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Frage Nr. 37536 von 30.10.2023

Hallo liebe Lilli. Ich habe Vaginismus bzw Probleme mit hoher Muskelspannung in der Vagina. Seit einigen Monaten schon achte ich immer wieder darauf, bewusst tief zu atmen und untenrum locker zu lassen, wann immer ich dran denke (also sowohl beim Sex als auch im Alltag). Leider habe ich das Problem, insbesondere beim Sex/Petting, dass ich immer nur genau in dem Moment, wo ich mich drauf konzentriere, locker lasse/weiter werde. Gefühlt eine Sekunde später ist dann aber alles wieder wie vorher. Vor allem wenn ich mich dazwischen irgendwie bewegt habe. Wie kann ich es schaffen dass dieser entspannte Zustand länger anhält? Klar, ich könnte theoretisch durchgängig bei jedem Atemzug darauf achten. Dann kann ich mich aber schlecht auf das konzentrieren, was ich sonst noch gerade mache. Das ist im Alltag ja nicht umsetzbar und gerade beim Sex/petting möchte ich mich auch darauf einlassen, was ich gerade mit meinem Partner mache, und nicht nur auf meine Muskulatur/Atmung fokussiert sein. Vielleicht habt ihr einen Rat für mich.

Unsere Antwort

Ich finde es toll, was du alles schon spürst in deinem Körper und wie du mit der vertieften Atmung und Entspannung Einfluss nehmen kannst auf wie sich dein Geschlecht anfühlt. Am einfachsten geht das natürlich, wenn du dich ganz darauf konzentrieren kannst und nur mit dir allein bist. Zu zweit und gerade im Zusammenhang mit sexueller Erregung ist das schon eine Stufe schwieriger. Du musst also dranbleiben und weiterüben, so wird es immer leichter.

Möglicherweise hast du einen Erregungsmodus, welcher mit Spannung arbeitet. Das heisst, dass du gelernt hast, deine sexuelle Erregung über Spannung zu steigern. Das kann es dann schwieriger machen, dich auch in sexueller Erregung zu entspannen und tief zu atmen. Schwierig heisst aber nicht unmöglich. Denn es ist möglich, seinen Erregungsmodus zu verändern. Das heisst, dass du lernen kannst, dich auch mit weniger Muskelspannung sexuell zu erregen. Das funktioniert meist mit mehr Bewegung im Körper, insbesondere mit Bewegungen des Beckens. Wir nennen das die Beckenschaukel. Ich empfehle dir, unsere Videos zur Becken-Schaukel anzuschauen und es selbst auszuprobieren. Auch hier geht das am besten, wenn du damit startest, die Becken-Schaukel zuerst ausserhalb der sexuellen Situation zu üben, also wenn du dir für dich allein ein wenig Zeit nimmst. Übe sie regelmässig und werde vertraut damit, wie es sich anfühlt, den Körper flüssig in dieser Schaukel zu bewegen. Mit der Zeit kannst du probieren, ob du dies auch in sexueller Erregung mal ausprobieren möchtest. Also zum Beispiel, dass du dich auf die dir vertraute Art sexuell erregst. Das kann auch das Anspannen von Muskeln beinhalten, einfach so, dass du gut erregt wirst. Und dann kannst du mal probieren, die Beckenschaukel zu machen. Möglicherweise fällt dann die sexuelle Erregung ein wenig ab, aber dann kannst du wieder auf deine altbekannte Methode wechseln, wie du dich normalerweise stimulierst, damit die Erregung wieder ansteigt. So kannst du hin und her wechseln und mit der Zeit kannst du das Bewegen immer mehr integrieren, so dass du es mit der sexuellen Erregung verbinden kannst. Häufig führt das mit der Zeit auch dazu, dass die sexuelle Erregung sich stärker im Körper ausbreitet und lustvoller erlebt wird. Wenn das alleine mit dir selbst gut klappt, kannst du es auch mit deinem Partner/deiner Partnerin probieren. Am Anfang wirst du dich auch ein wenig darauf konzentrieren müssen, aber je länger du es übst, desto automatischer geht es, so dass du dich ganz und genussvoll auf die sexuelle Begegnung einlassen kannst. 

Das wirst du schaffen! Toll, dass du begonnen hast, es selbst in die Hand zu nehmen und Wege zu finden, wie du zu mehr Genuss kommen kannst in deiner Sexualität. 

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