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Fragen & Antworten:
Ich und die anderen

Frage Nr. 37568 von 04.11.2023

Eventuell die Falsche Plattform für sowas.
Ich habe mit einer neuen Arbeit angefangen. Ich verstehe mich mit einem Kollegen gar nicht. Er ist in meinem Büro. Wir sind zu 3 im Büro, mir inklusive. Die Chemie passt einfach nicht und das ist okay. Was mein Problem ist: Wenn ich Zuhause bin dann ist er mir immer noch im Kopf. Denke mir, was er besser machen könnte, dass er anders reagieren könnte, dass er sich ändern müsste, dass er voll den Stock im Arsch hat. Denke das wahrscheinlich auch damit ich bisschen mit ihm klar komme. Aber auch damit er besser wird.
Irgendwie stressen mich die Gedanken. So Art Stress Gedanken. Sollte ich doch lieber bei mir bleiben (Gedanklich) und nicht überlegen was er besser machen kann und ihn einfach seine Arbeit machen lassen? Das versuche ich, doch schweife da immer wieder ab. Ich habe auch versucht Nett zu sein und der andere Kollege meinte auch, ich bin auch nett zu ihm (Mit dem anderen Kollegen verstehe ich mich extrem gut) Es herrscht aber eine Grundspannung zwischen dem die Chemie nicht stimmt und mir.
Er nimmt alles sehr sehr negativ was man ihm sagt, wird sehr schnell beleidigt. Das habe ich auch gemerkt und ihm mehr "Raum" gegeben, in dem ich nur über die Arbeit rede und nicht sage was ihn "angreifen" könnte. Wenn es Meinungsverschiedenheiten gibt und ihm meine "andere" Meinung sage, dreht er sich immer mit dem Kopf komplett weg und hört nicht zu. Ich bleibe bei meiner Meinung. Es ist auch so, als würde er mich nicht respektieren, wenn wir verschiedener Meinung sind. Er meinte auch zu unserem 3 Arbeitskollegen wie Dumm es sei sein Geld zur Seite zu legen, für ein Teureres Motorrad. Der Typ mit dem die Chemie nicht stimmt investiert sein ganzes Geld. Der Kollege der sein Geld weglegt für sein Motorrad schaut mich verwirrt an, ich meinte zu ihm das es nicht Dumm sei, sein Geld für ein Motorrad zur Seite zu legen. Es ist seine Leidenschaft / Hobby und er sollte sein Geld ausgeben nach seinen eigenen Bedürfnissen und Wünsche und die Bedürfnisse und Wünsche unterscheiden sich bei Menschen. Da habe ich auch gemerkt, er respektiert einfach nicht andere Menschen, so wie sie sind. Für ihn gibt es "Rational" einfach nur das was er denkt ist richtig und alles andere Falsch?!
Er wirft mir bei der Arbeit auch super oft Blicke rüber und schaut böse. Ich nehme das eigentlich gelassen auf und arbeite einfach weiter. Er arbeitet auch echt nicht und ich weiß auch nicht wie er die Stelle bekommen hat.
Ich habe auch mit anderen Kollegen gesprochen und die meinten auch, er wirkte so als hätte er 4 Jahre mit keinem Menschen gesprochen. Ich habe mit ihm gleichzeitig die neue Arbeit angefangen und ganz am Anfang war er wirklich extrem unsicher. Hat seine Sätze extrem vorsichtig formuliert, damit er potenziell keinen Angreifen kann. Hatte bei jedem "Fehler" Angst und wenn ihm der Chef etwas gesagt hat ihr 3 (Also zu ihm, mir und dem anderen Kollegen) dann hat er immer extreme Panik geschoben und völlig überreagiert. Es gab paar Situationen, wo der Chef mit uns geredet hat, da wir neu sind und noch nicht wissen wie alles abläuft. Da hat er komplette emotionale Ausraster gehabt und gesagt eigentlich müssten wir gekündigt werden aus dem und dem Grund. Mit dem Kollegen mit dem ich mich gut verstehe... wir haben uns einfach angeschaut und großen Augen gemacht. Im Sinne von, was geht hier jetzt ab, es ist echt nicht wildes.

Meine Vermutung war es, dass er alles in den Arsch geschoben bekommt und selbst wenig Lebenserfahrung gesammelt hat. Und deshalb so extrem unsicher ist und soziale Interaktionen nicht wirklich einschätzen kann, ob die gut oder schlecht sind. Im laufe der Zeit hat man immer mehr mitbekommen und er hat von sich aus viel erzählt. Tatsächlich bekommt er alles von seinem Vater bezahlt, wird bekocht, sogar zur Arbeit gefahren, hat nur Online Freunde, und seine "echten" Freunde sind die Freunde von seinem Vater... Er übernimmt auch immer nur die Meinung von seinem Vater (sagt auch mein Vater hat mir gesagt das und das) hat keine Eigene Meinung und hat tatsächlich am Anfang der Arbeit meine Interessen einfach kopiert um gut anzukommen. Sowas wie Musikgeschmack oder Hobbys. Doch die stimmen einfach nicht. Er tut das glaube ich, um nicht aufzufallen und nicht anders zu sein. Nachdem Motto, wenn ich nicht die selben Interessen habe etc. dann werde ich von anderen nicht gemocht oder sowas. Er meinte auch das sich der Chef jeden Fehler aufschreibt und gegen uns hält... Doch der Chef ist genau das Gegenteil.. Er will uns so lange wie möglich behalten..
Er bekommt alles was ich mir quasi erhofft habe, also Geld. Doch merke einfach das ich zum Glück sein Leben nicht habe, da er einfach so wenig Lebenserfahrung, keine eigen Verantwortung hat und alles leider in den Arsch gesteckt bekommt.
Er Super komisch der Kerl. Er ist Mittlerweile 22 und wird bald 23.
Ich merke aber auch selber, ich stecke viel zu viele Gedanken in eine Person, mit der ich nicht klarkomme. Ich vermutete ich tue das, da ich selber unzufrieden mit meinem Leben bin. Ich könnte sowas wie mein Schlafrhythmus verbessern, habe auch gut zu genommen. Also könnte ich auch meine Ernährung umstellen mehr Sport machen. Ich habe auch gemerkt. Wenn ich das auch teilweise gemacht habe, habe ich auch viel weniger über den komischen Mitarbeiter gedacht. Eventuell will mir mein Gehirn sagen, du bist unzufrieden mit deinem Leben, ändere mal was. Als Signal quasi. Dann geht es mir auch viel besser wenn ich mich um mich selbst Pflege.
Etwas viel Text. Hoffe ihr könnt mir weiterhelfen und danke, für euere wirklich tolle Seite!
Falls das eine Rolle spielt, wir alle 3 im Büro sind Männlich
Wenn ich meine Frage: 37568 noch ergänzen darf.
Wie kann ich mein inneres Stärken und mehr mich mit meinen "Problemen" beschäftigen, als von den anderen?
Es das Problem mit den Gedanken zeigt mir auch, es stimmt auch was mit mir nicht. Und was genau? In bestimmten Lebensbereichen möchte ich mich verbessern, doch das tue ich nicht. Komme nicht in die Gänge. Ich vermute sehr stark, deshalb kommen die negativen Gedanken zu dem Kollegen, dass er sich ändern müsste, da ich mich eigentlich ändern möchte, und ich mit mir unzufrieden bin. So eine Art Projektion? Die Bestätigung war auch, als ich mehr an meinen Problem gearbeitet habe, dann habe ich viel weniger an den komischen Arbeitskollegen gedacht. Eventuell sollte ich auch ein wenig mit der Achtsamkeit beschäftigen. Ich gehe bei der Arbeit auch ab und zu raus, an die Frische Luft, und Atme tief ein und aus. Schnappe mir was um trinken aus der Küche und das tut mir immer gut :-)
Wie kann ich Grenzen aufsetzen?
Sollte ich ihn einfach mal drauf ansprechen, dass es eine negative Grundspannung zwischen uns liegt und wir es einfach mal besprechen sollten?
Eventuell sollte ich auch auch abstand gewinnen von dem Gedanken, wie Menschen eigentlich sein sollten. Das macht er ja quasi auch und ich auch bei ihm.
Ehrlich gesagt habe ich immer nur 2 Sachen getan, bei meinen Freunden. Wenn reden nie geholfen hat. Dann Kontakt abbrechen. Da kam nur 2 mal vor. Sonst waren die Freundschaften die auch aufgebaut habe immer natürlich und wenn etwas nicht gepasst habe, habe ich einfach meine Gefühle / Wünsche ausgesprochen und meine Freunde haben das immer Respektiert und das wars dann schon. Bei der Arbeit geht das nicht (also Kontaktabbruch) Aber könnte mal zu mindestens mit ihm reden, damit ich es versucht habe. Ich bin bereit mich anzupassen. Doch sollte ich das überhaupt?
Tut mir leid, für die echt langen Texte.

