Stell deine Frage...

Frage Nr. 40206 von 21.09.2025

Hallo lilli,

ich habe schon zwei fragen unter der Nummer 39762 geschrieben.

seitdem sind ja wieder ein paar Monate vergangen und ich habe "coming soon" gelesen (bin sehr begeistert) und mache die Übungen inzwischen etwas anders. Ich hatte bestimmt schon so kleinere Erfolgserlebnisse bei der SB, gleichzeitig muss ich mir auch eingestehen, dass ich einige Pausen, aufgrund fehlender Motivation hatte. Trotzdem weiss ich nicht so recht, wie ich weiterkommen soll. Mir ist das Thema extrem wichtig. Ich möchte endlich eine lustvolle Sexualität besitzen. Beim solo- und Partnersex.
Ich hatte noch nicht erwähnt, was mein Hauptproblem ist, wie ich inzwischen glaube: ich bin bei der Selbstbefriedigung total abhängig von harten Fantasien. Pornos helfen dabei auch.
Früher, als Kind und junge Jugendliche, hatte ich mit der SB kein Problem. Ich habe zwar eine Methode auf dem Bauch mit viel Anspannung in den Beinen und Po gelernt, die ja streng genommen nicht lustfördernd ist, aber ich war wenigstens im Körper und hatte Bock drauf und es hat immer geklappt und war befriedigend. Ich weiß nicht, ob Scham über weibliche Sexualität dann der Wendepunkt war, aber irgendwann hats immer schlechter geklappt und jetzt geht halt nur noch mit Fantasien und ich "benutze" meinen Körper nur noch.
Meine Hauptfrage ist: sollte ich zuerst dort ansetzen? Ich frage mich, ob es sinnvoll wäre, erstmal wieder nur wie gewohnt zu masturbieren, ohne direkt Bewegung, An- und Entspannung und tiefe Atmung reinzubringen und abzuwechseln, damit ich erstmal gezielt lernen kann, wieder den Körper zu spüren während der SB, damit ich keine Pornos und/oder Fantasien mehr brauche. Und wenn ich das geschafft habe, kann ich versuchen, das ganze andere Zeug zu lernen. Das ist so meine Logik gerade. Was würdet ihr dazu sagen? Soll ich schrittweise üben und erstmal nur die Fantasien abgewöhnen oder kann (soll) ich trotzdem schon mein Muster verändern, wie ich es gerade immer versuche?

zweite Sache:
Mein Partner und ich haben jetzt seit einem jahr sex, einmal die Woche ca, da wir uns so oft nur sehen. Inzwischen weiß er so grob, dass ich an dem Thema wissenschaftlich dran bin und auch irgendwelche Übungen mache. Er würde sich für mich auch mehr Orgasmen wünschen. Am Anfang habe ich es irgendwie geschafft, locker zu bleiben und keine so hohen Erwartungen an mich zu stellen. deshalb bin ich die Ersten Monate auch ab und zu mal gekommen. Ich wusste immer, dass es falsch ist, sich unter Druck zu setzen. Aber ich habs natürlich irgendwann trotzdem geschafft. Inzwischen komme ich gar nicht mehr, auch nicht mehr mit satisfyer. Ich habe das ding beim letzten treffen nach längerer Zeit mal wieder mitgenommen, weil ich dachte, vielleicht klappts mal wieder. "Ich hab ja auch die letzte Woche viel geübt und bei der SB klappts ja auch manchmal", dachte ich mir. Tja, war aber nix. ich hab das ding locker 15 Minuten an meine klitoris gehalten und es ist nichts passiert, außer, dass meine beine irgendwann gezittert haben, aber nicht vor geilheit, sondern wegen der ständigen Anspannung. Und jetzt habe ich zwei Probleme: 1. ich bin sehr enttäuscht. das hat sich wie ein Rückschlag angefühlt 2. (die frage:) wie werde ich diesen scheiss druck wieder los? ich möchte wieder einen fick geben, ob ich komme oder nicht, aber mit satisfyer ist es immer so "damit muss es klappen". das schlimme ist ja, früher hat es geklappt, aber jetzt nicht mehr. Ich habe Hemmungen mit meinem partner zu reden, weil ich angst habe, dass er ein Schuldgefühle bekommt. nach dem sex, traue ich mich nie, darüber zu reden, weil ich mir ganz leicht irgendwie vorwürfe mache, dass ich nie komme und mich schlecht fühle.

ist ein bisschen länger geworden, hupsi... danke, dass es euch gibt! das ist echt mega.
Grüße

Unsere Antwort

Erst mal: Hut ab, du hast ja schon viel gemacht. Und du beobachtest dich auch sehr genau. Das kann hilfreich sein. Selbstverständlich kann es auch stören. Du sprichst davon, dass du deine Sexualität "wissenschaftlich" angehst. Der unbedarfte, unüberlegte Zugang ist da entspannter und offener.

