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Fragen & Antworten:
Ich und die anderen

Frage Nr. 37218 von 10.07.2023

Liebes Lilli-Team
Ganz herzlichen Dank für eure Antwort zu meiner Frage Nr. 35980, die mich sehr über die Zeit gestützt hat. Ich konnte all die Zeit keine Träne verdrücken bzw. trauern. Da ist gefühlt „nichts“.
Jedoch gehe ich mit „Krücken“ von Anorexie mit schweren bulimischen Zügen und Suizidalität durch’s Leben. Diese Krücken sind längst überholt und ich kann nicht mehr länger mit diesen leben - sie bringen mich jeweils fast um. Dass ich lebe, grenzt an ein Wunder (…), wenn auch nun als Folge mein Körper Schaden genommen hat, denn durch die Essstörung erlitt ich Herzstillstände, die Knochen von Kiefer/Hüfte brachen aus dem Nichts heraus und die letzte „Krücke“ namens Sport wurde mir genommen. Ich möchte mit aller Kraft, die ich noch besitze, diese „Krücken“ loslassen, doch dies habe ich alleine zu schaffen - ein letzter Versuch. Klinik (auch auf mein Störungsbild spezialisiert) oder ein Therapeut/tin* kommen nicht in Frage, denn diese Verantwortung wird nicht getragen und ist unzumutbar. Auch körperlich wird in dem BMI Bereich nicht mehr mit einem gearbeitet. Es liegt an mir. Diese „Krücken“ bringen mich um und ich möchte nichts anderes als „Leben“ - jedoch ohne diese „Krücken“, doch es gelingt mir nicht und langsam merke ich, dass ich so nicht mehr lange habe. Wie schafft man das diese irren Ängste/Spannungen o.Ä. auszuhalten? Sich Gefühlen stellen, wenn keine da sind oder gespürt werden? Ich habe kein Plan und halte nichts aus. Davon bin ich so lebensmüde, ausgebrannt und hoffnungslos und versuchte deshalb bei Exit und Psychiatern ein Gutachten bzw. den Freitod zu erwirken - erfolglos. Für mich ist es höchste Eisenbahn eine Lösung zu finden diese „Krücken“ loszulassen, versage jedoch bei jedem Versuch. Ich frage mich auch oft, wie man so unfähig wie ich sein kann nicht einfach „auszuhalten“, ich wäre ja nun frei in der Lebensgestaltung, möchte mich aber dennoch jeweils stündlich „vernichten“ und gehe teilweise zur Handlung über. Ich wäre um jede noch so kleinen „Wegweiser“ dankbar (w, 35 J.). Danke

Unsere Antwort

Du beschreibst uns deine tragische Lebenssituation. Ich möchte dir zunächst mal unsere Wertschätzung für deinen Mut und deine wiederkehrende Kraft ausdrücken. Deine Leistung ist enorm. Froh sind wir natürlich, das du unsere Antwort als Stütze wahrnehmen konntest.

Deine Gefühle geben dir an, was dir gut tut und was nicht. Das ist wichtig. Auch wenn du betonst, dass du nicht trauern kannst. Möglicherweise kannst du nicht weinen. Das ist zum Trauern auch nicht unbedingt nötig. Deine Traurigkeit steht auch ohne Tränen in deinem Text.

Du fragst: "Wie schafft man das diese irren Ängste/Spannungen o.Ä. auszuhalten?" Ich glaube da hast du gerade schon gute Schutzmechanismen. Du kannst zur Zeit diese extremen Gefühle aushalten, weil du sie nicht in vollem Umfang spürst. "Sich Gefühlen stellen, wenn keine da sind oder gespürt werden?" Dich diesen Gefühlen zu stellen, passiert im besten Fall mit ganz viel Selbstwertschätzung und Güte, sodass du so langsam machst, wie du es brauchst und gut für dich sorgst. Du kannst dich Schritt für Schritt bereit machen, deine Gefühle zuzulassen zum Beispiel indem du mit weniger großen Gefühlen übst.

Kannst du dir vorstellen, dich auf einen Entdeckungsweg zu machen? Ziel wäre, deine Fähigkeiten zu entdecken und Wertschätzung zu üben. Ich komme auf diese Idee, weil dein Text sehr zeigt, dass du deine Erwartungen nicht erfüllst.

Deine Erwartungen scheinen also nicht zu dir und deinem Leben zu passen. Wahrscheinlich wurden sie dir von anderen in deinen Lebensrucksack gesteckt und fühlen sich trotzdem wie Teile von dir selbst an. Solche Fremderwartungen fühlen sich zwar wie ein Teil von dir, aber immer wie fremd an. Du merkst, dass du sie nie erfüllen kannst. Du traust dich aber nicht, die Erwartungen aus deinem Leben zu verabschieden. Du versuchst vielmehr um jeden Preis, diese nicht passenden Erwartungen zu erfüllen. Ohne Erfolg - aber mit Vernichtungsgefühlen.

Du wärst «ja nun frei in der Lebensgestaltung», schreibst du. Das warst du wohl nicht immer. Vielleicht kannst du verstehen, dass die erlebte Unfreiheit auch wie eine Bindung wirkt. Wenn die Bindung weg ist, fühlst du dich nicht sofort einfach glücklich. Es kann sich leer anfühlen und gefährlich. Die Freiheit musst du erst lernen. Selbstbestimmte Lebensgestaltung kann ein schwieriger und steiniger Weg sein, wenn du viele fremde Erwartungen im Gepäck hast. Es ist zunächst nicht einfach zu unterscheiden zwischen eigenen Wünschen und denen anderer.

Du sagst zwar, dass du als Wegweiser keine Psychotherapien akzeptierst. Ich würde dir raten, nochmals darüber nachzudenken. Möglicherweise musst du länger nach einer geeigneten Psychotherapieform suchen. Du kennst dich wahrscheinlich gut in der Szene aus. Psychiatrie-Spitex könnte vielleicht auch eine Hilfe sein. Oder Begleiter*innen, die andere Therapieformen anbieten: Körpertherapie, Kunsttherapie, Musiktherapie oder körpernahe Therapieformen wie Cranio-Sacral-Therapie, Feldenkrais, Polarity, Somatic Experiencing und so weiter.

Alles, was deinem Körper angenehm ist, könnte auch auf deine Stimmung wirken. Zusätzlich wäre eine Begleitung gut, die dich immer wieder auf den Weg der Selbstwertschätzung hinweist.

Deine Leistung ist sehr hoch. Dein Gewinn durch (Selbst-)Wertschätzung noch nicht hoch genug. Ich wünsche dir einen Abschied von einigen Erwartungen. Vielleicht musst du dann gar nicht mehr so viel leisten, bis du mit dir zufrieden bist.

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Frage Nr. 37208 von 08.07.2023

Wie komme ich aus der Opferrolle raus? Wie übernehme ich Verantwortung über mein Leben?

Wenn ich mich mit anderen 23 jährigen Menschen vergleiche, sind sie viel weiter im Leben als ich.

Mir ist irgendwie alles egal, aber irgendwie auch nicht. Ich möchte körperlich fitter werden, mehr was mit Freunden machen, ich habe keine Hobbys. Ich sitzet den ganzen Tag zuhause, bei meinen Eltern und tue nichts. Also ich tue Dinge, aber das sind Dinge wie 10 Stunden YouTube oder Twitch schauen, essen und wieder schlafen. Das wiederholt sich einfach nur.

Ich konnte mir einen Job besorgen, der in 3 Monaten anfängt, worauf ich stolz bin, doch ich mache mit der Zeit auch nichts (also jetzt gerade), und habe auch Angst davor, dass wenn ich mit dem Job beginne, nichts dafür tun werde, weil ich einfach keine Verantwortung übernehmen möchte. Ich mache es mir bequem und sage mir immer, es liegt an meinen Eltern, und meiner Vergangenheit. Die Kindheit war auch nicht super schön, aber das ist Vergangenheit, und ich sollte die Vergangenheit auch akzeptieren lernen. Wurde auch aber auch gut verwöhnt in meiner Kindheit, also gab natürlich auch gut Seiten. Denke deshalb auch, ich bekomme einfach Dinge ,ohne etwas getan zu haben, aber das ist natürlich nicht so!