Unsere Antwort

Du hast recht. Wir sind nicht ganz die richtige Plattform für deine Frage. An deinem langen Text merken wir aber, dass du dich wirklich intensiv und ausdauernd mit deinem ungeliebten Kollegen beschäftigst. Auch da hast du recht. Du widmest ihm wirklich viele deiner Gefühle und sehr viel von deiner Zeit.

Sinnvoll finden wir deine Frage: «Wie kann ich mein inneres Stärken und mehr mich mit meinen ‚Problemen’ beschäftigen, als von den anderen?»

Du machst etwas, was die meisten Menschen am besten können. Du externalisierst. D.h. du siehst bei anderen sehr gut, was sie nicht können, was alles nicht stimmt und möglicherweise sogar, wie sie ihre Probleme lösen können. Du erlebst die anderen aber auch als Störung. Also möchtest du, dass die Störung verschwindet. Bei Externalisieren kann man sich nur vorstellen, dass die Anderen zur Verbesserung der Situation Änderungen vornehmen müssten. Mit deiner Haltung müsste deine Kollege was verändern, damit deine Welt in Ordnung kommt. Das klappt leider nie. Darum haben wir Menschen so oft Beziehungsprobleme.

Du hast allerdings schon sehr viel erkannt. Bisher hast du nur zweimal eine Beziehung beenden müssen, weil Reden nicht geholfen hat. In Freundschaften hast du erfahren, dass Reden hilft. In Freundschaften haben allerdings auch beide Seiten ein Interesse am Erhalt der Freundschaft. Gegenseitiger Respekt hilft auch, Kompromisse zu suchen. Bei Freund*innen ist es auch leicht zu verstehen, wenn sie so gemocht werden wollen wie sie sind. Also tolerieren wir da das Anderssein leichter.

Bei Arbeitskollegen geht das nicht. Hier bist du mit deinen persönlichen Bewältigungsmöglichkeiten und/oder deiner Frustrationstoleranz gefragt. Wie regulierst du deine Gefühle? Darf dein Ärger während deines ganzen Arbeitstag in dir herumtoben, weil dein Kollege sich störend verhält? Oder findet ihr beide (dein Ärger und du) andere Wege? Du hast schon gute Sachen rausgefunden. Sich Ablenken, Veränderungsvorschläge für sich selbst ausdenken, etwas trinken, Luft schnappen etc…. Genau so etwas wird dir helfen, wenn du aufhörst, so misstrauisch zu sein. Mit dir stimmt alles! Was dir nicht gut tut ist, dass du darauf nicht vertraust! Wenn du einen Kollegen hast, den du nicht magst, leidest du darunter. Das ist normal. Es ist viel schöner mit Leuten, die das «Heu auf der gleichen Bühne haben». Auch normal. Deswegen ein Langzeitleiden entwickeln, ist auch normal, macht aber gar keine Freude. Such doch mal in dir selbst nach einer Instanz, die das «Heu auf der gleichen Bühne hat» und die gern mit dir zusammen ist. Gemeinsam mit dieser inneren Instanz findest du sicher einen Weg, deinen Kollegen zu tolerieren und dir selbst ein interessantes Leben zu bieten. Vielleicht gehört es zu dir, ab und zu über das merkwürdige Verhalten des Kollegen zu staunen. Wenn du dich für dein eigenes Innenleben verantwortlich fühlst, sind die Beobachtungen und Beurteilungen von anderen Menschen ganz interessant.

Diese Antwort gilt auch für Frage 37569.

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Frage Nr. 37555 von 03.11.2023

37488 und 37507

Tut mir leid für meine Ausraster.... Könntet ihr die beiden Fragen / Ausraster bitte löschen?

Soweit ich weiß helfen Psychologen bei Themen wie Sexualität oder meinem Problem mit dem Jungfrau sein nicht oder?

Muss es dann eine Sexualtherapie sein? Glaube die Krankenkasse übernehmen die Kosten dafür leider nicht

Unsere Antwort

Deine beiden Fragen haben wir vom Netz genommen.

Nein, das muss keine Sexualtherapie sein. Denn dein Anliegen ist ja nicht in erster Linie ein sexuelles. Wenn ich all das lese, was du uns geschrieben hast, dann sehe ich da Themen wie Selbstwert, Selbstbewusstsein, Teufelskreise, Verhaltensänderungen und soziale Kompetenzen. Und natürlich auch die Verarbeitung der vielen Ablehnungserfahrungen. All das sind klassische Themen der Psychotherapie. Und auch Sexualität ist oft Teil von „normaler“ Psychotherapie. Ein kompetenter Therapeut wird daher einen Weg finden, das mit der Kasse abzurechnen.

Wenn du in Deutschland lebst, hilft dir eventuell diese Seite dabei, einen Therapieplatz zu finden. Es könnte sich auch lohnen, mal das sogenannte Kostenerstattungsverfahren zu recherchieren. Manchmal kommt man so schneller an einen Platz.

Es freut mich, dass du das angehen willst – ich glaube, das könnte dir wirklich helfen. Wir wünschen dir auf jeden Fall alles Gute dabei.

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Frage Nr. 37512 von 24.10.2023

Hallo, ich lebe seit 14 Jahren in einer Patchworkfamilie
Ich habe eineTochter mein Partner einen Sohn..beide mittlerweile Erwachsen. Mein Partner mit Sohn lebten in einem gesicherten Umfeld. Es gab keine Finanzielle Probleme..im Gegensatz zu mir und meiner Tochter. Wir lebten immer in Unsicherheit..

Nun ist es so das meine Tochter meisst ein schwieriges Leben führt sie wurde vergewaltigt und hat sei dem massive Schwierigkeiten Mental und Finanzielle..ich fühle mich dafür verantwortlich..

Der Sohn meines Partner wird mit dem Fühlhorn aller Zuwendung der Familie überschüttet..bei ihm läuft das Leben richtig gut er bekommt alles geschenkt aber auch beruflich läuft alles total super..

mich zerreißt das und belastet meine Partnerschaft ich fühle eine Vielzahl an negativen Gefühlen..was soll und kann ich tuen.
Liebe Grüße

Unsere Antwort

Oh, das ist eine herausfordernde Situation. Vor allem, wenn du den Erfolg des Sohnes deines Partners ständig so vor Augen geführt bekommst. Das kann stark verärgern – oder vielleicht ist es eher so, dass es dich verletzt? 

Zuerst ist es schon mal gut und wichtig, dass du erkannt hast, dass bei dir vermehrt negative Gefühle aufkommen. Es ist dir auch wichtig, dass diese negativen Gefühle nicht stärker werden und sogar deine Partnerschaft negativ beeinflussen. Das sind bereits die ersten Schritte für eine Veränderung.

Es ist vielleicht unfair, wie deine Tochter und der Sohn deines Partners unterschiedlich durch das Leben geprägt wurden. Doch keiner der beiden kann etwas dafür. Ebenso wenig du oder dein Partner. Das Leben und die Welt können leider verdammt unfair sein! 

Wir haben alle unterschiedliche Hintergründe, Stärken, Ressourcen, Schwächen und Ausgangslagen. Auch der Sohn deines Partners hat diese, ob das von außen sichtbar ist – oder nicht. 

Das Problem des Vergleichens ist jedoch immer, dass dabei die eine oder andere Seite geschwächt wird. Meistens schwächen wir unsere eigene Seite. Wir sehen uns also als "weniger als", "schlechter als"... Das hilft uns selten weiter und kann starken Frust bis zu Ohnmachtsgefühlen auslösen. Solche Gedanken schwächen und hindern uns oft, unsere eigenen Stärken, Erfolge, Leistungen und unseren Selbstwert zu erkennen.

Ich bin mir sicher, dass deine Tochter viele Stärken hat. Vielleicht sogar eben gerade, weil sie so eine herausfordernde Vergangenheit hat. Schon alleine ihr Dranbleiben, ihr Leben zu meistern, ist nach einer Vergewaltigung nicht selbstverständlich und hat viel Stolz und Hochachtung verdient.

