nachricht: "sexuelle Erregung und Selbstbefriedigung = normal, fühlt sich gut an, erlaube ich mir". Am besten funktioniert das Neulernen, wenn du nicht nur denkst, sondern auch spürst, dass sich Selbstbefriedigung für dich gut anfühlt. Du setzt also auf körperlicher Ebene etwas entgegen. Versuch also, körperlich in ein Gefühl von „das fühlt sich gut und richtig an“ zu kommen. Wir brauchen Entspannung, um uns wohlzufühlen. Wenn wir angespannt sind, fühlen wir eher Angst, Wut, Ekel oder Scham. Wir sehen uns selbst und die anderen dann auch mit kritischeren Augen. Wir kommen auch eher ins Grübeln. Wenn du dich beim Sex bewegst, beruhigst du diese Gedanken. Und du erlebst eher angenehme Gefühle. Dazu geben wir weitere Tipps in unserem Text Warum ist es gut, wenn Frauen sich beim Sex bewegen?

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