Ich glaube ich sage das mit den Eltern, da ich einfach keine Verantwortung über mein Leben nehmen möchte, und in der Komfortzone und in der Opferrolle bleibe, da sowas viel viel angenehmer ist als an meinem eigenen Leben zu arbeiten.
Und Arbeiten ist anstrengend worauf ich kein Bock habe. Habe auch gelesen, dass wenn ich etwas neues lerne, auch ein emotionaler Schmerz entsteht. Deshalb glaube ich habe, ich kein Bock auf schmerzen, hart Arbeiten, alles ist anstrengend, wofür mache ich das? Eigentlich für mich. Ich kann mir selber nicht den Ruck geben, es doch zu machen.

Aber so möchte ich auch nicht mein Leben verbringen. Ich möchte auch mal mit dem Daten beginnen, doch in der Situation in der ich mich gerade befinde, bin ich ich alles andere als Attraktiv. Also ich finde mich selber nicht attraktiv, oder geil. Warum sollten es dann Frauen auch. Wenn ich so weiter Lebe, dann werde ich mit 30 Jahren kaum fortschritte in meinem Leben gemacht haben, und das wäre mir selbst peinlich gegenüber mir selbst. Ich kann das auch besser, dass weiß ich, doch wie komme ich aus meinem eigenen Geweine denn raus?

Es hat alles mit Corona (2020) angefangen, dass hat mich völlig aus der Bahn geworfen. Ich saß dann nur noch zuhause, und ich habe mich an diesen Lifestyle angefreundet. Echt mies, dieses Corona. Mittlerweile fahre ich diesen Lifestyle schon 3 Jahre.

Meine Frage ist. Wie komme ich aus meinem Loch wieder raus? Wie bekomme ich Motivation mein Leben umzukrempeln? Vor allem aus meiner Sicht das wichtigste, wie komme ich aus meinem geweine raus? Meine damit, dass ich die Schuld nie bei mir selbst suche, und anderen die Schuld gebe und nie Verantwortung übernehme, und in die Opferrolle komme. Ich bin sehr "behind" im leben, wenn ich mich mit andern Menschen vergleiche. Da sind viele schon deutlich weiter. Das zieht mich auch bisschen runter, aber zeigt mir auch gleichzeitig auf, dass ich an meiner Situation auch ändern sollte.

Ich hoffe ihr könnt mir da konkrete Tipps geben, die ich tatsächlich umsetzen kann.

Freue mich auf eure Antwort, danke!

Unsere Antwort

Du scheinst sehr streng mit dir selbst zu sein. Du schreibst, dass du es dir in der Komfortzone bequem machst und keine Verantwortung für dein Leben übernehmen möchtest. Dabei zeigt mir deine Nachricht, dass du den ersten Schritt schon getan hast. Du schreibst sehr reflektiert und ehrlich. Und das, was du schreibst ist kein «Geweine», sondern du fragst, was du tun kannst. Dadurch, dass du uns schreibst und um Hilfe bittest, hast du schon Verantwortung übernommen. Und es ist auch super, dass du es geschafft hast, dir einen Job zu suchen. Du machst also nicht «nichts». Wie hast du es geschafft, dir einen Job zu suchen? Wie hast du dich dafür motiviert?

Übrigens geht es vielen Menschen wie dir. Die Zeit der Corona-Pandemie war sehr herausfordernd und viele Menschen sind dadurch in ein Loch gerutscht. Damit bist du nicht alleine. Du schreibst, dass es dir vorher besser ging. Wie war es denn damals? Was hast du da mit deiner Zeit gemacht? Woran hattest du da Freude?

Versuch mal, dir selbst mehr Mitgefühl zu schenken und anzuerkennen, dass du auf einem guten Weg bist. Statt dich selbst abzuwerten, versuche ein Interesse dafür zu entwickeln, wie du an diesen Punkt gekommen bist. Das, was du beschreibst, geschieht nicht aus heiterem Himmel. Was ist die Geschichte hinter deiner Selbstabwertung? Was ist die Geschichte hinter deiner Antriebslosigkeit?

Du schreibst, dass deine Kindheit nicht besonders schön war. Und dass du von deinen Eltern sehr verwöhnt wurdest. Wenn du als Kind stark verwöhnt wurdest, hast du einfach nicht richtig lernen können, schwierige Situationen auszuhalten und zu meistern. Da ist es ganz logisch, dass du dich jetzt überfordert fühlst. Und auch, dass du ein niedriges Selbstwertgefühl hast. In diesem Text haben wir das etwas genauer beschrieben. Ausserdem haben wir ein ganzes Kapitel darüber geschrieben, welchen Einfluss deine Vergangenheit auch heute noch auf dich hat und wie du damit umgehen kannst. Ich schlage vor, dass du dich da mal durchliest.

Natürlich ist es nicht leicht, sich mit solchen Themen auseinander zu setzen. Und ja, das kann auch manchmal weh tun. Aber so wie es jetzt ist, geht es dir ja auch nicht wirklich gut. Wenn du dich mit Interesse und offenen Augen dem zuwendest, was dich so beeinflusst hat, kann es dir viel besser gehen. Dafür lohnt sich der Aufwand auf jeden Fall. Und du musst da auch nicht alleine durch. Du kannst dir dafür professionelle Unterstützung suchen. Zum Beispiel bei einem Psychotherapeuten oder einer Psychotherapeutin.

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Frage Nr. 37201 von 06.07.2023

Warum ändern Menschen ihr Geschlecht?

Unsere Antwort

Schön, dass du dich dafür interessierst und mehr erfahren möchtest. Bitte lies erstmal unseren Text Was heisst trans und wer sind trans Menschen? Darin findest du schon ganz viele Informationen zu diesem Thema. Du kannst auch ein wenig in unseren bisherigen Antworten zu diesem Thema stöbern. Dafür kannst du unser Stichwort „Trans“ nutzen.

Wenn du nach dem Lesen noch weitere Fragen hast, schreib uns gern wieder. Gib dann diese Fragenummer bitte mit an.

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Frage Nr. 37195 von 05.07.2023

Ich habe so krasse Stimmung schwankungen ist das normal?

Unsere Antwort

Diese Frage kann ich so nicht beantworten. Ich weiß nicht, was für dich normal ist. Aber da du es als "krass" beschreibst, vermute ich, dass die Stimmungsschwankungen dich belasten, oder dass sie ungewohnt und neu für dich sind. Daher empfehle ich dir sehr, einen Termin bei einer psychotherapeutischen oder psychiatrischen Praxis zu machen. Die Fachperson kann das mit dir im persönlichen Gespräch genau anschauen und dir eine Einschätzung geben. 

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Frage Nr. 37194 von 05.07.2023

Wie werde ich lockerer, sprich: wie werde ich gelassener und kann fünf auch mal gerade sein lassen?.
Wie kann ich mir abgewöhnen, alles perfekt machen zu müssen/ wollen?