Dass sie mehr mit mentalen und beruflichen Anliegen zu kämpfen hat, ist aufgrund ihrer Geschichte nicht verwunderlich. Umso wichtiger ist es, dass du ihre Stärken schätzt, an sie glaubst und ihr viel Mitgefühl schenkst. Pass auf mit Mitleid. Wenn du zu stark Mitleid mit ihr hast, schwächt sie das eher. Ebenso ist es für sie nicht hilfreich, wenn du dir die Verantwortung für ihr Schicksal gibst. Gerade für Opfer einer Missbrauchsgeschichte ist es wichtig, dass sie gegenüber ihren Eltern nicht das Gefühl haben müssen, dass es den Eltern ihretwegen schlecht geht. Meistens fühlen sich die Kinder sowieso selbst bereits schuldig und wenn sie sehen, dass die Eltern leiden, werden diese Schuldgefühle verstärkt.

Du beschreibst eure Vergangenheit als eher unsicher. Sicherheit könntest du ihr bieten, indem du vor allem die Beziehung zu ihr stärkst und ihr somit eine sichere Bindung bietest. Weiter können Stolz, Mitgefühl und dein Vertrauen in sie und in dich die Sicherheit stärken.

Vielleicht kannst du mal aufschreiben, was sie alles (trotz ihres Schicksals) erreicht hat? Was ist alles toll an ihr? Was magst du an ihr? Wofür kannst du stolz auf sie sein? Und auf was kannst du stolz sein, wie du sie als Mutter in all dem gestützt hast? Es ist nämlich auch extrem wichtig, dass du gut zu dir schaust und dich nicht noch mehr unter Druck setzt.

Versuche vermehrt den Fokus wieder auf die Beziehung zwischen dir und deiner Tochter zu legen. Wie kannst du sie unterstützen? Braucht es vielleicht noch mehr Unterstützung von aussen? (Therapie, finanzielle- und berufliche Beratung, und so weiter) Was könntet ihr Schönes unternehmen? Was tut ihr/dir und euch gut? 

Was deinen Partner betrifft, könntest du ihm vielleicht davon berichten? Nicht alle deine negativen Gefühle, aber dass du welche hast und dass du dich wieder mehr auf das Positive konzentrieren willst. Wichtig dabei ist, dass du immer von dir und deinen Gefühlen sprichst.  Du kannst ihm beispielsweise sagen:
„Ich bin froh, dich zu haben und ich mag deinen Sohn. Doch in letzter Zeit fällt es mir schwer, zu sehen, dass er so erfolgreich ist und meine Tochter so zu kämpfen hat. Ich möchte diese Gefühle aber nicht, da ich euch beide mag. Nun möchte ich mich wieder vermehrt um mich und meine Tochter kümmern und schauen, welche weitere Unterstützung wir organisieren können. Kannst du verstehen, dass es manchmal schwer für mich ist, die beiden im Vergleich zueinander zu sehen?“
Vielleicht kannst du ihn danach auch mal fragen, wie er die Lage empfindet? Wie geht es ihm mit seinem Sohn neben deiner Tochter? Vielleicht hat er ja auch Mühe und ihr könnt gemeinsam nach Lösungen suchen? 

Ich wünsche dir, deiner Tochter und deiner Patchworkfamilie alles Gute.

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Frage Nr. 37485 von 27.09.2023

Hallo lilli

Ich bin ein m27. Leider.
Mein Problem ist, dass ich männer hasse. Ich hasse es auch einer zu sein. Ich habe den Eindruck,dass mich andere männer oft schlecht behandeln. Ich bin hochsensibel. Was heißt,dass ich nicht in dieses Bild des kernigen kecken typen passe.

Was mich nervt ist,dass männer sich untereinander oft schlecht behandeln. Zu Frauen,vor allem den attraktiven gegenüber, verhalten sie sich wie ein Gentleman, aber zu anderen männern,vor allem sensiblen, sind sie gemein. Ich hasse männer die bei frauen guten Eindruck machen wollen und mich dabei schlecht machen. Ich hasse das wirklich.

Es gibt bei Männern ein paar Ausnahmen,aber die Mehrheit ist genauso wie ich es oben beschrieben habe. Wenn ich männer auf der Straße anlächle schauen sie meistens böse oder angewidert zurück. Auch auf Profilen bei datingapps und co schauen die meistens finster. Richtig harte Hunde halt. Ich finde es zum kotzen. Der Gentleman ist ein falscher, schlechter und böser Mann.
Fällt das anderen auch auf. Findet ihr das auch.

Unsere Antwort

Dir fällt es schwer, dich im eigenen Geschlecht wohl zu fühlen. Das Verhalten, das du bei einigen deiner Geschlechtsgenossen beobachtest, scheint eine grosse Wirkung auf dich zu haben. Du fühlst dann vor allem Ablehnung. Du merkst als hochsensibler Mann aber auch, dass es vielfältige Verhaltensweisen bei Männern gibt. Die „kernigen“ Typen, wie du sie nennst und beschreibst, geben sich mit einem sehr engen Begriff von Männlichkeit zufrieden und machen sich ihr Männerleben sehr anstrengend. Sie behandeln sich selbst und andere schlecht.

Warum willst du gerade bei denen dabei sein? Warum studierst du sie so genau, wenn du gar nichts von ihnen lernen willst? Warum musst du dich schlecht behandeln? Warum entziehst du dir deine eigene Zuneigung?

Könntest du dir vorstellen, dich von einem Schmalspur-Männerbild zu verabschieden und dich ernsthaft um alternatives Verhalten zu kümmern? Ich würde dir dazu raten. Auf unserer Seite findest du verschiedene Infotexte, die dich vielleicht inspirieren, ein eigenes Bild von Männlichkeit zu entwickeln. Hier sind einige Vorschläge: «Männergruppen und ihre Meinungen über Männlichkeit», «Fragen rund ums Mann-Werden», «Warum sind Männerfreundschaften so wichtig». Überleg dir, was für ein Mann du sein möchtest und übernimm selbst die Regie in deinem Mannwerdungs-Prozess.

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Frage Nr. 37475 von 25.09.2023

Ich, M27
Hab seit einiger Zeit keine Freunde mehr und eine Freundin hatte ich auch noch nie. Es frustriert mich so sehr das ich mich wie der größte Loser auf der Welt fühle und das es sie nie besser zu sein scheint.
Meine Schüchternheit und meine Probleme mich zu öffnen erschweren es auch noch zudem. Und ich fühl mich oft wie der letzte dreck…

++++++

Ich habe keine Freunde mehr und bin recht schüchtern. Zudem hatte ich nie eine Freundin und das macht mich auch noch fertig. Und ich fühl mich wie der größte Loser auf der Welt und weiß nicht mehr recht weiter, weil ich niemand habe an den ich mich wenden kann.

Unsere Antwort

Beim Lesen deiner Worte habe ich den Eindruck, dass du momentan sehr belastet bist. Es ist sicher nicht leicht solche Gedanken über sich selbst zu haben. Ich finde es toll, dass du dir trotzdem die Mühe machst, zu schreiben, um deine Situation zu verändern. Du scheinst dich auch gut zu kennen – du schreibst von Schüchternheit und Problemen dich zu öffnen. 

Es liegt in unserer menschlichen Natur, dass wir gerne andere Menschen um uns haben, Nähe und Beziehung erleben wollen. Dein Wunsch ist also sehr nachvollziehbar und normal. Und es ist auch normal, dass es dir ohne diese Kontakte nicht gut geht.

Du schreibst dass du seit einiger Zeit keine Freunde mehr hast. Das bedeutet Freundschaften gab es in deinem Leben – was hat sich seither verändert? Vielleicht gibt es Möglichkeiten daran wieder anzuknüpfen? Wichtig ist, dass du erstmal versuchst dir selbst gegenüber wieder etwas freundlicher zu sein. Wenn du freundlich zu dir bist, können das auch andere Menschen zu dir sein.

Versuche, mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Schau dazu bitte in unseren Text Wie spreche ich jemanden an? Rufe dir auch in Erinnerung, in welchen Situationen du bislang mit Menschen in Kontakt gekommen bist.

Wobei wünschst du dir Unterstützung von uns? Du kannst uns einfach wieder schreiben, gib dann bitte die Nummer dieser Frage an.

Diese Antwort gilt auch für Frage 37473. Wir haben die beiden Fragen zusammengefasst, weil sie sich ähnlich sind.

