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Wie rede ich mit ihm oder ihr über Trennung?

Du hast dich dazu entschlossen, eure Beziehung zu beenden. Nun steht noch aus, dass du mit deinem Partner oder deiner Partnerin darüber sprichst.

Wie gehe ich das Gespräch an?

Eine Beziehung endet kaum je damit, dass zwei Menschen harmonisch «gemeinsam» auseinandergehen. Trennung bedeutet Leid. Das musst du akzeptieren. Manchmal ist eine Trennung sehr erleichternd. Oder sie ist schlicht und ergreifend einfach notwendig. Wenn du dir vor Augen hältst, warum es die Trennung braucht, kannst du entschieden ins Gespräch mit deinem Partner oder deiner Partnerin gehen. Das hilft dir auch dabei, offen, klar und mitfühlend zu reden. Selbst wenn du meinst, du drohst die Fassung zu verlieren.

Was bringt es mir, bei der Trennung ehrlich zu sein?

Sei ehrlich und fair, wenn du aussprichst, dass du die Beziehung beenden willst. Denk dran: Aus jeder Beziehung kannst du etwas lernen. Am meisten lernst du, wenn auch dein Partner oder deine Partnerin ehrlich zu dir ist. Auch wenn es schwer sein wird, seine oder ihre ehrliche Meinung über deine Schwächen zu erfahren.

Warum bleiben manche Trennungsgründe dennoch verborgen?

Viele verschweigen die Gründe einer Trennung, weil sie meinen, sie wollen ihrem Partner oder ihrer Partnerin Leid ersparen. Dabei kann es sehr wertvoll sein, zu erfahren, was jemanden dazu gebracht hat, sich von dir zu trennen. Denn wer will schon die gleichen Fehler immer wieder machen?

Wie sorge ich für Ehrlichkeit bei der Trennung?

Ehrlichkeit kannst du am besten damit erreichen, dass du ein gutes Beispiel dafür abgibst. Also wenn du ehrlich bist, ist auch der oder die andere eher ehrlich zu dir. Ehrlich sein ist nicht gleichbedeutend mit grob sein. Du kannst ehrlich sein und trotzdem darauf achten, deine Botschaft auf sanftem Wege zu transportieren. Wie bei respektvollen Gesprächen in der Beziehung gilt: sei besonders vorsichtig bei den ganz schwierigen Themen. Vorsichtig und rücksichtsvoll sein zahlt sich aus, wenn du nicht grob behandelt werden möchtest.

Wie bleibe ich standhaft?

Ein klares Ende ist viel einfacher zu verkraften, als ein vielleicht Schlussmachen und es dann doch nochmal probieren. Das Hin-und-Her ist auf Dauer viel schmerzhafter als ein klarer Schlussstrich. Hoffnung und Frust wechseln sich sonst nur ab. Deswegen sei konsequent. Bleib bei deiner Entscheidung. Mit diesem Mann oder dieser Frau möchtest du nicht länger zusammen sein.

Ruf dir dein Ziel in Erinnerung

Jetzt geht es also darum, wie du ihm oder ihr deinen Entschluss mitteilst. Steh dazu und verweile nicht in einer Beziehung, die du nicht willst. Schliesslich hast du deine Gründe für eine Trennung. Und du möchtest nicht zu etwas überredet werden, worin du dich nicht mehr siehst. Auch wenn es dem anderen wehtut. Es ist besser, wenn du bei dir bleibst und an deiner Meinung festhältst. Die Klarheit hilft am Ende genauso ihm oder ihr, um weiterzuziehen und zu sich zu kommen.

Wie lasse ich mir keine Schuldgefühle einreden?

Vielleicht nimmt er oder sie deine Entscheidung nicht ernst und kommt dir mit Sprüchen, die dich an der Trennung zweifeln lassen. Dann erinnere dich daran, welche guten Gründe du hast. Lass dir keine Schuldgefühle einreden. Schuldgefühle sind kein guter Grund wieder zusammen zu kommen.

Was zeigen mir Schuldgefühle wirklich?

Falls seine oder ihre Argumente keine ernsthafte Auseinandersetzung darstellen, sondern bei dir ein schlechtes Gewissen auslösen, nimm das Gefühl ernst und versuche nicht, es zu vermeiden. Dein schlechtes Gewissen lässt dich erkennen, dass du unter Druck stehst und wo der Druck herkommt.

Wie gehe ich mit einem schlechten Gewissen um?

Hör mal zu, was dein schlechtes Gewissen sagt. Sind es vielleicht solche Sätze: «Du darfst ihn oder sie doch nicht allein lassen!» oder «Du hast ihm doch versprochen, bei ihm oder ihr zu bleiben.» oder «Er oder sie hat so viel für dich getan! Du bist so undankbar!». Meistens zeigen dir solche Schlechte-Gewissen-Gedanken die Motive deines Partners oder deiner Partnerin.

Warum will er oder sie mir ein schlechtes Gewissen einreden?

Hier einige Beispiele für seine oder ihre Motive: 1. Ich will nicht allein sein. 2. Ich will mich nicht attraktiv machen, sondern habe einen Anspruch auf dich! 3. Du musst mir dankbar sein, weil ich mich für dich aufopfere. An dir habe ich aber kein grosses Interesse. Du bist auch kein Gewinn für mich.

Was ist, wenn das Gespräch neue Möglichkeiten auftut?