Unsere Antwort

Das ist eine ziemlich große Frage, die du da stellst. Ich weiß so gut wie nichts über dich und dein Leben, daher kann ich dir nur ein paar allgemeine Überlegungen mitgeben, die dir hoffentlich weiterhelfen:

  • Hinter dem Gefühl, alles „perfekt“ machen zu müssen, steht Angst. Die Angst, was passiert oder was es bedeutet, wenn man es nicht perfekt macht. Ich lade dich ein, da mal genauer hinzuschauen bei dir. Wovor hast du Angst? Was befürchtest du, würde geschehen, wenn du Dinge lockerer angehst?
  • Wann hat das angefangen bei dir? Ist Perfekt-Sein-Müssen etwas, was du in der Kindheit gelernt hast? Wie war das in deiner Familie? Durftest du da Fehler machen? Wie gelassen waren deine Eltern?
  • In welchen Situationen trifft das auf? Und in welchen Situationen stört es dich? Immer, oder nur manchmal? Ist es in manchen Situationen vielleicht auch hilfreich, sehr sorgfältig zu sein?
  • Was ist deine Motivation, etwas zu verändern? Was erhoffst du dir davon? Was wünschst du dir? Wie würde sich dein Leben durch die Veränderung verbessern?
  • Um etwas an deinem Verhalten zu verändern, musst du lernen, die Angst zu akzeptieren, die aufkommen wird, wenn du versuchst, etwas „nicht perfekt“ zu machen. Denn, wie gesagt, alles perfekt machen zu wollen hat etwas mit Angst und dem Wunsch nach Kontrolle zu tun. Indem wir kontrollieren, versuchen wir, Angst zu vermeiden. Oft hat das aber den Effekt, dass wir keine Freude mehr an unseren Aktivitäten haben oder dass unsere Beziehungen darunter leiden. Und letztendlich ist und bleibt das Leben unkontrollierbar. Es ist also sehr sinnvoll, einen anderen Umgang mit Unsicherheit und Angst zu lernen. Lies doch mal unseren Text Ich komme mit meinen Gefühlen nicht klar – was tun?
  • Am besten gehst du dabei in kleinen Schritten vor. Such dir eine Aufgabe, die relativ „ungefährlich“ ist. Das heißt, wo nichts Schlimmes passiert, wenn etwas schiefgeht. Und dann erledige diese Aufgabe bewusst nicht perfekt, sondern nur so gut wie absolut notwendig. Beobachte, was in dir passiert: die Gedanken, die Gefühle, die Körperempfindungen. Wahrscheinlich wird sich Angst und Anspannung in dir regen. Du wirst den Impuls spüren, es doch „perfekt“ zu machen. Wenn du das spürst, dann atme tief. Bewege dich. Beobachte, was das mit der Angst macht. Höchstwahrscheinlich wird sie nachlassen – auch ohne, dass du es perfekt gemacht hast. Dein Gehirn lernt also: Es ist nicht gefährlich, Dinge nicht perfekt zu machen. Wiederhole das ein paar Mal mit kleinen Aufgaben. Denn unser Gehirn braucht Wiederholung zum Lernen. Wenn du merkst, dass das gut klappt, such dir die nächstgrößere Herausforderung und mach es genauso. So gewöhnst du dich Stück für Stück daran, nicht alles kontrollieren und perfekt machen zu müssen. Lies bitte auch unseren Text Wie beruhige ich mich selbst? Darin findest du noch mehr Details.

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Frage Nr. 37190 von 05.07.2023

Ich gehe an einen Kurs Nähe und Distanz am Arbeitsplatz. Ich mcöhte fragen: darf mir das Geschäft sagen, was ich anziehen muss? also keine weiten Ausschnitte am Tshört und kurze Hosen bis zu Knie? Dann geht es jedes Mal darum, dass es besser ist in der Feizeit mit Freund zu schmusen als in der pause, da andere das stört. Dürfen sie mir das verbieten? danke

Unsere Antwort

Es kommt sehr darauf an, wo du arbeitest. Fluggesellschaften, Restaurants und Banken schreiben den Angestellten, die Kund*innen-Kontakt haben, oft genau vor, welche Kleidung sie am Arbeitsplatz zu tragen haben. Manche verlangen sogar gleiche Kleidung bei allen, so dass sie sofort als Mitarbeiter*innen zu erkennen sind. Wenn es genaue Kleidervorschriften gibt, sollten diese den Angestellten aber bereits vor Stellenantritt bekannt sein. Sie können sogar Teil des Anstellungsvertrages sein. Wenn es gar keine Kleidungsvorschriften gibt, darfst du eigentlich anziehen was du willst. Wir haben allerdings eine kulturelle Übereinkunft, dass du in ‚angemessener’ Kleidung am Arbeitsplatz erscheinst. Darüber kann dein Betrieb nicht total bestimmen.

In einer Diskussion im Rahmen deines Kurs über Nähe und Distanz könntet ihr klären, welche Kleidung bequem genug ist und von den meisten als angemessen angesehen wird. 

Vom öffentlichen Schmusen mit deinem Freund während der Arbeitspausen raten wir dir ab. Tatsächlich könnten sich Kolleg*innen gestört fühlen.

In beiden Fällen ist es günstig, sich mit dem Arbeitgebenden zu einigen. Wenn es eine Personalvertretung im Betrieb gibt, wäre diese für Vermittlungen zwischen dem Betrieb und den Angestellten zuständig.

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Frage Nr. 37182 von 04.07.2023

Kann es sein, dass es den Frauenärzten und Ärztinnen auch unangenehm ist oder gar manchmal schwerfällt eine Frau zu untersuchen? Insbesondere eher introvertierten oder jungen Ärzten, oder auch Medizinstudenten?

Oder bilde ich mir das ein?

Unsere Antwort

Ich weiß nicht genau, was du mit "unangenehm" meinst. Natürlich kann es sein, dass sich Ärzt*innen in bestimmten Situationen unsicher fühlen. Oder, dass sie etwas sehr anstregend und herausfordernd finden. Zum Beispiel, wenn eine Patientin viel Angst hast, oder wenn es ein schwieriger Eingriff ist, oder wenn sie etwas Neues tun. Und gerade bei jüngeren Personen kann das häufiger vorkommen. Denn die haben meist noch nicht so viel Erfahrung wie ihre älteren Kolleg*innen. Und, wie du sicher von dir selbst weißt, verunsichern uns Dinge, die wir noch nicht so oft gemacht haben, viel schneller als die, in denen wir schon gut geübt sind. Persönlichkeitsmerkmale wie Introvertierheit spielen dabei aber keine Rolle. Es geht um die Erfahrung und um die spezifische Situation.  

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Frage Nr. 37167 von 02.07.2023

Wie kann es mir wieder
besser nach dem Suizid
meines Zwillingsbruder
(Wir waren eineige Zwillinge!) gehen?

Er war mein Ein und Alles!!! Er war so ein lieber und interessanter Mensch! ( Film- und Theaterwissenschaften,neue deutsche Literatur und Kunstgeschichte studiert). Er hat sich umgebracht, weil er so unerträgliche, starke Rückenschmerzen hatte und nicht mehr vor Schmerzen konnte...Er war zum Zeitpunkt des Suizids in einer psychiatrischen Klinik ( sehr schlechte Klinik!!!- es sind mehrere Behandlungsfehler passiert, u.a. wurde sein starkes Schmerzmedikament, ein Morphin Derivat abgesetzt!).

Unsere Beziehung zu
unseren Eltern war furchtbar schwierig:
So gut wie keine Liebe
und Zuwendung erhalten! Schläge, seelische Gewalt, Erniedrigen in der Kindheit und Pupertät...

Ich habe aber deshalb keinen Groll auf meine
Eltern! Ich habe Ihnen verziehen! Sie konnten es einfach nicht besser...(Das habe ich wohl durch eine Psychotherapie bei einem sehr guten und kompetenten Psychoanalytiker geschafft, der mich immer sehr nett und freundlich, gerade liebevoll behandelt hat).

Ich vermisse meinen Zwillingsbruder so sehr, ich kann gar nicht ausdrücken wie sehr!!!
Ich könnte jeden Tag weinen!!!
Er war das einzig Schöne, was ich im Leben hatte!!!

Durch meine chronische Depression kann ich leider nicht arbeiten! Eine Partnerin und Kinder habe ich nicht! Ich habe mir immer so sehr Kinder gewünscht!