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Frage Nr. 37454 von 22.09.2023

W, 27

Liebes Lilli-Team,
Ich bin jetzt 27 und lebe in einer Tokophobie/Schwangerschaftsphobie-Spirale.
Ich hatte das letzte Mal Ende April/Anfang Mai GV. Geschützt mit Pille (traue ich nicht, weil ich manchmal Darmbeschwerden habe) und Kondom, bei der Ejakulation war mein Freund gegen Scheideneingang gepresst, aver halt geschützt. Bis jetzt habe ich schon 8 Schwangerschaftstests gemacht und auch meine Abbruchblutungen bekommen. Bin in fester Beziehung seit 7 Jahren. Jedoch sind meine Abbruchblutungen etwas kürzer jetzt (aber trotzdem sehe ich Schleimhaut und rotes Blut) Während Juni/Juli hatte ich nämlich Würgereiz oft und vor allem wenn ich an Schwangersein dachte.
Ich bin aufgeklärt, bin schon alt und jedoch habe ich doch so Angst.
Ich habe im TV ein Dokumentar gesehen, der ganz schlimm war: Frauen waren schwanger ohne es zu wissen: flacher Bauch, Periode sind gekommen, negativer Test. Haben die Frauenärzte in ihrem Team schon Patienten die das hatten gehabt? Ich habe Angst dass das mir passiert, weil ich in einem frauenfeindlichem Umfeld aufgewachsen bin und keine gute Beziehung zum eigenen Körper (anscheinend erhöht es das Risiko). Ich habe Angst zu spät zu wissen, dass ich schwanger bin um einen Abbruch zu machen oder im Supermarkt eine Geburt erleben zu müssen. Ich verlasse mein Haus nicht mehr, aus Angst irgendwo pressen zu müssen. Kann mir jemand sagen wie ich mir selbst helfen kann?

Unsere Antwort

Du beschreibst da wirklich sehr starke und belastende Ängste. Vielleicht denkst du, dass es dir nur an Wissen fehlt. In vielen Fällen hilft Wissen allein aber nicht weiter. Deshalb hilft es dir auch nicht zu wissen, ob wir solche Fälle kennen. Letztlich brauchst du so nämlich immer wieder eine Rückversicherung von uns oder anderen Fachpersonen. Du weißt ja auch schon, dass deine Angst übertrieben ist. Der rationale Teil von dir weiß, dass du nicht schwanger bist. 8 Schwangerschaftstests und regelmäßige Blutungen zeigen dir das ganz klar.

Aber es gibt offenbar einen anderen Teil, der so große Angst hat, dass er immer wieder Szenarien erfindet, wieso du doch schwanger sein könntest. Zum Beispiel, indem du dir solche Sendungen ansiehst. Solche Fälle, wie du sie im TV gesehen hast, sind extrem selten. Und in den allermeisten dieser Fälle gab es Anzeichen einer Schwangerschaft, die aber ignoriert oder verdrängt wurden. Du tust ja eher das Gegenteil und beobachtest dich sehr intensiv und ängstlich. Das wiederum kann aber auch Symptome auslösen, wie zum Beispiel den Würgereiz. Denn unsere Psyche ist ganz schön mächtig.

Zudem hast du angefangen, Aktivitäten zu vermeiden, die deine Angst verstärken. Das ist verständlich, aber leider gar nicht hilfreich. Denn je mehr du vermeidest, umso mehr wächst die Angst. Denn dein Gehirn lernt dann nicht, dass diese Angst unberechtigt ist. Deine Angst ist mittlerweile so sehr gewachsen, dass du keinen Sex mehr hast und sogar das Haus nicht mehr verlässt. Du musst diesen Teufelskreis durchbrechen. Statt zu warten, bis die Angst weggeht, musst du diese Aktivitäten trotz der Angst wieder aufnehmen. Deine Angst will dich ja im Grunde schützen. Und so lange du ihr nicht zeigst, dass da nichts Gefährliches ist, wird sie auch nicht weggehen. Es gibt Strategien, wie du dich selbst beruhigen kannst, um solche Konfrontationen mit der Angst zu schaffen. Tiefe Atmung ist zum Beispiel sehr wichtig, um Angst zu lindern. Bitte lies dazu mal unseren Text Wie lerne ich tief atmen? Zudem empfehle ich dir sehr unseren Text zur Schwangerschaftsangst und den Text Wie beruhige ich mich selbst? Auch die Website der Deutschen Angst-Hilfe bietet viele Informationen und Tipps zum Thema Angst.

Da deine Ängste so stark ausgeprägt sind, rate ich dir sehr, dir professionelle Hilfe für die Bewältigung zu suchen. Eine Psychotherapie ist das richtige Mittel bei starken Ängsten. Bitte deine Hausärztin um Hilfe, oder ruf mal bei deiner Krankenversicherung an, um eine Psychotherapie zu finden. Oder schau mal auf dieser Website, falls du in Deutschland wohnst.

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Frage Nr. 37423 von 16.09.2023

hallo, ich bin w und neunzehn Jahre alt. Ich habe ein Thema, das mich sehr beschäftigt. Und zwar bin ich nun seit mehr als einem Jahr volljährig und gelte sozusagen als "erwachsen"
Aber ich fühle mich noch überhaupt nicht so. Und wenn ich andere Gleichaltrige sehe, wie die alleine die Welt bereisen oder sogar schon von zuhause ausgezogen sind, dann kann ich jeweils fast nicht glauben, dass die gleich alt sind wie ich. Und irgendwie schäme ich mich auch ein bisschen dafür, dass die so viel "weiter" sind als ich.

Ich bin halt einfach noch recht "kindlich" -also ich fühle mich schon längst nicht mehr wie ein Kind und in gewissen Bereichen bin ich wahrscheinlich sogar weiter als andere meines Alters. Aber ich fühle mich noch überhaupt gar nicht erwachsen und eigentlich möchte ich auch noch gar nicht erwachsen werden.

Ist das schlimm? Muss ich etwas ändern? Oder darf ich mir Zeit lassen und das "passiert" automatisch? Weil ich frag mich immer, wie das geht, erwachsen zu werden. Und wann man das tun muss und auch, weshalb…
LG

Unsere Antwort

Erwachsen werden ist ein langer Prozess. Du stehst genau richtig, da wo du stehst. Du hast deine aktuelle Position gut beschrieben: Du fühlst dich schon längst nicht mehr wie ein Kind und du fühlst dich noch überhaupt gar nicht erwachsen. Das ist normal. Der Übergang zwischen Kindsein und Erwachsensein ist fliessend. Und wir alle behalten ein Leben lang kindliche Anteile bei.

Du schreibst auch, dass du eigentlich noch gar nicht erwachsen werden möchtest. Da bist du nicht die Einzige. Und doch wäre ich neugierig: Was schreckt dich ab am Erwachsensein? Und was davon reizt dich? Was kannst du beim Beantworten dieser Fragen über dich herausfinden?

Du schreibst davon, dass andere die Welt bereisen und von zuhause ausgezogen sind. Sind es diese Dinge, die das Erwachsensein für dich ausmachen? Was ist es noch?

Auf dem Weg zum Erwachsenwerden wirst du dich immer besser kennenlernen. Vielleicht liegt es dir einfach nicht, allein die Welt zu bereisen. Du willst stattdessen etwas anderes machen. Was füllt dein Leben? Was macht dir Spass? Womit möchtest du dich beschäftigen? Du hast mehr und mehr Möglichkeiten, darüber selbst zu bestimmen und dich so weiterzuentwickeln, wie du es dir vornimmst. Vielleicht hast du in ein paar Monaten oder Jahren ganz andere Ideen und Pläne. Vielleicht fühlt es sich dann für dich richtig an, die Dinge zu machen, die dich jetzt nicht locken. Vielleicht auch nicht. Darauf darfst du weiter neugierig sein.

Deine Fragen sind spannend und ich kann mir gut vorstellen, dass du darauf interessante Antworten von Menschen in deinem Umfeld bekommst. Gibt es Menschen, denen du diese Fragen zu "Erwachsen werden" stellen könntest? Du wirst sehen, dass es da ganz unterschiedliche Geschichten gibt und deine ist eine ganz eigene von ganz vielen.