Möglicherweise sprichst du beim Schlussmachen zum ersten Mal Dinge aus, die dich in der Beziehung gestört haben. Vielleicht wird dabei klar, dass es dafür eigentlich Bereitschaft für Veränderung auf Seiten deines Partners gibt. Und jetzt? Im Moment der Trennung ist dein Partner oder deine Partnerin sehr viel motivierter, Versprechungen zu machen. Du wirst in diesem Moment nicht rausfinden können, ob du den Versprechungen glauben kannst. Du kannst nur auf der Basis dessen, was du bisher über ihn oder sie weisst, entscheiden, ob du der Veränderung eine Chance geben möchtest oder nicht.

Wie drehe ich nicht durch, wenn er oder sie im Gespräch vieles ganz anders sieht?

Nimm die Unterschiede wahr und akzeptiere, dass ihr im Trennungsgespräch vieles unterschiedlich seht. «Okay, das sehen wir unterschiedlich.» Du kannst deinem Partner oder deiner Partnerin auf den Weg mitgeben, was er oder sie realistisch gesehen verändern kann, damit künftige Beziehungen anders für ihn oder sie laufen. Aber akzeptiere, wenn sich eine Person nicht ändern möchte. Genauso begreife, dass sie wohl niemals bei allem mitzieht, was du über die Trennung denkst.

Es geht um einen Abschied – nicht um Veränderung

Mach dir klar: Es liegt nicht in deiner Macht, jemanden zu verändern. Du hast nur einen Einfluss darauf, wie du auf die Beziehung zurückblickst. Niemand kann von einer anderen Person verlangen, dass er oder sie die Dinge genauso sieht wie man selbst. Eure Trennung ist die Gestaltung eines Abschieds, nicht ein verzweifelter Versuch, doch noch eine Veränderung durchzudrücken.

Wie bleibe ich respektvoll bei einer Trennung?

Behandle die andere Person fair. Spiel keine Spielchen und komm nicht mit leeren Versprechungen über euren weiteren Kontakt. Stell dir vor, jemand sagt zu dir: «Es ist doch für uns beide das Beste. Wir können ja gute Freunde bleiben.» Wenn jemand zu dir sagt, was das Beste «für uns» ist, handelt die Person respektlos. Sie stülpt dir ihre Sichtweise über. Sie möchte dir weismachen, dass auch du Freiheit willst. Dabei willst du vielleicht Geborgenheit.

Wie bin ich respektvoll und unmissverständlich?

Wirklich respektvoll ist es, wenn du für dich selbst sprichst. Mach eine klare Ansage: «Es tut mir leid, dass es dir wehtut, aber für mich ist es das Beste, die Beziehung zu beenden.» Sicher kommt dir dann nicht Freude vom anderen entgegen.

Wie gehe ich mit den unangenehmen Gefühlen um?

Es ist weiterhin respektvoll, wenn du die unangenehmen Gefühle allein aushältst – und nicht aus Gründen zur Beziehung zurückkehrst, die nichts mit wahrer Liebe zu tun haben. Sonst nützt du die Person nur aus. Du machst ja nicht Schluss, weil du der anderen Person wehtun willst, sondern weil du einen Leidensdruck verspürst und keinen anderen Ausweg siehst.

Wie stimme ich mich zuversichtlich, dass er oder sie klarkommen wird?

Und egal, wie sehr sie jetzt leidet: Wenn du der Person zutraust, dass sie ihren Schmerz überwinden und auch ohne dich leben kann, zeugt das vom höchsten Respekt ihr gegenüber.

Was bringt ein geschützter Raum für die Trennung?

Es hilft ungemein, wenn du Raum und Zeit für ein Trennungsgespräch gibst. Vielleicht möchte der oder die andere auch mal raus aus der Situation. Wenn das für dich drin ist, gewähre es ihm oder ihr. Manchmal fühlt sich Schlussmachen wie ein Pflaster abreissen an. Es bringt aber niemandem etwas, weiter auf die Wunde einzustechen. Es zeugt von Respekt, wenn eine Rückzugsmöglichkeit besteht, nachdem die Trennung ausgesprochen ist.

Wie sorge ich für einen geschützten Raum?

Schutz bietet beispielsweise der «öffentliche Raum». Das bedeutet, dass ihr euch in einem Lokal oder auf einem öffentlichen Platz treffen könnt. Dort teilst du ihm oder ihr deine Absicht mit. Falls ihr zusammenwohnt, lohnt es sich auch, wenn du bereits für eine Übernachtungsmöglichkeit ausserhalb eurer gemeinsamen Wohnung gesorgt hast.

Was mache ich mit meinen Gefühlen nach der Trennung?

Fühl dich, wie du dich fühlst. Auch wenn du die Beziehung beendet hast: Wenn du weinen musst, weine. Es mag banal klingen, aber niemand kann dir vorschreiben, wie du dich nach einer Trennung zu fühlen hast. Lass zu, dass du die Beziehung betrauerst. All das hilft dir zusehends von der Trennung Abstand zu gewinnen. Warte daher nicht zu lange damit, dich von der Beziehung zu verabschieden. Das hilft dir selbst dabei, weiter zu ziehen.

Was, wenn er oder sie Gewalt androht?

Vielleicht hast du Angst, dass er oder sie gewalttätig wird, wenn du ihm oder ihr die Trennung mitteilst. Wenn das bei dir der Fall ist, nimm diese Angst sehr ernst – vor allem, wenn er oder sie keine Scheu hat, auf dich loszugehen. Körperliche Gewalt und Drohungen sind beides keine Mittel, eine Beziehung aufrecht zu erhalten. Solche Drohungen zeigen, dass die Person, die sich so verhält, die Verantwortung aufgibt und bereit ist Schäden anzurichten. Davor solltest du dich schützen. Hol dir Hilfe. Schau dazu bitte in unsere Linksammlung.