Nun ist es vier Jahre her, dass mein Zwillingsbruder gestorben ist. Er wurde nur 53 Jahre alt! Ich bin jetzt erst vor kurzem 57
Jahre alt geworden

Ich fühle mich aber immer noch wie 30, 35 Jahre und sehe, zum Glück, noch viel jünger aus! Leute, die mich nicht kennen, schätzen mich auf Anfang vierzig...

Was soll ich bloß ohne meinen Bruder machen?

Unsere Antwort

Du erlebst gerade etwas wirklich Schlimmes. Der wichtigste Mensch in deinem Leben ist gestorben und du bist verzweifelt. Das ist sehr verständlich. Auch, dass du jeden Tag weinen könntest, ist verständlich. Du trauerst um deinen Zwillingsbruder und die sehr besondere Bindung, die ihr zueinander hattet. Das ist eine große Herausforderung. Sie ist leider auch zu groß für das, was wir bei Lilli leisten können. Wir sind eine anonyme Online-Beratung. Was du brauchst, sind Menschen, die dir persönlich zur Seite stehen, und mit denen du dich austauschen kannst. Ich lese aus deiner Frage, dass du dich einsam fühlst. Umso mehr brauchst du jetzt Menschen, die dich begleiten. Wenn dein Bruder, anstatt dir, in deiner Lage wäre, würdest du ihm das sicher auch wünschen.

Bist du denn gerade in einer Psychotherapie? Wer hat dir denn die chronische Depression diagnostiziert? Könntest du dich an diese Fachperson wenden, um mehr Unterstützung zu bekommen? Du hast ja schon einmal einen sehr guten Therapeuten gehabt – das ist gut, denn dann weißt du, wie sehr so etwas helfen kann. Falls du also zurzeit keine Psychotherapie hast, empfehle ich dir sehr, dir wieder eine zu suchen. 

Außerdem denke ich, dass eine Trauergruppe dir sehr helfen könnte. Das sind Gruppen, in denen sich Menschen zusammenfinden, die um jemanden trauern. Meist sind diese Gruppen begleitet und angeleitet von einer Person, die dafür ausgebildet ist. Es gibt mittlerweile auch Gruppen, die speziell auf Trauernde zugeschnitten sind, die jemanden durch Suizid verloren haben. Schau doch mal im Internet nach Trauergruppen in deiner Umgebung. Falls du vor Ort nichts finden solltest, gibt es sicher auch einige Gruppen, die sich online treffen.

Gib nicht auf. Such dir Unterstützung und Menschen, die dich auf deinem Weg aus der Trauer begleiten. Wir wünschen dir dafür ganz viel Kraft.

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Frage Nr. 37160 von 01.07.2023

Hallo,

hättet ihr eventuell Tipps wie ich besser mit Angst und Ungewissheit umgeben kann?

Ich möchte Frauen kennlernen, habe jedoch Angst Frauen anzusprechen. Ich habe so gut wie keine Erfahrung mit dem Dating.
Das höchste war mal Nummer austauschen und kurz treffen, aber das war nur einmal und sehr lange her. ca mit 16. Ich bin 23 und Männlich.

Ich traue mich gar nicht Frauen anzusprechen, oder auch generell neue Dinge zu machen, da ich lieber in meiner Komfortzone bleibe. Es ist mir viel angenehmer all die Dinge zu machen, die ich schon gut kann. Ich weiß auch nie was passieren kann oder wird, weshalb ich mich auch nicht traue, auf Frauen zuzugehen. Wenn ich wüsste was passiert hätte ich viel mehr Selbstsicherheit / Sicherheit. Aber glaube muss ich einfach durch?! Sicherheit würde mir mehr Entspannung reinbringen.

Ich möchte schon Frauen kennlernen, ich weiß nicht ob ich überhaupt Chancen habe Frauen kennenzulernen. Ich war nie wirklich ein Casanova , der Frauen um den Finger wickeln kann. Ich bin genau das Gegenteil. Ziemlich zurückhaltend, entspannt und ruhig. Bis jetzt kahm das bei Frauen nie so gut an, aber ich lerne auch kaum Frauen kennen. Wie muss ich denn sein um bei Frauen zu landen? Ich denke wenn ich genauso wäre wie jemand der gut bei Frauen ankommt, könnte ich einfach alles von ihm kopieren. Wie wer mit Frauen redet, welche Hobbys, was für Dates er macht, selbe Berufung. Ich denke das würde dann viel eher funktionieren als ich selbst zu sein, da er Erfolg hat, und wenn ich das nachahme würde das bestimmte auch funktionieren.

Bei Dating Apps oder Online sehe ich oft das Frauen sagen, ein Mann unter 1,80m ist kein Mann, muss gut gebaut sein, viel Geld, Selbstbewusstsein, Ziele im leben, interessant sein, viel Sexuelle Erfahrung, großer Penis, guter Charakter, aber das alles habe ich einfach nicht. Ich bin sehr klein, 1.60m, kein großen Penis mit 10cm, keine Sexuelle Erfahrung und das mit in meinem alter wo die meisten schon mit 16 bis spätestens mit 20 Sexuelle Erfahrung gesammelt haben. Deshalb denke ich mir, ich bin kein Fang für die Frauen. Man kennt die Storys von Frauen, die untereinander sagen und zeigen mit wem sie geschlafen haben, wenn ich als sehr kleiner Mann und als Jungfrau mit einer geschlafen hätte, würden sich die Frauen bestimmt schämen, und in Ihrer Freundesgruppe bestimmt verheimlichen das sie mit mir geschlafen haben. Das kann ich auch verstehen... Aber ich muss ja auch irgendwo Anfangen?!

Ich habe aktuell keine Zeit für eine Beziehung, würde mich gerne mal Sexuell ausleben, aber mich hindert die Angst und ich habe vieles was den Frauen nicht gefällt, was ich oben geschrieben habe. Deshalb denke ich mir auch, es wird wieso nicht funktionieren, da die Chancen sehr schlecht stehen.

ch habe da kaum Hoffnungen. Ich meine wenn ich ein Fang für Frauen wäre, würde man auch irgendwie Aufmerksamkeit von Frauen bekommen. Aber sowas hatte ich noch nie in meinem Leben gehabt. Wie kann ich denn dafür Sorgen das ich auch Ohne Sex und Frauen auskomme, ich denke ich gebe das ganze einfach auf (Frauen Thema) und versuche alleine glücklich mit mir selber zu sein. Ich bin die wichtigste Person in meine Leben. Dann bin ich auch nicht so abhängig von Sex und Frauen und ich habe da wieso keine Chance bei Frauen da sie unerreichbar sind, egal was ich tue.

++++++
Fortführung der Frage 37160

da es mit Frauen wieso nicht funktioniert, und Sex und Frauen auch nicht alles sind, kann ich auch einfach auf mein Leben leben.
Es gibt ja auch andere Sachen die mich glücklich machen. Denke man wird als Casanova geboren, oder halt nicht. Ich bin es halt nicht, und komme nicht bei Frauen an, was auch okay ist. Das leben hat ja mehr zu bieten als nur Sex und Frauen. Ich kann mir einfach einen Runterholen, damit sollte es auch funktionieren. Kann ich auch mein restliches Leben so machen. Man kann halt nicht alles im Leben haben, und bei mir ist es Sex und Frauen.