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Frage Nr. 37407 von 13.09.2023

Hallo liebes Lilli-Team,
in letzter Zeit mache ich mir ständig Vorwürfe, die sich gegen mich selbst richten. Ich habe eine Zeit lang in einer Wohnung gelebt, in der das Bad weil ich nie das Waschbecken benutzt habe irgendwann furchtbar nach Abfluss gerochen hat. Ich habe in dieser Zeit in dieser Mini-Wohnung weiter geschlafen. Ich konnte mich zu nichts aufraffen, wusste nicht woher der Gestank kam und kam erst später darauf. Das ging sicher ein halbes Jahr so. In dieser Zeit ging es mir sehr schlecht. Jetzt geht es mir besser und nun mache ich mir Vorwürfe, dass ich ein halbes Jahr diesen Gestank eingeatmet habe. Ich bekomme Angst, meinen Körper, den ich eigentlich so mag geschädigt zu haben. Deswegen kann ich mich überhaupt nicht mehr freuen und denke nur noch daran. Könnt ihr mir helfen? Was ist das? Viele Grüße, w (32)

Unsere Antwort

Wenn es nach faulen Eiern riecht, ist Schwefelwasserstoff in der Luft. Dieser kann in sehr hoher Konzentration Kopfschmerzen, Atembeschwerden und Konzentrationsstörungen verursachen. Das sind aber akute Beschwerden, die nachlassen, wenn die Luft wieder rein ist. Wir halten es für unwahrscheinlich, dass ein stinkender Abfluss zu Langzeitfolgen führt.

Du fragst, was diese kreisenden Gedanken sind. Angst ist ein enges Gefühl. Sie schränkt deine Wahrnehmung ein. Du wirst beobachtet haben, dass Angst sich auf deinen Körper auswirkt. Du ziehst die Schultern hoch, atmest flacher und schränkst deine Mimik ein. Und schon denkst du nur noch ängstliche Gedanken.

Wir raten, dir nicht das Leben mit Sorgen und Angst zu verderben. Du schreibst, dass du deinen Körper sehr magst. Dein Körper sind ja auch deine Gefühle und Gedanken. Hilf dir, nicht nur Freude an Form und Funktion deines Körpers zu haben. Du kannst auch die Qualität deiner Gefühle pflegen. Dazu gehört die Einsicht, dass du die Zeit in der Mini-Wohnung nicht mehr verändern kannst. Sinnvoll ist auch, deine Wahrnehmung zu trainieren. Wenn du dann noch deinen Körper beweglich hältst, wirst du merken, dass auch deine Stimmung beweglich wird.

Wenn du dir allein den Weg nicht zutraust, könntest du dich psychotherapeutisch begleiten lassen.

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Frage Nr. 37396 von 11.09.2023

Warum bin ich immer so extrem müde, auch wenn ich scheinbar genug schlafe?
Ich schlafe von ca 22 Uhr bis 07:15 Uhr.
=~9 Stunden

Unsere Antwort

Da gibt es sehr viele Gründe dafür. Von Eisenmangel über Vitamin-Mangel zu chronischen Entzündungen, Autoimmunerkrankungen, Stress und vielem mehr. Ich empfehle dir eine Abklärung bei deiner Hausärztin.

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Frage Nr. 37389 von 10.09.2023

Wie finde ich heraus ob ich genderfluid oder non-binär bin ?

Unsere Antwort

Kennst du schon unseren Text Welche Menschen sind genderqueer? Vielleicht findest du dort schon ein paar Ideen. Im letzten Absatz gibt es auch noch paar hilfreiche Links. 

Es gibt kein Patentrezept, um das herauszufinden. Vielleicht hilft es dir, mal aufzuschreiben, wieso du diese Vermutung hast. Gibt es Situationen, Erfahrungen oder ähnliches, die dich auf diesen Gedanken gebracht haben? Du kannst uns dazu auch gern noch einmal schreiben. Gib dann bitte diese Fragenummer mit an. 

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Frage Nr. 37364 von 05.09.2023

Warum gibt es Feminstinen die Schilder mit Kill all Men auf Demonstrationen hochhalten? Ist das nicht Männerfeindlich?

Unsere Antwort

Ja, du hast recht, das ist eine feindliche Einstellung gegenüber Männern. Die meisten Menschen, die sich selbst als feministisch sehen, würden sowas aber auch gar nicht Feminismus nennen. Denn Feminismus bedeutet eigentlich, dass Frauen die gleichen Rechte, Chancen und Möglichkeiten haben sollen wie Männer. Für viele heißt Feminismus auch, dass kein Mensch aufgrund seines Geschlechts diskriminiert oder eingeschränkt werden soll. Das kommt auch Männern zugute, denn weniger starre Geschlechterrollen, Vorurteile und Stereotype heißt, dass sich auch Männer freier entwickeln und entfalten dürfen.

Warum einige Leute solche Schilder hochhalten, kann ich nicht wissen. Denn ich kann ja nicht in ihren Kopf gucken. Es kann sein, dass sie Gewalt von einzelnen Männern erlebt haben und damit ihre Wut, oder Angst, oder Hilflosigkeit ausdrücken. Das mag in einigen Fällen verständlich sein, aber es ist natürlich nicht sehr hilfreich.

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Frage Nr. 37348 von 03.09.2023

Hättet ihr Tipps wie ich den gut abnehmen kann? Ich hatte mein Leben lang immer einen dicken bauch gehabt. Der Rest vom Körper ist eher dünn und das obwohl ich Sport mache...

Was hilft denn wirklich? Ich mag meinen dicken Bauch überhaupt nicht, und fühle mich gerade im Sommer unwohl T-Shirts zu tragen und rauszugehen. Ins Schwimmbad traue ich mich auch nicht.

Ich denke immer nur an meinen dicken Bauch, wie ich ihn los werden kann. Bitte helft mir

Unsere Antwort

Das Thema scheint dich sehr zu belasten und einzuschränken. Es ist zunächst wichtig zu verstehen, dass es viele unterschiedliche Körpertypen bei Menschen gibt. Unsere Körperform ist zu einem großen Teil genetisch bestimmt. Es stimmt also nicht, dass jeder Mensch gleich schlank sein kann, auch wenn uns die Fitnessindustrie das gerne Glauben machen will. Zudem weiß ich auch gar nicht, was du als „dick“ empfindest. Denn viele Menschen neigen dazu, ihren eigenen Körper sehr kritisch zu beurteilen. Lies bitte mal unseren Text Weibliche Schönheitsideale und mein Körpergefühl. Er wird dir – unabhängig von deinem Geschlecht – ein paar wichtige Hinweise geben.

Gute Ernährung und ausreichend Bewegung sind sehr wichtig für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Aber sie machen uns nicht unbedingt schlank. Ich möchte dich daher einladen, einen anderen Weg auszuprobieren: Statt abzunehmen, könntest du mal versuchen, deinen Körper mehr so anzunehmen, wie er eben gerade ist. Versuch, dein Leben weniger von deinem Bauch abhängig zu machen.

Denn du scheinst gerade aufgrund deines Bauchs viel zu vermeiden. Du schreibst, du gehst nicht ins Schwimmbad oder ziehst bestimmte Sachen nicht an. Wahrscheinlich, weil du dich für deinen Bauch schämst. Diese Vermeidung hilft dir aber überhaupt nicht. Sie macht deine Welt nur immer kleiner und dadurch nimmt dein Bauch in deinen Gedanken auch immer mehr Raum ein. Arbeite stattdessen an deinem Selbstwertgefühl. Denn du bist so viel mehr als dein Bauch! Bitte lies dafür mal folgende Texte:

Vielleicht schaffst du es ja, mal in ein Schwimmbad zu gehen, oder an einen Strand. Du musst nicht unbedingt gleich selbst schwimmen gehen. Du kannst einen Bademantel anziehen, oder ähnliches. Aber achte darauf, wie viele unterschiedliche Körperformen du siehst, wenn du da bist. Denn jeder Mensch darf schwimmen gehen, egal wie er aussieht.

Es kann auch helfen, sich gute Vorbilder zu suchen. Also Menschen, die ihren Körper akzeptieren, wie er ist und ihn nicht verstecken. Menschen, die ein schönes und erfülltes Leben führen, obwohl sie keine Model-Maße haben. Du kannst dafür mal im Internet und auf Social Media Plattformen nach Stichwörtern wie body positivity oder body acceptance suchen.

Vielleicht merkst du, dass du allein nicht weiterkommst bei diesem Thema. Dann empfehle dich dir sehr, mal eine Psychotherapie auszuprobieren. Ein Thema wie deins kann in einer Psychotherapie gut bearbeitet werden.

