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Frage Nr. 37208 von 08.07.2023

Wie komme ich aus der Opferrolle raus? Wie übernehme ich Verantwortung über mein Leben?

Wenn ich mich mit anderen 23 jährigen Menschen vergleiche, sind sie viel weiter im Leben als ich.

Mir ist irgendwie alles egal, aber irgendwie auch nicht. Ich möchte körperlich fitter werden, mehr was mit Freunden machen, ich habe keine Hobbys. Ich sitzet den ganzen Tag zuhause, bei meinen Eltern und tue nichts. Also ich tue Dinge, aber das sind Dinge wie 10 Stunden YouTube oder Twitch schauen, essen und wieder schlafen. Das wiederholt sich einfach nur.

Ich konnte mir einen Job besorgen, der in 3 Monaten anfängt, worauf ich stolz bin, doch ich mache mit der Zeit auch nichts (also jetzt gerade), und habe auch Angst davor, dass wenn ich mit dem Job beginne, nichts dafür tun werde, weil ich einfach keine Verantwortung übernehmen möchte. Ich mache es mir bequem und sage mir immer, es liegt an meinen Eltern, und meiner Vergangenheit. Die Kindheit war auch nicht super schön, aber das ist Vergangenheit, und ich sollte die Vergangenheit auch akzeptieren lernen. Wurde auch aber auch gut verwöhnt in meiner Kindheit, also gab natürlich auch gut Seiten. Denke deshalb auch, ich bekomme einfach Dinge ,ohne etwas getan zu haben, aber das ist natürlich nicht so!

Ich glaube ich sage das mit den Eltern, da ich einfach keine Verantwortung über mein Leben nehmen möchte, und in der Komfortzone und in der Opferrolle bleibe, da sowas viel viel angenehmer ist als an meinem eigenen Leben zu arbeiten.
Und Arbeiten ist anstrengend worauf ich kein Bock habe. Habe auch gelesen, dass wenn ich etwas neues lerne, auch ein emotionaler Schmerz entsteht. Deshalb glaube ich habe, ich kein Bock auf schmerzen, hart Arbeiten, alles ist anstrengend, wofür mache ich das? Eigentlich für mich. Ich kann mir selber nicht den Ruck geben, es doch zu machen.

Aber so möchte ich auch nicht mein Leben verbringen. Ich möchte auch mal mit dem Daten beginnen, doch in der Situation in der ich mich gerade befinde, bin ich ich alles andere als Attraktiv. Also ich finde mich selber nicht attraktiv, oder geil. Warum sollten es dann Frauen auch. Wenn ich so weiter Lebe, dann werde ich mit 30 Jahren kaum fortschritte in meinem Leben gemacht haben, und das wäre mir selbst peinlich gegenüber mir selbst. Ich kann das auch besser, dass weiß ich, doch wie komme ich aus meinem eigenen Geweine denn raus?

Es hat alles mit Corona (2020) angefangen, dass hat mich völlig aus der Bahn geworfen. Ich saß dann nur noch zuhause, und ich habe mich an diesen Lifestyle angefreundet. Echt mies, dieses Corona. Mittlerweile fahre ich diesen Lifestyle schon 3 Jahre.

Meine Frage ist. Wie komme ich aus meinem Loch wieder raus? Wie bekomme ich Motivation mein Leben umzukrempeln? Vor allem aus meiner Sicht das wichtigste, wie komme ich aus meinem geweine raus? Meine damit, dass ich die Schuld nie bei mir selbst suche, und anderen die Schuld gebe und nie Verantwortung übernehme, und in die Opferrolle komme. Ich bin sehr "behind" im leben, wenn ich mich mit andern Menschen vergleiche. Da sind viele schon deutlich weiter. Das zieht mich auch bisschen runter, aber zeigt mir auch gleichzeitig auf, dass ich an meiner Situation auch ändern sollte.

Ich hoffe ihr könnt mir da konkrete Tipps geben, die ich tatsächlich umsetzen kann.

Freue mich auf eure Antwort, danke!

Unsere Antwort

Du scheinst sehr streng mit dir selbst zu sein. Du schreibst, dass du es dir in der Komfortzone bequem machst und keine Verantwortung für dein Leben übernehmen möchtest. Dabei zeigt mir deine Nachricht, dass du den ersten Schritt schon getan hast. Du schreibst sehr reflektiert und ehrlich. Und das, was du schreibst ist kein «Geweine», sondern du fragst, was du tun kannst. Dadurch, dass du uns schreibst und um Hilfe bittest, hast du schon Verantwortung übernommen. Und es ist auch super, dass du es geschafft hast, dir einen Job zu suchen. Du machst also nicht «nichts». Wie hast du es geschafft, dir einen Job zu suchen? Wie hast du dich dafür motiviert?

Übrigens geht es vielen Menschen wie dir. Die Zeit der Corona-Pandemie war sehr herausfordernd und viele Menschen sind dadurch in ein Loch gerutscht. Damit bist du nicht alleine. Du schreibst, dass es dir vorher besser ging. Wie war es denn damals? Was hast du da mit deiner Zeit gemacht? Woran hattest du da Freude?

Versuch mal, dir selbst mehr Mitgefühl zu schenken und anzuerkennen, dass du auf einem guten Weg bist. Statt dich selbst abzuwerten, versuche ein Interesse dafür zu entwickeln, wie du an diesen Punkt gekommen bist. Das, was du beschreibst, geschieht nicht aus heiterem Himmel. Was ist die Geschichte hinter deiner Selbstabwertung? Was ist die Geschichte hinter deiner Antriebslosigkeit?

Du schreibst, dass deine Kindheit nicht besonders schön war. Und dass du von deinen Eltern sehr verwöhnt wurdest. Wenn du als Kind stark verwöhnt wurdest, hast du einfach nicht richtig lernen können, schwierige Situationen auszuhalten und zu meistern. Da ist es ganz logisch, dass du dich jetzt überfordert fühlst. Und auch, dass du ein niedriges Selbstwertgefühl hast. In diesem Text haben wir das etwas genauer beschrieben. Ausserdem haben wir ein ganzes Kapitel darüber geschrieben, welchen Einfluss deine Vergangenheit auch heute noch auf dich hat und wie du damit umgehen kannst. Ich schlage vor, dass du dich da mal durchliest.

Natürlich ist es nicht leicht, sich mit solchen Themen auseinander zu setzen. Und ja, das kann auch manchmal weh tun. Aber so wie es jetzt ist, geht es dir ja auch nicht wirklich gut. Wenn du dich mit Interesse und offenen Augen dem zuwendest, was dich so beeinflusst hat, kann es dir viel besser gehen. Dafür lohnt sich der Aufwand auf jeden Fall. Und du musst da auch nicht alleine durch. Du kannst dir dafür professionelle Unterstützung suchen. Zum Beispiel bei einem Psychotherapeuten oder einer Psychotherapeutin.

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