Ich denke wenn ich älter bin, mehr Geld habe, Sozial eingeshender bin, mehr Stauts habe, haben Frauen eventuell mehr Interesse. Fußballer kommen auch extrem gut bei Frauen an. Bin nicht so Sportlich aber wenn ich es weit bei der Bank schaffe und mal Vice President bei der Deutschen Bank oder so bin, dann hat man sehr hohes ansehen, dann klappt das denke ich auch her mit Frauen. Status ist eigentlich alles. Glaube mit 30+ wird es dann einfacher mit Status Geld Lebens erfahrung, und ich kann mit Geld dann auch Sex kaufen und so Sex üben, auch wenn das eklig ist, aber sonst sehe ich für mich keine Chance. Das Thema Frauen ist leider zu komplex, dann kaufe ich mir ihn einfach

Unsere Antwort

Es ist ganz normal, dass du dich unsicher fühlst, wenn es ums Dating geht. Und auch, dass du davor Angst hast, Frauen anzusprechen. Das geht vielen Menschen so und liegt einfach daran, dass du noch nicht viel Erfahrung mit dem Dating gesammelt hast. Das ist alles noch recht neu für dich und da ist es ganz verständlich, dass du erstmal unsicher bist und Angst hat. 

Es ist auch sehr verständlich, dass du lieber in deiner Komfortzone bleiben möchtest. Die Komfortzone ist bequem und bietet ein Gefühl von Sicherheit. Trotzdem möchte ich dich dazu einladen, immer mal wieder aus der Komfortzone herauszukommen. Denn dann hast du die Gelegenheit, die Angst zu überwinden und über dich hinauszuwachsen. Denn wenn du etwas tust, dass dir Angst macht, kannst du die Erfahrung machen, dass du die Angst überstehen und meistern kannst. Und dadurch wird die Angst kleiner. Denn das nächste Mal, wenn du in eine ähnliche Situation kommst, erinnerst du dich daran, dass du sie schon einmal überstehen und meistern konntest. Wenn du so immer mehr Erfahrungen sammelst, sinkt deine Angst allmählich und die Selbstsicherheit steig. Das haben wir im Text Wie werde ich beim Verführen selbstsicherer? noch genauer beschrieben.

Wenn deine Angst sehr stark ist, kannst du dich ausserdem mit einer tiefen Atmung beruhigen. Wie das geht, kannst du in diesem Text nachlesen.

Du scheinst das Gefühl zu haben, dass allen Frauen das Gleiche an Männern gefällt. Und dass ein Mann auf eine ganz bestimmte Art und Weise sein muss, um eine Chance bei Frauen zu haben. Dabei sind Frauen alle sehr unterschiedlich und haben verschiedene Interessen und Vorlieben. Es gibt Frauen, die grosse Männer mögen, während andere Frauen kleine Männer vorziehen. Und wieder anderen ist die Grösse des Mannes ganz egal. Das Gleiche gilt dafür, wie viel Geld ein Mann hat, ob ein Mann einen grossen Penis hat, wie viel sexuelle Erfahrung ein Mann hat usw.

Um gut bei Frauen anzukommen, musst du auch kein Casanova sein. Viele Frauen bevorzugen Männer, die eher entspannt und ruhig sind. Und du brauchst dich auch nicht verstellen oder die Art eines anderen Mannes kopieren. Stattdessen empfehle ich dir, dich darauf zu konzentrieren, was ganz speziell dich ausmacht. Wie bist du gerne? Wie fühlst du dich am wohlsten? Was magst du an dir? Wofür interessierst du dich? Du schreibst, dass es auch andere Sachen gibt, die dich glücklich machen. Was sind das für Sachen? Du kannst einfach du selbst sein und es wird Frauen geben, die dich genauso mögen werden. In diesem Text kannst du nachlesen, was dich für Frauen ausserdem interessant, attraktiv, sexy und liebenswert machen kann. Ausserdem empfehle ich dir das Buch «Klappt's?» von Michael Sztenc

Und es gibt noch viel mehr, was du tun kannst, um dich beim Dating wohler zu fühlen und erfolgreicher zu werden. Wir haben viele Texte darüber geschrieben, wie du das anstellen kannst:

Natürlich kann es passieren, dass es bei einem Date auch mal nicht passt. Das gehört beim Dating einfach dazu. Wie du am besten damit umgehen kannst, wenn dir mal eine Abfuhr erteilt wird, kannst du im Text Wie werde ich beim Dating trotz Abfuhr nicht frustriert? nachlesen.

So wie du schreibst, scheint dein Selbstwertgefühl sehr niedrig zu sein. Das geschieht nicht aus heiterem Himmel. Was ist die Geschichte deines niedrigen Selbstwertgefühls? Was ist die Geschichte deiner Selbstabwertung? In der Regel beginnt das damit, dass uns jemand anderes abwertet – jemand uns nahestehendes, vielleicht ein Elternteil. Du könntest dich mit Interesse und offenen Augen dem zuwenden, was dich so beeinflusst hat. Lies dazu bitte diesen Text. Dafür kannst du dir auch professionelle Unterstützung suchen. Zum Beispiel von einer Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten.

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Frage Nr. 37135 von 26.06.2023

Hallo ich bin 20 und ehre schüchtern. Beim sex habe ich das Gefühl ich bin nicht gut genug obwohl mir mein Partner das immer bestätigt. Leider mangelt es mir an selbstbewusst was kann ich dagegen machen ?

Unsere Antwort

Was bedeutet es denn für dich, beim Sex „gut zu sein“? Und woher kommen diese Vorstellungen? Du scheinst Sex als etwas zu sehen, bei dem du eine Leistung erbringen musst. Wenn wir denken, etwas leisten zu müssen, dann findet ja immer automatisch eine Beurteilung statt. Ich habe den Eindruck, dass du das gerade ziemlich stark von außen beurteilst. So als wären da Schiedsrichter*innen neben eurem Bett, die am Ende sagen, ob das jetzt „guter Sex“ war. Lies bitte mal unseren Text Guter Sex: Wer befriedigt hier wen?

Wie wäre es, wenn du das Ganze stattdessen mal von innen betrachtest? Also: Wann ist Sex für dich gut? Wie fühlst du dich beim Sex? Macht es dir Spaß? Was genau macht dir Spaß? Was findest du erregend und lustvoll? Wie fühlt sich dein Körper an, wenn du erregt bist? Sexuelle Selbstsicherheit bekommt man auch dadurch, dass man den eigenen Körper und die eigene Lust gut kennt. Falls du also gerade merkst, dass du diese Fragen nicht so recht beantworten kannst, empfehle ich dir, auf Entdeckungsreise zu gehen. Dabei können unsere Texte Wie finde ich heraus, was ich (beim Sex) will? und Selbstbefriedigung: Tipps für Frauen und alle mit Vagina / Selbstbefriedigung: Tipps für Männer und alle mit Penis dir helfen.

Für mehr Genuss beim Sex kann es auch sehr helfen, in die Bewegung zu kommen. Besonders die Bewegung im Oberkörper ist ein gutes Hilfsmittel gegen unangenehme Gedanken und Gefühle. Lies dazu mal unseren Text Gute Gefühle beim Sex durch Bewegung des Oberkörpers.

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Frage Nr. 37131 von 26.06.2023

Liebes lilli Team,

Mein kleiner Sohn hat mir neulich gesagt, dass er seinen Penis nicht mehr haben will.
Er hat Schwestern und entdeckt, dass sie ein anderes Genital haben. Dann war er traurig, dass er der einzige ist bei uns zu Hause der "anders" ist. ( Ich muss dazu sagen, dass sein Vater und ich uns getrennt haben und er ausgezogen ist aber regelmäßig Kontakt hält). Wie kann ich ihn stärken? Ich habe ihm schon versucht liebevoll zu erklären, dass das alles so in Ordnung ist mit den Unterschieden. Eigentlich können wir da auch sehr offen sprechen in unserer Familie aber mich besorgt das. Was kann ich da noch tun? Ist das eine Reaktion auf die Trennung?