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Frage Nr. 37331 von 30.08.2023

Meine Schwester zieht wieder bei uns ein. Ich wohne mit meinen Eltern im selben Haus. Jeder hat eine Wohnung. Meine Schwester und ich haben keine emotionale Verbindung weil ich sie früher als Kind gemobbt habe. Ich weiß nicht wie die Zukunft wird, wenn mal unsere Eltern nicht mehr sind. Werden ich und meine Schwester zurecht kommen? Ich verdiene kein eigenes Geld und kann nur da leben

Unsere Antwort

Ich verstehe, dass dir das Sorgen macht. Ich kann dir leider nicht sagen, wie das sein wird, wenn deine Schwester wieder bei euch einzieht. Ich weiß auch zu wenig über dich, um dir wirklich konkrete Tipps zu geben. Daher stelle ich dir mal ein paar Rückfragen.

Du sagst, du hast keine emotionale Verbindung zu deiner Schwester. Würdest du das denn gern ändern? Wie möchtest du dich in Zukunft ihr gegenüber verhalten? Hast du dich schon bei ihr entschuldigt für dein früheres Verhalten?

Wie sind deine Eltern damals mit dem Mobbing umgegangen? Sprecht ihr in eurer Familie darüber? Wie ist dein Verhältnis zu deinen Eltern?

Ich denke, dass du dir bei deinem Anliegen eine persönliche Beratung besser helfen würde. Daher empfehle ich dir, mal nach einer Beratungsstelle zu suchen. Je nachdem, wie alt du bist, kann das eine Jugendberatung sein. Oder eine Familienberatung, oder eine allgemeine psychologische oder psychosoziale Beratungsstelle. Dort kann man dich kostenlos und persönlich beraten. Oft geht das auch per Telefon oder Chat. In Deutschland bieten zum Beispiel Pro Familia, die AWO, die Diakonie oder die Caritas so etwas an. 

Diese Antwort gilt auch für Frage 37330.

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Frage Nr. 37322 von 29.08.2023

Liebes Lilli
Bin m und 17 Jahre. Höre in meiner Klasse immer wieder von Partys und Feiern. Ich werde aber nie eingeladen. Woran liegt das? Meine ganze Klasse ging feiern und ich werde einfach nicht eingeladen. In der Schule bin ich auch nicht unbeliebt. Wie kann ich das ändern?
Lg

Unsere Antwort

Woran das liegt, kann ich dir nicht beantworten. Hast du schonmal gefragt, ob du mitkommen kannst?

Vielleicht gibt es ja jemanden in deiner Klasse, mit dem du dich besonders gut verstehst. Denjenigen könntest du fragen, ob ihr mal zusammen auf eine Party oder feiern gehen wollt. Du könntest auch überlegen, ob du selbst einmal eine Party veranstalten möchtest. Und vielleicht hat ja jemand Lust, zusammen mit dir etwas zu organisieren.

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Frage Nr. 37321 von 29.08.2023

Hallo liebes Lilli
Warum habe ich das Gefühlt, dass jeder und jede in meiner Klasse hinter meinem Rucken irgendwie über mich lästert. Im direktem Umgang mit mir sind alle nett, doch ich hab das Gefühl, dass alle sich über mich lustig machen.
Was ist los mit mir?
Danke und Lg

Unsere Antwort

Ich kann dir aus der Ferne nicht sofort sagen, wieso du das gerade so erlebst. Dazu weiß ich einfach zu wenig. Ich werde dir daher mal ein paar Rückfragen stellen:

  • Seit wann ist das so?
  • Gibt es konkrete Anhaltspunkte dafür, dass über dich gelästert wird? Hast du mal was mit angehört oder mitbekommen, was dich auf diese Idee gebracht hat?
  • Wie denkst du selbst über dich? Magst du dich? Hast du ein gutes Selbstwertgefühl?
  • Hast du jemanden, mit dem du über deine Sorgen sprechen kannst? Deine Eltern vielleicht? Oder gute Freund*innen?

Vielleicht findest du in unserem Text Schlechte Stimmung in der Jugend – was tun? auch noch ein paar Ideen.

Schreib uns gern wieder und gib dann diese Fragenummer mit an.

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Frage Nr. 37318 von 29.08.2023

Hallo Lilli Team

Ich m. 27 fühle mich sehr einsam. Ich habe keinen einzigen Menschen, der mich wirklich versteht. Ich habe schon viel durchgemacht in meinem Leben. Ich vertraue mittlerweile niemandem mehr und erzähle auch niemandem mehr etwas von mir, einfach weil ich viele schlechte Erfahrungen gemacht habe.

Ich wurde schon zwei Mal Opfer von Straftaten, war schon drei mal stationär in der Klinik. Vor einiger Zeit habe ich auch noch meinen Job verloren weil ich mit meiner Cheffin nicht mehr klar kam. Ich habe eine Angst- und Zwangsstörung, die so stark ist, dass ich es manchmal nicht mal mehr aus dem Haus schaffe und lieber zu Hause bleibe. Ich muss immer wieder meine Hände waschen, weil ich mich sonst "schmutzig" fühle. Dann bin ich einfach in meinem Zimmer am weinen. Ich weiss nicht was tun.

Die Ärzte haben gesagt, ich sei nun ein Fall für die IV. Aber damit komme ich nicht klar. Der Psychiater hat gesagt, ich solle doch einfach mal einen Spaziergang machen oder ein Buch lesen. Das setzte ich auch um, wenn ich genug Kraft dazu habe, aber ansonsten ist mein Leben nur noch grau und langweilig. Ich fühle mich komplett überflüssig in dieser Gesellschaft. Manchmal wünsche ich mir einfach nur, dass jemand da ist, mich in den arm nimmt und mich tröstet wenn ich so traurig bin. Der Psychiater hat mich noch nie in den Arm genommen, er darf das ja gar nicht. Was soll ich bloss machen?

Andere Leute aus meinem Jahrgang unternehmen ganz viele Dinge, da kann ich einfach nicht ganz mithalten. Ich könnte höchstens mal jemand zum Essen einladen in ein Restaurant, das wäre das Maximum was ich einer anderen Person geben könnte, wenn sie im Gegenzug manchmal etwas zeit für mich hätte.

Unsere Antwort

Deine Verzweiflung ist verständlich. Vor allem, wenn du an alle schwierigen Erfahrungen aufeinmal denkst. Dann kann dir gar keine Entlastung einfallen, weil immer wieder aus irgendeiner Ecke  Erinnerungen an belastende Situationen auftauchen. Wir raten dir, dich in deiner Therapie nur auf eine Sache zu konzentrieren. Könntest du zum Beispiel deine Angst- und Zwangsstörung mit einer fokussierten Verhaltenstherapie angehen? Solche Therapien haben am ehesten Erfolg, wenn du mit dir verabredest, dass du tatsächlich aus dem Angst-Zwang-Verhaltenskreis aussteigst. Zusammen mit einem Therapeuten könntest du herausfinden, wie es dir gelingt, die Wohnung zu verlassen und wir allem, was du ausserhalb der Wohnung für Aufgaben löst. Du könntest dich auch ganz darauf konzentrieren, wen du zum Essen einladen möchtest? Auch hier hast du am ehesten Erfolg, wenn du deine Negativ-Gedanken vorwegnimmst und so lange suchst, bis dir jemand einfällt, den du fragen kannst.

Du hast nämlich recht. Wenn du dir von deinem Psychiater  eine Umarmung wünschst, wirst du immer enttäuscht bleiben. Wenn du dir hingegen eine Massage leistest, könntest du dich darauf konzentrieren, die Berührung zu geniessen. Du könntest Berührungen auch beim Coiffeur oder Barbier geniessen. Wichtig ist, dass du das geniesst, was da ist. Wenn du immer innerlich «es reicht nicht» fühlst, kann passieren was will. Es entsteht ein Teufelskreis, aus dem du nur schwer herausfindest. Vielleicht meinte dein Psychiater etwas Ähnliches wie wir, als er dir ein Buch oder einen Spaziergang empfahl.

Deine Gefühle ändern sich nur, wenn du sie änderst. Das kannst du. Du machst es wahrscheinlich schon dauernd. Wenn du deine Welt grau erlebst, überleg wie du sie hellgrau machst. Und lass nicht zu, dass dir zu hellgrau nichts einfällt. Wenn du übst, die kleinen Veränderungen wahrzunehmen, veränderst du deine Stimmung mit vielen kleinen Schritten.

