Stell deine Frage...

Alle haben das Recht, frei und sicher zu sein

Heute sind nicht alle frei und sicher. Manche Menschen müssen jeden Tag Angst haben, wenn sie das Haus verlassen. Einfach nur weil sie so sind, wie sie sind. In den sexuellen Rechten steht, dass jeder Mensch frei und sicher sein sollte.

Wer ist mit «alle» gemeint?

Dieses sexuelle Recht gilt für alle, egal welches Geschlecht und welche sexuelle Orientierung sie haben. Es gilt für alle, egal welche Sexpraktiken sie machen oder welche Entscheidungen sie rund um ihre Sexualität treffen. Das darf ihnen niemand wegnehmen. Zum Beispiel darf keine Person weniger sicher sein, weil sie schwul oder lesbisch ist. Kein Mensch darf bestraft werden, einfach nur weil er oder sie Analsex hatte. Kein Mensch darf getötet oder verletzt werden, weil er einen Penis hat und ein Kleid trägt.

Was heisst «sicher sein»?

Sicher sein heisst, nicht bestraft, getötet oder verletzt zu werden. Sicher sein heisst, dass du auf die Strasse laufen kannst und keine Angst um dein Leben oder dein Wohlbefinden haben musst. Zum Beispiel sollte jemand, der einen Penis hat und ein Kleid trägt, sicher über eine Strasse laufen können. Jemand, der schwul ist, sollte nicht angegriffen werden, weil er schwul ist. Keine Frau sollte Angst haben müssen, dass ihr Gewalt angetan wird, einfach nur weil sie eine Frau ist. Heute sind nicht alle sicher. Manche Menschen müssen jeden Tag Angst haben, wenn sie das Haus verlassen. Einfach nur weil sie so sind, wie sie sind.

Was heisst «frei sein»?

Frei sein heisst einerseits, nicht zu Unrecht ins Gefängnis zu müssen. Frei sein heisst andererseits, frei entscheiden zu dürfen. Du bestimmst über deinen Körper und deine Sexualität. Niemand muss ins Gefängnis, weil er oder sie vor der Ehe Sex hatte. Auch nicht, weil er oder sie sich scheiden lässt. Frei sein bedeutet auch, dass du keine Nachteile haben sollst wegen deiner sexuellen Orientierung oder deinem Geschlecht. Alle Menschen sollen selbst entscheiden können. Zum Beispiel welchen Beruf sie wählen oder wen sie heiraten. Nehmen wir an, es bewerben sich zwei Männer mit den gleichen Fähigkeiten auf den gleichen Job. Der eine Mann ist trans* und hatte eine geschlechtsangleichende Operation. Diesem Mann darf der Job nicht nur aus diesem Grund verweigert werden.

Warum ist es wichtig, dass ich anderen ihre Freiheit lasse?

Was du für dich selbst einforderst, solltest du anderen auch zugestehen. Wie fühlst du dich, wenn andere etwas bestimmen, was du eigentlich ganz anders willst? Wahrscheinlich wirst du wütend und findest das unfair. Genauso fühlen sich auch andere Menschen, die nicht frei entscheiden dürfen. Deshalb ist es wichtig, dass du die Freiheit anderer respektierst. Du verhinderst so, dass du andere schlecht behandelst oder abwertest.

Was kann ich tun, wenn ich merke, dass ich nicht sicher bin?

Irgendjemand hat etwas gegen dein Geschlecht oder deine sexuelle Orientierung und droht dir deshalb Gewalt an? Oder du wurdest zum Beispiel geschlagen, getreten oder gequält in der Schule oder in der Freizeit? Du fürchtest vielleicht sogar, dass das immer wieder passiert? Wende dich an eine Beratungsstelle.

Wie kann mir eine Beratung helfen?

Die Beraterin oder der Berater kann klar Stellung beziehen, dass das Verhalten dir gegenüber falsch ist. Ausserdem kann er oder sie für dich da sein und dich darin bestärken, dass du nichts falsch machst und das Recht hast, so zu sein, wie du bist. Gemeinsam könnt ihr Lösungen entwickeln, wie du in Zukunft sicher sein kannst. Mehr zu deinem sexuellen Recht auf Leben, Freiheit, Sicherheit und körperliche Unversehrtheit erfährst du zudem in diesem Bericht der Allianz für Sexualaufklärung.

Was kannst du tun, damit andere sicher bleiben?

Mach nicht mit, wenn andere angepöbelt oder angegriffen werden. Du unterstützt sonst, dass andere unsicher sind. Mach dich nicht über Mädchen lustig, die «Jungsklamotten» tragen oder über Jungs, die sich schminken. Wenn jemand eine Sexpraktik macht, die du komisch findest, sei nicht fies zu ihm oder ihr. Wenn du mitkriegst, wie andere in deiner Umgebung angepöbelt oder angegriffen werden, kannst du dich an eine Beratungsstelle oder an einen Vertrauenslehrer wenden. Sie können dir Tipps geben, wie du vorgehen sollst.