Unsere Antwort

Ich kann verstehen, dass es dich beschäftigt, dass dein Sohn traurig ist. Das Kinder Fragen, Gedanken und Gefühle zu ihren Genitalien haben, ist aber erstmal ganz normal. Das ist Teil der kindlichen Entwicklung. Du machst alles richtig, wenn du ihn ernstnimmst und liebevoll auf ihn eingehst. Dass du mit ihm darüber offen und zugewandt sprichst, ist das Allerwichtigste. Und gib euch Zeit: Kinder lernen, wie Erwachsene auch, über Wiederholung. Das heißt, das Thema wird vermutlich häufiger auftauchen und du wirst mehrmals mit ihm darüber sprechen. Es könnte auch sinnvoll sein, dabei ein Aufklärungsbuch zuhilfe zu nehmen. Es gibt ein gutes Buch namens "Von wegen Bienchen und Blümchen! Aufklärung, Gefühle und Körperwissen für Kinder".

Natürlich könnte es auch hilfreich sein, wenn sein Vater mit ihm darüber spricht. Ich weiß nicht, wie alt dein Sohn ist. Versteht er schon, dass sein Vater einen Penis hat? Falls ja, wie geht es ihm damit?

Auch die Normalisierung von Unterschieden ist ein guter Ansatz. Vielleicht findet ihr in eurer Familie Wege, eure Unterschiede zu feiern. Nimm seine Ängste ernst und zeig ihm, dass unterschiedlich sein nicht heißt, dass man ausgeschlossen wird. Gleichzeitig kannst du auch immer wieder auf die vielen Gemeinsamkeiten hinweisen, die ihr als Familie habt und die nichts mit dem Genital zu tun haben.

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Frage Nr. 37124 von 25.06.2023

Hallo lilli

Ich bin männlich und 35 Jahre alt. Eure Seite macht einen guten Eindruck. Vielleicht werde ich hier endlich mal verstanden. Ich weiß nicht wie ich das sagen soll aber im Moment nervt es mich einfach total ein Mann zu sein. Oberflächlich gesehen hab ich jetzt kein schlechtes Leben aber in mir drinnen bin ich immer noch verwirrt und enttäuscht von meiner Geschlechtszugehörigkeit. Ich habe früher einige Sachen durchgemacht (entwicklungsverzögerung (wahrscheinlich wegen Sauerstoffmangel bei der Geburt),dyskalkulie, Mobbing, Probleme in der Schule, Schulabbruch, hohe elterliche Ansprüche, ständige überforderung,depressiver Bruder und co.)
Ich habe am Ende doch noch relativ spät (27j)mittlere reife nachgeholt(war schwierig) und einen Beruf gelernt aber die psychischen Wunden sind immer noch da. Vor allem aber hab ich oft darunter gelitten männlich zu sein. Die blöden Anforderungen, Konventionen, Probleme und Stereotype machten mir es schwer das toll zu finden. Keine Emotionen haben dürfen, nie schwäche zeigen, kein weinen (ganz schlimm), und unsere tolle Gesellschaft nimmt deine Probleme eh nicht wirklich ernst. Überall (in der Schule,Sozialpolitik, und gesellschaft) heißt es Frauen,Frauen,Frauen.
Als Frau kannst du stolz sein wird dir vermittelt, aber als mann gehörst du irgendwie zu den bösen. Ich habe aber noch nie etwas gemeines zu Frauen gesagt oder auch getan aber man bekommt so ein schlechtes Gefühl vermittelt. Es ist so unterschwellig. Ich wurde auch schon mal von einer vorgesetzten beim Zivildienst ungerecht behandelt weil sie keine männer mochte aber hat mich da wer ernst genommen. Und überhaupt ist der ach so sinnvolle Zivildienst ja auch Sexismus pur. Interessiert aber auch keinen. Wo ist da die Gleichberechtigung. Ne,...Da geht es ja um männer.Den müsste man auch endlich mal abschaffen. Oder dating. Da sind wir wieder schön in der Steinzeit. Immer muss der mann den ersten Schritt machen und so lustige sachen.... ich könnte noch viel mehr aufzählen vom subtilen männerbashing und der völlig akzeptierten Ohrfeige(ist auch Gewalt) in vielen Filmen ganz zu schweigen. Ist doch lustig wenn es Männern passiert naja vielleicht haben wir ja deshalb die robustere Haut.
.rosinen picken wo es nur geht...als kleiner junge freute ich mich darüber männlich zu sein. Aber jetzt 25 Jahre später neee.
Es klingt einfach etwas heftig im Moment aber ich fühle mich einfach minderwertig und nicht liebenswürdig als mann. Ich hab einfach keine große Lust und Energie mehr diese sinnlose Rolle weiter zu spielen. Vielleicht sind wir ja sowieso bald überflüssig. Ich musste mir das einmal von der Seele schreiben. Jetzt ist es raus. Es stimmt schon. Frauen haben viele Probleme. Das ist mir durchaus bewusst. Aber die werden thematisiert.Da gibt es Solidarität. Da wird man gehört. Da tut sich was.Da gibt es sowas wie Ernsthaftigkeit. Die Rolle hat sich sinnvoll geändert. Aber bei männer tut sich irgendwie kaum was . Da lacht man halt drüber.Die sind jetzt irgendwie unwichtig. Sollen sie halt auf der Strecke bleiben. Sollen sie ruhig den Mist ausbaden den ihre bösen Vorfahren (alte weiße Männer)produziert haben.
Ich möchte nichtmehr so weitermachen. Liebe lilli was kann ich tun um meine Sicht doch noch zu ändern und um mich mit der Tatsache ein mann sein zu müssen doch noch anfreunden zu können. Vielleicht mache ich eine Therapie. Ich möchte einfach ernst genommen werden. Ich hab nichts gegen Frauen. Aber die Tatsache,dass ich mich für etwas schuldig fühlen soll wofür ich nichts kann ist frustrierend ,ungerecht und auf Dauer nichtmehr hinnehmbar. Ich wünsche mir so sehr eine andere bessere,positivere Sicht der Dinge aber im Moment tue ich mich noch relativ schwer. Es tut mir leid. Ich möchte einfach mal glücklich sein und mich darüber freuen können auf meine Art doch noch gerne männlich zu sein. Auf eine positive Weise.

Unsere Antwort

Es ist sehr verständlich, dass es dich frustriert, das Gefühl zu haben, dass Männer in unserer Gesellschaft verteufelt werden und es kaum Fortschritte für sie gibt. Und auch, dass du darunter leidest, gewissen Erwartungen entsprechen zu müssen, Emotionen oder Schwächen verstecken zu müssen, oder nicht weinen zu dürfen. Da ist es logisch, dass du dich momentan nicht wohl damit fühlst, ein Mann zu sein.

Aber auch wenn du dich vermutlich gerade ziemlich alleine damit fühlst, das bist du nicht. Es gibt sehr viele Menschen, die das alles so sehen wie du. Es gibt viele, die sagen, dass Gleichberechtigung allen hilft und sich nicht nur auf Frauen konzentrieren sollte. Es gibt viele, die sich auch für Männer Veränderungen wünschen und sich dafür einsetzen. Und es gibt viele Männer, die sich auf den Weg machen, ihre ganz persönliche Art und Weise zu finden, ein Mann zu sein.

Vielleicht hilft es dir, dich auf die Suche nach Gleichgesinnten zu machen. Schau mal nach Gruppen von Menschen, die über die Anliegen von Männern sprechen und sich für ihre Rechte einsetzen. Nur solltest du etwas vorsichtig sein, weil es unter diesen Gruppen leider auch einige schwarze Schafe gibt. Sie nennen sich zwar «Männerrechtler», sind aber eigentlich nicht wirklich daran interessiert, sich für die Rechte von Männern einzusetzen. Stattdessen geht es ihnen eher darum, unter dem Vorwand einer Männerrechtsbewegung, gegen den Feminismus zu hetzen. Wie du solche Gruppen erkennen kannst, haben wir in diesem Text beschrieben.

