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Frage Nr. 36431 von 28.02.2023

Hey Lilli,
Vielen Dank für eure tolle Arbeit. Ihr seid echt super.

Meine Frage bezieht sich auf das Erreichen eines Orgasmus. Ich habe schon immer viele und z.T extreme sexuelle Fantasien gebraucht, um diesen zu erreichen. Das hat immer häufiger zu Problemen geführt, auch in der Partnerschaft, weil ich auch um mit dem Partner zu kommen sehr "im kopf" sein musste und die wirkliche Situation quasi mental verlassen musste um dann in meinen eigenen Fantasien zu sein. Das finde ich nicht schön und würde es gerne ändern. Hinzukommt, dass sich mein Kopfkino auch immer mehr "abnutzt", also das was früher immer gereicht hat, kickt mich dann einfach nicht mehr genug.

Ich habe viele eurer Texte gelesen und weiß, dass die Erregung durch Fantasien wie eine gut gelernte Sprache ist und ich lernen kann, auch anderes erregen zu finden. Ich weiß, dass ich aufgrund der starken Fokussierung im Kopf immer wenig direkt im Körper spüre und versuche gerade das zu lernen, indem ich bei der Masturbation versuche mich stark auf das Gefühl zu konzentrieren und eben nicht im Kopf zu sein. Ich empfinde das auch als angenehm, schön und auch erregend aber zur Steigerung bis zum Orgasmus reicht es nie und es fühlt sich auch nicht so an als würde es das jemals.. Das heißt bisher nehme ich am Ende dann doch immer die Fantasien zur Hilfe und "beende" es dann so, wobei ich dann das Gefühl habe, das vorige Lernen irgendwie zu Nichte zu machen, weil ich ja im Grunde wieder erfahre, dass es ohne die Fantasien nicht klappt.

Macht es dann eher Sinn ganz auf den Orgasmus zu verzichten in diesen Übungssituationen?

Unsere Antwort

Du hast schon sehr viel erreicht, wenn du etwas Neues als sexuell erregend erlebst. Es ist normal, dass du am Anfang die sexuelle Erregung nur mit deiner gewohnten Art zum Orgasmus steigern kannst. Es braucht noch viele weitere Wiederholungen, bis das klappt. Denn dein Gehirn lernt durch viele, viele Wiederholungen. Bis dahin ist es sehr wichtig, dass du motiviert bleibst. Wenn du vom Üben genug hast und zum Orgasmus kommen willst, kannst du jederzeit auf deine gewohnte Methode zurückgreifen. Mehr zum Üben steht in diesem Text.

Eine Information fehlt mir noch, um ein Bild davon zu bekommen, wie du dich sexuell erregst. Was machst du mit deinem Körper, wenn du die Fantasien in deinem Kopf abspielen lässt? Denn die Fantasien finden nicht nur im Kopf statt, sie spiegeln sich in deinem Körper. Schau dazu bitte in diesen Text. Da du von extremen Fantasien schreibst, vermute ich, dass du dich mit sehr viel Körperspannung sexuell erregst. Schau doch mal, was du dabei mit deinem Körper machst. Und dann kannst du nach und nach Neues einbauen und mit dem Alten abwechseln. Zum Beispiel könntest du tiefer atmen oder dich locker bewegen im Oberkörper und im Becken. Und dann gehst du wieder mit der Aufmerksamkeit zurück zur Fantasie und schaust, was dein Körper dabei macht.

Überschrift: Was haben sexuelle Fantasien mit dem Körper zu tun? Text: All das was du körperlich machst und erlebst, übersetzt sich in die Bilder, die während der sexuellen Erregung entstehen. Darunter ein Bild von einem sitzenden Mann. Von ihm ausgehend zeigen Pfeile auf zwei Kasten. In dem ersten Kasten steht: Wenn deine Muskeln stark anspannst oder dich viel bewegst, überträgt sich das auf deine sexuellen Fantasien. Von dem Kasten zeigt ein weiterer Pfeil auf eine Denkblase mit einem Bild von einem Mann und einer Frau, welche Sex haben. Diese Denkblase zeigt die Fantasie des sitzenden Mannes.  In dem zweiten Kasten steht: Auch unterschiedliche Positionen können einen Einfluss auf die sexuellen Fantasien haben: sitzend, liegend auf dem Rücken, auf dem Bauch, stehend und so weiter. Auch von hier zeigt ein weiterer Pfeil auf die Denkblase.

Ich nehme an, du hast unter anderem diesen Text gelesen. Das Abnutzen der Fantasie ist ziemlich typisch, wenn man sich auf eine einzige sexuelle Vorliebe einschießt und die immer besser übt, indem man sie wiederholt. Das ist also normal. Unter anderem deshalb empfehlen wir, ein breites Menü von sexuellen Vorlieben einzuüben und zu pflegen.

Überschrift: Was finde ich erregend? Text: Jede Person kann lernen, die unterschiedlichsten Dinge sexuell erregend zu erleben.  Darunter ein Bild von einem Mann und einer Frau, die im Sitzen Sex haben. Um sie herum sind kleine Kästchen abgebildet, in welchen steht: Sexspielzeuge, Fantasien, Pornos, Bilder, Gedanken, Objekte, Atmung, Bewegung, Geschichten, Berührungen, Spiel mit den Muskeln.

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