Lass nicht zu, dass du dich als «schmutzig» oder in der Gesellschaft als «überflüssig» ansehen darfst. Beides bist du nicht. Es ist doch schon schlimm genug, dass du nicht so viel unternehmen kannst, wie viele Personen deines Alters. Mach dich nicht nieder! Du hast richtig erkannt: Du brauchst Trost. Wenn niemand dich tröstet, fang schon mal selbst damit an.

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Frage Nr. 37284 von 25.08.2023

Hallo lilli und Team

Ich bin ein 34 jähriger Mann und hab momentan eine ziemliche Krise. In mir ist viel Wut und Enttäuschung über mich selbst und zum Teil auch gegenüber meiner Umwelt und dem Leben im generellen. Mein Hauptproblem ist, dass ich einfach nichts selber kann. In mir drin ist einfach eine große Leere und wirklich anzufangen weiß ich mit mir auch nichts. Ich bin zwar 34 aber genaugenommen bin ich noch ein Kind. Ich kann fast nichts kochen und andere alltagskpompetenzen sind echt mangelhaft entwickelt.

Ich kenne die Erfahrung nicht wie es ist wirklich Privatsphäre und Grenzen in meiner Familie zu haben. Ich musste mir zb mein Zimmer bis zu meinem 20 Geburtstag mit meinem Vater teilen. Meine Schwester hingegen hatte mit 12 schon ihr eigenes Zimmer. Ich hatte nie Privaten Raum für mich. Meine Eltern erkannten dadurch meine Grenzen nie wirklich an. Ich musste mich was das Zimmer betrifft auch immer nach meinen Vater richten und konnte nicht wirklich Entscheiden. Generell hab ich den Eindruck,dass sie mir eher wenig zutrauen.

Auch jetzt habe ich eine Wohnung die in der selben Siedlung ist wo meine Eltern wohnen. Sie haben mich auch nie motiviert selbstständiger zu werden, manchmal glaub ich eher dass sie es verhindern wollen. Ich habe mit 29 mit ach und krach den Führerschein gemacht. Leider bin ich noch relativ ängstlich gewesen. Als ich meinen Vater fragte ob er mir sein Auto leihen kann oder ob er mit mir mitfahren will um mir ev Tipps zu geben aber er war dagegen. Ich war 30 und musste wie ein 17 jähriger Teenager betteln um mir dem Wagen zu leihen. Einen Grund warum er so dagegen war, konnte er oder wollte er mir nicht nennen. Jetzt bin ich schon 3 Jahre nicht gefahren und traue mir das nichtmehr zu.

Generell glaub ich dass ich mich die die letzten 16 jahre kaum weiterentwickelt habe und nie erwachsen werde. Ich kenne mich nicht, weil immer andere bestimmten, ich kann schwer zu meiner Meinung stehen, mich nicht behaupten. Ich musste mir auch dieses Jahr im Familienurlaub,war ein Geschenk meiner Eltern,dass Zimmer mit ihnen teilen. Es fühlte sich nicht gut an. Ich bin auch noch nie alleine verreist.

Jetzt realisiere ich erst wie lebensuntauglich un unselbstständig ich bin. Es tut sehr weh zu merken, dass ich steckengeblieben bin. Mit Frauen sehe ich einfach sowieso schwarz. Ich bin eine Schande. Kann ich überhaupt etwas ändern.

Unsere Antwort

Du schreibst sehr abfällig über dich. Das ist wegen deinem niedrigen Selbstwertgefühl verständlich. Aber es ist nicht hilfreich. Jetzt ist es nötig, dass du mehr Mitgefühl für dich entwickelst und dich sozusagen an der Hand nimmst, um aus deinem Loch rauszufinden. Du, der 34-jährige Mann.

Da hast du schon einige erste Schritte gemacht. Ich finde es wichtig, dass du beginnst, deine Eltern klarer zu sehen. So wie du deine Eltern beschreibst, haben sie dein Eigenes nicht anerkannt und deine Entwicklung nicht gefördert. Ihr Verhalten hat im Gegenteil deine Abhängigkeit von ihnen gefördert. Es ist verständlich, dass du dich wie ein Kind siehst.

Ich sehe das so, dass sie dich instrumentalisiert haben und immer noch instrumentalisieren. Das heisst, die Rolle, die du bei ihnen hast, dient ihnen zu irgend etwas. Daran sind sie mehr interessiert als an deinem Wohlergehen. Zu dieser Rolle gehört auch, dass du lebensuntauglich und unselbständig bist.

Ich bitte dich, diesen Text über subtile Formen von Gewalt im Elternhaus zu lesen. Schau, wo du dich angesprochen fühlst.

Deine Krise zeigt dir, dass du jetzt etwas tun musst. Das Hauptziel ist, dass du dich von deinen Eltern emanzipierst. Bist du bereit, die Loyalität ihnen gegenüber aufzugeben und auch Wut auf sie zu entwickeln für das, was sie dir angetan haben? Wut macht Mut – Mut zu Schritten in die Selbständigkeit. Wenn es dir schwerfällt, deinen Eltern gegenüber wirklich kritisch zu sein, interessiert dich vielleicht dieser Text.

Was für Schritte wären sinnvoll? Zum Beispiel suchst du dir jemanden, der mit dir Autofahren übt, so dass du es dir dann wirklich zutraust. Ich finde Autofahren hat etwas Symbolisches – es steht für selbständig seinen Weg gehen und voll im Leben der Erwachsenen mitmachen. Überleg mal, wie du das angehen kannst. Ich finde, das dürfte auch etwas kosten. Wie steht es um deine Finanzen?

Ausserdem würde ich mich von Urlaubseinladungen nicht beirren lassen. Du merkst ja selbst, dass das, was dann im Urlaub passiert, sich nicht gut angefühlt hat. Du schreibst, du musstest das Zimmer teilen. Nein, das musstest du nicht. Du bist 34. Ich rate dir von Familienurlauben ab – bis zu dem Zeitpunkt, wo du dich deinen Eltern gegenüber als gleichwertiger Mann behaupten kannst.

Im weiteren empfehle ich dir diesen Text und diesen Text rund um dein niederes Selbstwertgefühl und die Überwindung deiner Kindheit. Ich möchte dich dazu einladen, uns wieder zu schreiben mit deinen Gedanken nach dieser Antwort und nach der Lektüre. Falls du uns wieder schreibst, gib bitte die Nummer dieser Frage an.

Übrigens: Hast du dir überlegt, psychotherapeutische Unterstützung zu suchen? Ich fände das sinnvoll.

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Frage Nr. 37269 von 21.08.2023

Liebes Lilli
Bin männlich und 15 Jahre alt und habe einfach das Gefühlt, dass ich im Moment gefühlt alles verpasse. Ich höre in der Schule immer wieder von Partys, dass sich zwei wieder verleibt haben, sie beispielsweise am See und Wahrheit Pflicht spielten und in meinem Umfeld haben die meisten nun auch eine Freundin und gehen auf Partys, zum See, haben Spass, erleben etwas. Wenn ich das höre fühl ich mich einfach schlecht, denn ich wünschte auch so Partys zu erleben und eine Freundin zu haben. Es ist so, als würde das ganze Leben an mir vorbeiziehen. Ich lebe so ein langweiliges Leben. So kann das einfach nicht mehr weitergehen, frage mich immer mehr, warum ich wie ein Rentner lebe, alles ist so öde.

Unsere Antwort

Es ist total verständlich, dass du das Gefühl hast, dass andere viel aufregendere Dinge erleben als du. Damit bist du auch nicht allein. Viele Jugendliche haben ähnliche Gedanken und Gefühle. Du hast aber auch schon etwas sehr wichtiges für dich entdeckt: Du weißt, was du dir wünschst und was du an deiner jetzigen Situation gerne verändern möchtest. Jetzt kannst du überlegen, wie du das am besten erreichen kannst. Was hat dich bisher davon abgehalten, mit auf Partys zu gehen, zum See zu fahren oder andere Dinge zu erleben?

Vielleicht hast du Lust, die Leute in deinem Umfeld zu fragen, ob du mal mitkommen kannst. Oder vielleicht hast du Freunde, die Lust hätten, etwas mit dir zu unternehmen. Vielleicht hast du aber auch Lust, ganz neue Leute kennenzulernen. Dann könntest du zum Beispiel ein neues Hobby anfangen, das in Gruppen gemacht wird. Zum Beispiel irgendeinen Sport. Vielleicht interessiert dich dazu der Sportarten-Kompass auf Feel-OK.