Umgekehrt hilft dir dein Wissen. Du verstehst Grundsätzliches über Bewegung beim Sex und darüber, wie du sexuelle Erregung und Lust vereinen kannst. Du weisst, welche Bewegungen und Übungen dir helfen können. Das hast du anderen voraus.

Ich möchte dir die "Schweizer-Käse-Haltung" empfehlen: Der ist voll Löcher. Die Löcher sind das, was nicht ist – aber aus deiner Sicht sein sollte. Der Käse ist das, was ist. Wenn du dich zu sehr auf die Löcher konzentrierst, ist deine Aufmerksamkeit nicht bei dem, was ist. Und deine sexuelle Erregung und Lust werden ständig gestört. So sehr, dass es dann auch mit dem Satisfyer nicht klappt. Das ist normal. Wenn du in der Sexualität lockerer sein möchtest und auch Neues dazu lernen möchtest, ist es wichtig, dass du dich für das interessierst, was ist.

Schauen wir mal das an, was ist. Zum Beispiel "kleinere" Erfolgserlebnisse bei der SB. Interessant. Was war denn das? Dann: Deine Motivation fehlt. Warum? Was würde passieren, wenn du mehr machen würdest? Was hält dich davon ab, mehr zu tun? Welche Gedanken, welche Gefühle könnten beim Üben auftauchen? Wie lang am Stück übst du? Ist das zu lang? Lies bitte diesen Text über das Üben und überleg dir, wie du das für dich angenehmer und weniger anstrengend gestalten könntest.

Und schliesslich die "harten" Fantasien. Die entstanden in einem Körper, der in der sexuellen Erregung sehr angespannt war. Das ist typisch. Die Fantasien können in der Kindheit, in der Jugend oder erst im Erwachsenenalter entstehen. Den Körper spürst du in diesem Zustand nicht so differenziert, weil die Durchblutung nicht so gut ist. Das ist völlig normal. Wenn du dich weiterhin mit viel Druck und Muskelspannung und ohne Bewegung stimulierst, wirst du deinen Körper nicht besser spüren, und die harten Fantasien kommen ganz automatisch. Lies dazu bitte diesen Text über sexuelle Fantasien und diesen Text über Muskelspannung beim Sex, und schliesslich diesen Text über Bewegung beim Sex.

Was du das letzte Mal geschrieben hast, ging in eine sehr gut Richtung: "Ich liege erst 5-10 min da, entspanne meinen Körper, atme tief und übe die Beckenschaukel, mitsamt dem Beckenboden Training. Danach versuche ich, mich zu befriedigen ohne Ziel auf Orgasmus und viel lockerer als sonst. Und mit etwas Becken Bewegung zwischendurch. Und ich achte darauf was ich spüre. Ich benutze auch manchmal einen Dildo gleichzeitig um meine vagina langsam zu „erwecken“. Das versuche ich so 10-15 min, wenn ich es so lange aushalte und zum Schluss benutze ich ganz normal wie immer meinen satisfyer, zur Belohnung."

Ich würde dir empfehlen, dass du Altes und Neues in relativ schneller Abfolge abwechselst – eine Minute das eine, eine Minute das andere: Körper Anspannen, Körper Bewegen, mal Dildo, mal Finger, mal Satisfyer. Fantasien nicht verbieten: Was da in deinem Kopf sein möchte, darf auch sein. Du wirst wahrscheinlich merken, dass sich die Fantasien im bewegten Körper verändern. Sei interessiert, was da ist und was da kommen will.

Was den Sex mit dem Partner angeht: Ich empfehle dir ein "Orgasmusverbot". Ja, du liest richtig. Der Orgasmus, das ist ein Riesenloch in deinem Käse. Alles Nette, Angenehme und auch Erregende, was du beim Sex erleben könntest, wird überschattet. Dabei würde das so allmählich den Topf füllen, der wiederum in ein orgasmisches Erlebnis fliessen könnte. Also ist mein Rat: Achte auf das, was ist. Den Satisfyier würde ich daher jetzt mal nicht ins Bett mit nehmen. Du könntest deinem Partner sagen, dass du beim Sex Neues entdecken und lernen willst und dass der Orgasmus für dich derzeit da keine grosse Rolle spielt.

Schau mal wie du mit dieser Antwort klar kommst. Bei weiteren Fragen schreib einfach wieder!

Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema