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Frage Nr. 36500 von 09.03.2023

hallo lili ich bin w 17 ich habe einige fragen an euch

ich habe schon früh gemerkt das ich einige fetische habe die eher in eine extreme richtung gehen… ich mache mir viele sorgen das es was mit meiner psyche zutuen hat, kann das sein?
(fetische wie zb DDLG, bondage, choking um einpaar zu nennen)

ich sehe meinen vater nicht oft (meine eltern sind getrennt) ich erinnere mich an viele situationen wo er, auch als ich jünger war, seine hand auf meinem schenkel gelegt hat wehrend den auto fahren oder mir manchmal wenn er mich umarmt an den hintern fasst. ist das normal?

ich habe eine essstörung, wehrend ich in einem auslandsaufendhalt einwenig zugenommen wiege jetzt 54kg und bin 168 gross … leider habe ich das gefühl wie viel man essen sollte verloren habe angst das ich wider abnehme. habt ihr eine idea wie ich ein gefühl für essen wider herstelle?

ich habe schon oft gehört wie leute sagen das mädchen auf typen stehen die ihrem vater ehnlich sind … habe das gefühl die typen auf die ich stehe sind das komplette gegenteil von meinem dad. geht das oder wird sich das noch ändern?

Ich stehe sehr auf jungs die mich versuchen zu kontrollieren und eher toxisch sind. jetzt habe ich ein freund aber er ist nicht so.. leider habe ich das gefühl das er mich nicht so liebt, ich weis das ist quatsch. kann ich etwas dagegen machen das ich so denke?

das waren meine fragen hoffe sie sind nicht zu viel oder zu lang… aber vielen dank fürs beantworten der fragen liebe grüsse <33

Unsere Antwort

Ich möchte meine Antwort aufteilen in zwei Teile. In dem einen geht es um Sexualität, in dem anderen um Beziehungen.

Zur Sexualität:

Was du beschreibst, klingt für mich nicht wie Fetische, sondern es sind ganz einfach sexuelle Vorlieben. Wann sprechen wir von einem Fetisch? Wenn eine Person sich sehr auf eine ganz bestimmte Vorliebe festgelegt hat und sich nur noch so sexuell erregen kann. Bei dieser Vorliebe geht es dann um Dinge, die andere Menschen nicht typischerweise mit Sex verbinden. Dazu gehört etwa die Vorliebe für bestimmte Körperteile, Kleidungsstücke, Materialien, Objekte.

Du sprichst von sexuellen Vorlieben aus dem Bereich des BDSM – grundsätzlich "härtere" Sexualpraktiken. Die Frage ist, wie derartige Vorlieben entstehen. Es ist gut möglich, dass die Beziehungs-Lerngeschichte auch eine Rolle spielt, allerdings muss das nicht sein. Was wir hingegen immer sehen, ist eine Erregungstechnik, die mit sehr viel Muskelspannung einhergeht. So versetzt du deinen Körper und deinen Kopf in einen Zustand von Stress und Gefahr. Die sexuellen Fantasien und Vorlieben widerspiegeln das.

Überschrift: Was haben sexuelle Fantasien mit dem Körper zu tun? Text: All das was du körperlich machst und erlebst, übersetzt sich in die Bilder, die während der sexuellen Erregung entstehen. Darunter ein Bild von einem sitzenden Mann. Von ihm ausgehend zeigen Pfeile auf zwei Kasten. In dem ersten Kasten steht: Wenn deine Muskeln stark anspannst oder dich viel bewegst, überträgt sich das auf deine sexuellen Fantasien. Von dem Kasten zeigt ein weiterer Pfeil auf eine Denkblase mit einem Bild von einem Mann und einer Frau, welche Sex haben. Diese Denkblase zeigt die Fantasie des sitzenden Mannes.  In dem zweiten Kasten steht: Auch unterschiedliche Positionen können einen Einfluss auf die sexuellen Fantasien haben: sitzend, liegend auf dem Rücken, auf dem Bauch, stehend und so weiter. Auch von hier zeigt ein weiterer Pfeil auf die Denkblase.

Wichtig: Es kann sein, dass du dich im richtigen Leben völlig von solchen Gedanken und Vorlieben distanzierst. Dafür sind Rollenspiele geeignet: Hier können Sexualpartner*innen in einem sicheren Rahmen harte Fantasien und Vorlieben ausleben, während sie ausserhalb der Rollenspiele liebevoll miteinander umgehen. Das ist völlig normal.

Überschrift: Was, wenn Fantasien nicht zu liebevollem Sex passen? Text: Die BDSM-Szene hat dafür eine super Lösung gefunden: Rollenspiele.  Unter dem Text sind eine Frau und ein Mann abgebildet, welche Sex haben. Der Mann denkt: "Ich möchte beim Sex gerne abgewertet, geschlagen oder kontrolliert werden.." Und die Frau denkt: "Ich möchte beim Sex gerne andere abwerten, kontrollieren oder ihnen wehtun.." Unter dem Bild steht: In einem kinky Rollenspiel können die beiden in andere Rollen schlüpfen und ihre Fantasien ausleben. Das Rollenspiel hat klare Spielregeln, einen klaren Anfang und ein klares Ende.

Ich bitte dich, dazu einige Texte zu lesen:

- Wie komme ich mit meinen sexuellen Fantasien besser klar?

- Muskeln sehr anspannen beim Sex: Vor- und Nachteile

- Wie kann ich mich sexuell erregen? Von diesem Text wirst du auf weitere Texte verlinkt, die verschiedene Erregungstechniken genauer beschreiben. Schau mal, wo du dich da wiederfindest.

Zu deinen Beziehungen:

Hör nicht auf so Sätze wie "Mädchen stehen auf Typen, die ihrem Vater ähnlich sind". Das ist völlig verallgemeinert. Jeder Mensch hat ganz eigene Gründe, warum er einen bestimmten Beziehungspartner sucht. Da spielen viele Dinge mit ein. Etwas, das wir allerdings immer wieder sehen: Wenn wir uns Beziehungspartner*innen suchen, die es nicht gut mit uns meinen, dann deutet das darauf hin, dass wir als Kinder auch negative Beziehungserfahrungen gemacht haben.

So wie du schreibst, vermute ich sehr, dass du als Kind stressige Beziehungen erlebt hast. Eine Essstörung entwickelst du nicht aus heiterem Himmel, und du hast auch nicht aus heiterem Himmel das Gefühl, dass ein Mann, der es gut mit dir meint, dich nicht liebt. Stehst du rein sexuell auf Männer, die dich kontrollieren wollen und "toxisch" sind, oder wünschst du dir auch so eine Beziehung? Falls ersteres zutrifft, gehört das eher ins Feld Sexualität. Bei zweiterem wäre das ein weiteres Anzeichen dafür, dass du als Kind schwierige Beziehungserfahrungen gemacht hast.

Wenn das Verhalten deines Vaters bei dir mulmige Gefühle ausgelöst hat, dann empfehle ich dir, dass du diesen mulmigen Gefühlen vertraust. Ich weiss nicht, was dein Vater dachte oder fühlte, wenn er seine Hände auf deine Oberschenkel und deinen Po gelegt hat. Möglicherweise hat er das nicht mit sexuellen Gedanken verbunden. Aber vielleicht hast du trotzdem das Gefühl, er ist dir zu nahe gekommen und hat bestimmte Grenzen nicht respektiert. Möglicherweise hat er das mit sexuellen Gedanken verbunden. Wenn es dich heute beschäftigt, wäre es eine gute Idee, das genauer anzuschauen.

Deine Eltern sind getrennt. Wie es dazu kam, wie sie miteinander umgegangen sind und umgehen, welche Rolle du dort spieltest und spielst – all das kann dir auch erklären, warum es dir heute nicht einfach gut geht, und warum du heute nicht glaubst, dass dein Freund dich liebt. Wir haben ein Kapitel geschrieben, das heisst Gewalt und Stress im Elternhaus. Ich würde dir empfehlen, dass du dir dieses Kapitel mal anschaust. Ausserdem könnte dich dieser Text über Probleme nach Gewalterfahrungen interessieren. Gewalt findet oft versteckt statt. So versteckt, dass nicht mal die, die sie ausüben, das merken. Möglicherweise wirft das Lesen all der Texte bei dir viele Gedanken und vielleicht auch weitere Fragen auf. Du kannst uns jederzeit dazu wieder schreiben. Gib dann bitte diese Fragenummer an.

Was das Essproblem betrifft: Such dir am besten eine Ernährungsberaterin, die mit Essstörungen Erfahrung hat. Das empfehle ich dir sehr. Es kann schwierig sein, wieder ein Gefühl dafür zu entwickeln, wieviel Essen genug ist. Und du bist noch im Wachstum. Das heisst, du brauchst für deine körperliche Entwicklung eh mehr. Ich empfehle dir, dass du dich mal bei der Arbeitsgeminschaft Ess-Störungen AES meldest. Dort kannst du dich auch per Email beraten lassen.

 

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