Es gibt aber auch viele andere Clubs oder Freizeitaktivitäten, wo man in einer festen Gruppe ist und feste Termine hat. Das Gute daran ist: Durch die Termine musst du dich nicht jedes Mal entscheiden, ob du gehst oder nicht - sie sind ja fix.

Zu deinem Wunsch, eine Freundin zu finden, empfehle ich dir unsere Tipps für Dating und Verführen. Da erfährst du zum Beispiel, was du tun kannst, damit du bei anderen besser ankommst und beim Dating selbstsicherer bist. Du erfährst auch, wie du Leute kennen lernen und für dich gewinnen kannst.

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Frage Nr. 37260 von 21.08.2023

Hallo lilli

Ich bin m und werde dieses Jahr 34. Ich bin mir nicht sicher ob mein Problem für die Seite passt aber ich versuch es mal. Ich habe eine Schwester 32 zu welcher ich ein sehr gutes Verhältnis habe.
Vor etwa zwei Monaten wollte sie sich plötzlich das Leben nehmen. Ich verstand die Welt nicht mehr. Sie hat ein tolles Leben, einen netten Freund und ist beruflich erfolgreich. Die Abschiedsnachricht, eine schmucklose unheimliche whatsappnachricht, geistert oft jetzt noch in meinen Gedanken herum. Es war ein totales Glück,dass wir die Nachricht gesehen haben und meine Eltern und ihr Freund rechtzeitig reagiert haben und die Rettung holten.

Jetzt geht es ihr wieder viel besser,aber trotzdem hängt mir die Sache psychisch noch sehr nach. Ich habe oft Stimmungsschwankungen, hab an manchen Tagen das Bedürfnis das ich plötzlich weinen muss, was in der Arbeit manchmal nicht geht und träume öfters schlecht. Es hängt immer noch ein gewisser düsterer Schleier über viele Dinge. Ich verhalte mich ihr gegenüber anders als früher. Ich werde oft wütend wenn sie von irgendwen kritisiert wird und nehme vieles einfach anders wahr. Ich war mit meiner Familie(sie war dabei) in der Karibik auf Urlaub. Es war sehr schön,aber irgendwie spürte ich oft eine gewisse Traurigkeit in mir.

Ist es normal, dass ich da immer noch emotional reagiere oder sollte ich mich schon davon erholt haben? Manchmal hab ich den Eindruck dass von mir erwartet wird,dass ich das jetzt schon langsam wieder in die Gänge kommen sollte und das Leben genießen soll. Ich versuche,das Leben zu genießen aber trotzdem ist vieles etwas anders wie früher. Ich kann zb keine Filme mehr sehen wo Gewalt vorkommt( Krimis,Horror,Thriller). Das ist mir oft noch zuviel.Es reichte schon ein gewisser reggae song den ich zufälligerweise in einem taxi hörte und ich musste mit den Tränen kämpfen.

Hab jetzt einen Platz für eine psychotherapie bekommen. Sie startet aber erst Ende September.

Ich habe oft einige Antworten von euch zu anderen Fragen gelesen und war beeindruckt. Es tut einfach gut darüber zu schreiben. Ich kann momentan jede Möglichkeit die mir hilft gebrauchen.

Unsere Antwort

Erstens: Zwei Monate sind gar nichts. Wenn du etwas erlebst, das dir so an die Nieren geht, braucht die Verarbeitung in der Regel deutlich länger.

Zweitens: Super dass du Ende September mit einer Therapie beginnst. Ich gönne dir da alle Unterstützung.

Ich schreibe hier gern ein paar Gedanken auf. Diese werden dich möglicherweise befremden. Denn ich werde "hart" über deine Schwester schreiben. Ich möchte sie nicht schlecht machen. Aber ich vermute, damit du weiterkommst, wäre es gut, du würdest sie auch aus dieser Perspektive sehen:

Sie hat dir und deiner Familie einen brutalen Schlag versetzt: Du warst ihr nah, und dann hat sie dir in einer Whatsappnachricht geschrieben, dass sie sich suizidieren wird. Wie fühlt sich das für einen liebenden Bruder an? Dass sie in Kauf genommen hat, dass es dir durch die Nachricht – und natürlich auch durch einen Suizid – furchtbar gehen würde? Vielleicht war die Whatsapp-Nachricht auch ein Hilferuf. Aber was für ein Hilferuf? Warum ist sie nicht zu dir gekommen und hat dir gesagt: "Du, es geht mir schlecht, ich weiss nicht weiter?" Wie wichtig war ihr die Beziehung zu dir? Wie wichtig war ihr dein Wohlergehen?

Wie liest sich das für dich? Wie fühlt es sich an, wenn ich sie so in die Verantwortung ziehe? Du schreibst, dass du wütend wirst, wenn sie kritisiert wird. Ja, hast du auch manchmal Wut auf deine Schwester? Für das, was sie dir angetan hat? Darf das in eurer Beziehung Platz haben? Menschen können brutal sein, und verzweifelte Menschen um so mehr. Deine Schwester wird deshalb nicht zum Unmensch, weil sie gemacht hat, was sie gemacht hat. Aber ich würde dir raten, dass du auch anerkennst, wie sie mit dir umgegangen ist, und was das mit dir gemacht hat. Du brauchst es jetzt, dass du dich und deine Gefühle wirklich ernst nimmst. Das Ziel ist, dass du mehr Mitgefühl für dich selbst entwickelst. Denn du brauchst Mitgefühl, um dich zu trösten.

Ich könnte mir vorstellen, dass dein Vertrauen in Beziehungen völlig erschüttert ist. Und das ist geradezu traumatisch. Ja, ich verwende den Begriff Trauma, denn du beschreibst dich wie jemand, der an Traumafolgen leidet. Wer weiss, welche alten Geschichten der Suizidversuch deiner Schwester aufgewirbelt hat. Wer weiss, welche Rolle da deine Eltern spielen. Ich hoffe, dass du das in der Therapie beleuchten kannst. Du kannst uns auch gern wieder schreiben – egal was du für Gedanken zu meinen Gedanken hast.

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Frage Nr. 37224 von 11.07.2023

Hallo Lilli, ich habe eine Beeinträchtigung (zumindest aktuell noch) und bin bald 30 Jahre jung ohne abgeschlossene Lehre und ohne abgeschlossenes Studium.
Ich wünsche mir sehr eine Ausbildung abzuschließen, durch meine Beeinträchtigung sehe ich mich derzeit jedoch gezwungen, eine Ausbildung im geschützten Rahmen zu machen.
Nur leider werden diese Reha-Ausbildungen nur so gut wie im kaufmännischen Bereich angeboten, ein Praktikum im Büromanagement hat mir aber nicht gefallen.
Die geschützte kaufmännische Ausbildung mit der Ausrichtung Marketing hört sich hingegen schon besser an.

Wenn ich meine Beeinträchtigungen nicht mehr hätte, wäre mein Traumjob etwas mit Medizin und Forschung, oder im Kindergarten.
Nur ist das aktuell nicht drin.

Meine Fragen lauten: Ist irgendeine Ausbildung besser als gar keine? Auch wenn ich nach einer kaufmännischen Ausbildung dann den Bereich wechseln würde? Was denkt ihr darüber?
Da ich schon fast 30 Jahre alt bin, bekomme ich langsam Torschlusspanik.
Wohin sollte ich mich unabhängig wenden können?

Unsere Antwort

Wir würden dir dringend zu einer Ausbildung raten. Natürlich wäre es am allerbesten, du fändest einen Ausbildungsplatz, der deinen Wünschen entspricht. Offensichtlich hast du da aber schon gut recherchiert und weisst, dass du dir diesen Wunsch nicht erfüllen kannst. Wenn ich dich richtig verstehe, hast du die Möglichkeit einer kaufmännischen Ausbildung. Du solltest sie unbedingt wahrnehmen. Möglichst mit der Ausrichtung Marketing, weil dich das mindestens ein wenig interessiert.

Mit der Ausbildung hast du viel eher die Möglichkeit, über weitere Aus- oder Weiterbildungen deinem Berufsinteresse näher zu kommen. Mit 30 Jahren bist du für eine Ausbildung keinesfalls zu alt. Du hast in deinem ganzen Leben die Möglichkeit zu lernen. Darum ist es gut, wenn du deine Lernfähigkeit trainierst.

Eine konkrete Stelle, an die du dich wenden kannst, können wir dir leider nicht nennen.

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