Stattdessen könntest du schauen, ob du beim Bundesforum Männer in Deutschland oder beim DMÖ in Österreich Anschluss oder Gleichgesinnte findest. Auch auf Social Media Plattformen, wie Instagram, kannst du Menschen finden, die die gleichen Ansichten haben wie du.

Zusätzlich kannst du auch selbst etwas dafür tun, dich in deiner Haut als Mann wohler zu fühlen. Das, was um dich herum passiert, kannst du nicht immer so leicht ändern. Aber du kannst dich entscheiden, ob du frustriert darüber nachdenken willst, was alles schlecht ist und dir nicht guttut. Oder ob du dich lieber darauf konzentrierst, was du tun kannst, damit es dir trotz aller Umstände ein bisschen besser geht. Du hast in deinem Leben ja schon sehr viele Herausforderungen gemeistert und widrige Umstände überwunden. Was hat dir dabei geholfen?

Überleg mal: Du hast geschrieben, dass du auf deine eigene Art männlich sein möchtest. Was ist denn deine ganz eigene Art, männlich zu sein? Wie würdest du dich als Mann am wohlsten fühlen? Wie wärst du gerne männlich? Was wäre für dich eine positive Art, um männlich zu sein?

Auch wenn Mann-Sein in unserer Gesellschaft oft mit bestimmten Stereotypen verbunden ist, und bestimmte Dinge von Männern erwartet werden, muss das nicht heissen, dass du genau so sein musst. Es gibt so viele verschiedene Arten Mann zu sein, wie es Männer gibt. Und du darfst da ganz kreativ werden und schauen, wie du dich persönlich am wohlsten fühlst. Vielleicht hilft dir dabei auch das Buch «Klappt's?» von Michael Sztenc. Deine Idee, eine Psychotherapie zu machen, halte ich für sehr sinnvoll. Denn so, wie du deine Kindheit und Jugend beschreibst, ist es nur logisch, dass da noch psychische Wunden sind. Und ich kann mir gut vorstellen, dass sich dein Selbstwertgefühl dadurch bisher nicht recht entfalten konnte. Du verdienst es, für die Verarbeitung professionelle Unterstützung zu bekommen. Vielleicht schaust du auch mal in unser Kapitel Gewalt und Stress im Elternhaus.

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Frage Nr. 37123 von 24.06.2023

Wie kann ich mich selbst besser kennenlernen, wer ich bin, was ich will, warum ich bin wie ich bin, was ich in meinem Leben erreichen möchte, wo will ich hin usw?
Manchmal unangenehm inmitten so einer Selbstfindungsphase zu sein. Ist das normal das mit Anfang 20 zu haben, wie geht das weg?
Es ist unangenehm Empfindungen, Gedanken und Gefühle nicht in Worte fassen zu können, warum eigentlich?
Warum möchte ich soviel wissen und habe den Drang alles wissen zu wollen über diese Welt und mich selbst?

Unsere Antwort

Ja, es ist normal, mit Anfang 20 in einer Selbstfindungsphase zu sein. Das geht vielen Menschen so. Und ja, das kann auch mal unangenehm sein. Ich würde dir empfehlen, dich nicht darauf zu konzentrieren, wie diese Gefühle „weggehen“, sondern ihnen Aufmerksamkeit zu schenken und neugierig dich selbst zu erkunden. Wir haben dafür einen Text geschrieben, der dir helfen könnte: Wie entdecke ich, was ich will und was ich fühle?

Dass du viel wissen möchtest, ist eine tolle Eigenschaft. Neugierig zu sein auf die Welt, ist ein guter Ausgangspunkt für ein erfülltes Leben. Könntest du diese Eigenschaft an dir vielleicht schätzen lernen? Ich könnte mir gut vorstellen, dass eine psychologische Beratung, ein Coaching oder eine Psychotherapie für dich sehr bereichernd sein könnte. Denn da geht es ja genau darum, sich selbst besser kennenzulernen und das gelingt mit der Unterstützung einer Fachperson oft noch besser. Und gleichzeitig könntest du dort üben und lernen, deine Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen.

Überschrift: Gefühle verstehen Text: Deine Gefühle zeigen dir was du willst und was du nicht willst. Bild von einem Mädchen mit verschiedenen Denkblasen, in welchen steht: Wut, Angst, Trauer, Scham, Schuld. Darunter steht: Diese Gefühle zeigen dir, dass mit der Situation etwas nicht stimmt. Sie fordern dich auf, an deiner Lage oder Verhalten etwas zu verändern.  Daneben ein Bild von einem Jungen mit verschiedenen Denkblasen, in welchen seht: Freude, Glück, Liebe. Darunter steht: Diese Gefühle zeigen dir: "Hier stimmt es, hier gehöre ich hin."

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Frage Nr. 37117 von 22.06.2023

Stimmt es das alle Frauen hypergam sind und nur einen Mann mit viel Geld wollen?

Unsere Antwort

Nein, das stimmt nicht. Das ist eine sexistische Aussage. Frauen sind Menschen, und Menschen sind sehr unterschiedlich. Daher sind Sätze wie „Alle Frauen wollen...“ oder „Alle Männer wollen...“ oder auch „Alle Schweizer wollen..." grundsätzlich falsch. Denn Menschen sind sehr verschieden und man kann über solch große Gruppen von Menschen keine allgemeinen Aussagen treffen.

Vielleicht könntest du dich ja mehr mit den Frauen in deinem Umfeld unterhalten. Dann wirst du sehen, dass sie alle unterschiedliche Wünsche, Ideen und Meinungen haben.

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Frage Nr. 37092 von 18.06.2023

Ich habe momentan nur einen BMI von 17,4. mir fällt es sehr schwer zu essen, weil es mir psychisch momentan nicht gut geht. Im Internet steht oft, dass so ein Gewicht dazu führt, dass die Pille nicht mehr wirkt. Ist da was dran? Icj weiß, das sollte jetzt nicht meine Priorität sein, aber irgendwie beschäftigt mich das trotzdem

Unsere Antwort

Die Pille wirkt auch bei Untergewicht. Du musst dir darum keine Sorgen machen.

Du steckst in einem Dilemma: Es fällt dir sehr schwer, zu essen, aber du solltest dringend zunehmen. Denn dein Untergewicht ist einerseits für deinen Körper und deine körperliche Entwicklung schädlich, andererseits verschlechtert es deinen psychischen Zustand. Denn im Untergewicht wird die Emotionsregulation schwieriger.

Was meinst du: Isst du wenig, weil es dir den Appetit verschlagen hat, oder erfüllt das Nicht-Essen bei dir noch einen weiteren Zweck – z. B. dass du dadurch nicht so viel spürst, oder dass du damit irgendetwas im Griff hast? Lies doch bitte mal diesen Text über die Anorexie (Magersucht) und überleg dir, ob da allenfalls etwas auf dich zutrifft.

Egal was dabei herauskommt: Ich empfehle dir sehr, dass du dir fachliche Unterstützung für deine Probleme suchst. Je eher, desto besser. Ich weiss nicht, wie alt du bist. Wenn du unter 26 bist, kannst du dich z. B. an eine Jugendberatungsstelle wenden. Wenn du vermutest, dass du eine Essstörung hast, schau dir bitte diese Links an. Ansonsten findest du auf dieser Seite Links für fachliche Unterstützung bei psychischen Problemen.

Du kannst uns gern auch wieder schreiben und berichten, was dich so belastet. Vielleicht können wir dir ein paar Tipps und Ratschläge geben.

 

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Frage Nr. 37071 von 14.06.2023

Ist es denn nicht so, dass Frauen alles entscheiden dürfen?
Frauen entscheiden, ob es eine Beziehung, ob es Sex gibt, ein ONS gibt, oder eine F+.

Das merke ich selber auch beim Dating. Ich habe gar keinen Einfluss drauf, sie entscheidet immer alles. Da fühlt man sich als Mann so hilflos, und finde das irgendwie auch voll unfair.

