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Frage Nr. 34958 von 02.05.2022

Hallo Lilli,

Vielen Dank für eure Arbeit hier, ich habe schon sehr viel für mich davon mitnehmen können.

Mein Problem ist das Folgende: ich kann bei der Selbstbefriedigung zwar sehr zuverlässig zum Orgasmus kommen, aber nur durch starke Anspannung und sehr heftige Fantasien im BDSM Bereich. In meinen Beziehungen früher haben wir das so gelöst das meine Freunde mir entsprechende Geschichten erzählt haben und mir so beim kommen "geholfen" haben. In meiner aktuellen Beziehung klappt das nicht so richtig, evtl ist es noch zu früh bzw es ist auch einfach nicht so sein Ding. Zusätzlich habe ich selbst das Gefühl, dass sich die Fantasien "abgenutzt" haben, mich also nicht mehr wirklich erreichen/kicken wie früher.

Ich würde generell gerne davon weg kommen, diese Fantasien in jedem Fall zum kommen zu brauchen, da es natürlich sehr vom aktuellen Moment wegführt und so vor allem in meinem Kopf stattfindet.

Ich übe aktuell auch von meinem Erregungsmodus wegzukommen (starke Anspannung, drücken/reiben gegen eine Hand von oben) da dies beim Paarsex natürlich nicht funktioniert. Das zeigt auch schon erste Erfolge, ich fühle jetzt auch "innen" sehr viel mehr, sex generell macht mir viel mehr Spaß als früher. Zum kommen reicht es aber noch nicht, dies hat bisher nur 1x funktioniert, was mich auch sehr überrascht hat, da es das absolut erste Mal für mich war. Und dafür brauchte es dann weiterhin diese starken Fantasien, wobei es mir auch damit immer schwerer fällt, da ich das Gefühl habe, immer "mehr" zu brauchen um das so zu empfinden, das es zum kommen reicht.

Ich habe nun das Problem, dass ich mich beim Sex oder von mein Freund versucht mich sonst zu befriedigen entweder auf das Gefühl konzentrieren kann oder auf die Fantasien im Kopf. Letzteres führt eher zum Orgasmus als ersteres, auf lange Sicht würde ich aber natürlich gern davon wegkommen, bin aber auch schnell gefrustet wenn es dann garnicht funktioniert.

Macht es Sinn, sich direkt beides "umzutrainieren", also zu versuchen, den Erregungsmodus zu ändern und ohne diese Fantasien zum Orgasmus zu kommen oder ist das zu viel zusammen und ich sollte mich erstmal auf eins konzentrieren?

Vielleicht habt ihr ja noch Ideen. :) bin übrigens weiblich, 30 Jahre alt.

Danke!!

Unsere Antwort

Schön, dass du bei uns schon viel mitnehmen konntest. Deine Beschreibung zeigt, dass du wirklich auf einem guten Weg bist. Weiter so!

Du hast mehr als ein Ziel:

Das ist mit vielen Lernschritten verbunden. Es braucht viel Übung und Geduld. Wenn du alles zusammen probierst, führt dich das derzeit noch nicht zum Orgasmus. Beim Üben allein ist es einfacher, wenn du dir nur ein Ziel setzt: z.B. vaginale Stimulation erforschen. Oder dich bewegen und dabei schauen, welche Bilder und Vorstellungen aus deinem Körper heraus entstehen. Wenn das Ziel dabei immer auch ist, einen Orgasmus zu haben, nimmst du dir zuviel vor. 

Besser ist es, du übst eine bestimmte Zeit lang (z.B. 15 Minuten) – und dann belohnst du dich mit einem Orgasmus, auf die Weise, wie du ihn gut erreichen kannst. Also mit Anspannen und harten Fantasien. Du kannst auch alt und neu abwechseln – eine Minute lang was Neues machen, und dann wieder eine Minute lang das Vertraute usw. So verbindest du das Neue am besten mit sexueller Erregung, und es wird dir gelingen, immer mehr vom Neuen in dein Erregungsmuster einzubauen. Lies dazu bitte diesen Text zum Üben.

Bei der Paarsexualität würde ich den Spass in den Vordergrund stellen. Vielleicht kannst du deinem Freund vor dem Sex auch sagen, dass du jetzt keinen Orgasmus anpeilst, sondern was Neues ausprobieren möchtest. Denn wenn du dich mehr bewegst beim Sex mit ihm, förderst du angenehme Gefühle und Empfindungen (harte Fantasien haben da eigentlich gar keinen Platz). Und dadurch lernt dein Gehirn ganz allmählich eine völlig neue Sicht darauf, was sexuell erregend und lustvoll ist.

Ich empfehle dir sehr unsere Tipps zur Beckenschaukel, falls du die nicht eh schon machst. Wichtig ist hier, dass du deine Beckenbodenmuskeln gut aktivierst (am Einfachsten geht das beim Ausatmen), so dass du mehr Intensität aufbauen kannst. Anspannung beim Sex ist eigentlich etwas Gutes – idealerweise ist sie aber mit Entspannung verbunden. Und das geht am besten, wenn du dich bewegst.

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