Das frustriert mich, und dadurch macht das Dating nie Spaß, da es auch nie zum Sex kommt, da sie keine Lust haben mit mir Sex zu haben. Was kann ich daran ändern, wenn Frauen so viel Entscheidungsgewalt haben? Eigentlich nichts oder? Ich muss halt immer und immer wieder Daten, bis eine Frau Lust auf Sex mit mir hat? Fühlt sich unfair an, da jede Frau mit DatingApps oder auch im echtem leben so leicht an Sex kommen, und Männer eben nicht... Bin kurz davor das Dating hinzuschmeißen, da wieso nichts drauß wird.

Manche Frauen sagen, warum Frauen nicht gefeiert werden, wenn sie viele Sexualpartner hatten, doch das lässt sich ganz einfach beantworten. Weil das für Frauen nichts besonderes ist, da Frauen extrem viel Angebot an Sex haben, und es super leicht ist. Als Mann eine Frau zu klären, und überhaupt Sexangebote von Frauen zu haben ist so gut wie nie vorhanden! Deshalb feiert man auch die Männer unter sich, wenn man was mit einer Frau hatte, da das was besonderes ist, da die meisten Männer keinen Sex haben und einfach fast kein Angebot von Sex für Männer vorhanden ist. Darüber habe ich mit einer Frau diskutiert, aber sind verstand das einfach nicht. Wie ist euere Meinung dazu?

Unsere Antwort

Ich kann gut verstehen, dass es dich frustriert, wenn du mit mehr Frauen Sex haben möchtest, als Frauen Lust auf Sex mit dir haben. Da brauchst du einen langen Atem. Natürlich ist es so, dass die Person, die «Nein» sagt, letztendlich die Kontrolle darüber hat, was passiert und was eben nicht. Trotzdem heisst das nicht, dass du gar nichts entscheiden kannst. Bei den Frauen, die du datest, entscheidest du dich dafür, dass du mit ihnen Sex haben möchtest. Während du dich bei anderen Frauen vielleicht dafür entscheidest, sie gar nicht erst nach einem Date zu fragen oder in deiner Dating-App nach links zu swipen. Auch die Filter, die du bei einer Dating-App setzt, sind Entscheidungen.

Denk mal darüber nach, welche Frauen dich interessieren. Vielleicht sind das Frauen mit einem bestimmten Aussehen, einer bestimmten Art sich zu kleiden. Vielleicht magst du eine Haarfarbe lieber als eine andere. Oder vielleicht findest du manche Frauen körperlich attraktiver als andere. Vielleicht gibt es auch einen Altersunterschied, der für dich in Ordnung ist, während dir ein anderer zu gross wäre. Das sind alles auch Entscheidungen und damit Situationen, in denen du durch dein «Nein» entscheidest, nicht die Frau.

Es ist sehr verständlich, dass es dir in deiner Frustration so vorkommt, als ob alle Frauen Sex haben können, so oft und mit wem sie wollen. Aber das ist nicht so. Es gibt eine grosse Gruppe von Frauen, denen Männer nicht nachlaufen und denen es auch schwerfällt, Sexualpartner zu finden. Frag mal Frauen, die einem gewissen Schönheitsideal nicht entsprechen, wie es ihnen mit dem Dating geht.

Vielleicht kommt es dir im Moment so vor, als würdest du gar nichts an deiner Situation ändern können. Aber es gibt vieles, was in deiner Hand liegt und was du tun kannst, wenn du das möchtest.

Du schreibst, dass du Dates mit Frauen hast. Das ist ein sehr guter Anfang, weil es bedeutet, dass Frauen Interesse an dir und Lust auf ein Date mit dir haben. Und du kannst dafür sorgen, dass sie sich bei dem Date wohlfühlen und dich interessant und attraktiv finden.

Wir haben viele Texte darüber geschrieben, wie du das anstellen kannst:

Es hilft auch, wenn auch du das Date geniesst und Spass dabei hast. Du schreibst, dass dir das Dating nie Spass macht. Du könntest dir also überlegen, wie ein Date für dich aussehen müsste, damit du trotzdem eine gute Zeit hast, auch wenn es am Ende nicht zu Sex kommen sollte.

Natürlich kann es passieren, dass es bei einem Date auch mal nicht passt. Das gehört beim Dating einfach dazu. Wie du am besten damit umgehen kannst, wenn dir eine Abfuhr erteilt wird, kannst du im Text Wie werde ich beim Dating trotz Abfuhr nicht frustriert? nachlesen.

Übrigens kann es auch sein, dass eine Frau sich gerne mehr Zeit lassen möchte und nicht gleich beim ersten Date Lust auf Sex hat. Dann kann es sich lohnen, wenn ihr euch mehrmals trefft. Und falls du nicht so viel Zeit und Mühe investieren, sondern schnell und einfach Sex haben möchtest, dann kannst du natürlich auch darüber nachdenken, ob käuflicher Sex für dich infrage kommen könnte. Oder du versuchst es mal mit Apps und Portalen, auf denen Menschen explizit nur nach Sex suchen. Selbstverständlich ist auch im Falle von käuflichem Sex oder dem Nutzen von Apps und Portalen ein respektvoller Umgang unverzichtbar.

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Frage Nr. 37069 von 14.06.2023

Hallo Lilli Team
Ich bin mit der Nummer 37001

Vielen lieben Dank für eure Antwort. Sie hat mich schon sehr beruhigt.

Die Artikel die ihr dazu geschrieben habt, diese habe ich mir alle durchgelesen. Sie helfen mit immer sehr gut. Aber ich wollte euch einfach noch mal meine Situation euch schildern und ihr habt sehr nett geantwortet.

Mein Problem ist das ich mir einfach überall egal wo, ob zuhause, bei der Arbeit oder auch bei Freunde zuhause Sperma „Falle „ vorstelle.

Ich bin im allgemeinen eine sehr kritische Person und vertraue so gut wie niemanden. Ich habe mich auch schon meiner Schwester anvertraut und ihr meine Problematik geschildert. Sie beruhigt mich auch immer sehr. Auch nach dem Vorfall mit dem Klo und zu wenig Klopapier. Sie meint auch das so gewiss keine Frau schwanger würde.

Es gibt aber immer den Moment da denk ich war ich zu leichtsinnig zu annehmen das alles ok sei und das es vielleicht auch schon zu spät sei noch rechtzeitig zu reagieren.

Ich befinde mich einfach in diesem Teufelskreis und komme einfach nicht mehr raus

Unsere Antwort

Es freut uns, dass unsere Antwort dir ein wenig geholfen hat. Aber du hast das schon ganz richtig eingeschätzt: Du bist in einem Teufelskreis. Und da reicht eine Antwort von uns nicht, um da rauszukommen. Ich empfehle dir sehr, dir eine Psychotherapie zu suchen. Was du beschreibst, ist eine typische Angstspirale und das erleben ganz viele Menschen. Genau für so etwas gibt es Psychotherapeut*innen. Wenn du dir ein Bein brechen würdest, dann würdest du ja sicher zu einer Ärztin gehen und nicht versuchen, das selbst hinzukriegen. Genauso wenig musst du das hier selbst hinkriegen. Lass dich von einer Fachperson unterstützen. Dadurch wirst du viel schneller Fortschritte machen. Wie du eine Psychotherapie bekommst, erfährst du zum Beispiel von deiner Hausärztin. Oder du schaust mal auf dieser Website, falls du in Deutschland wohnst.

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Frage Nr. 37061 von 13.06.2023

Hallo

Ich habe einen Studentenjob bei McDonald's und normalerweise kann ich sehr gut mit - den meist total respektlosen - Kunden umgehen. Aber letztens hat mich ein älterer Mann "süsses Ding" genannt und dann hatte ich vor kurzem auch noch einen - ebenfalls älteren - Kunden, der so respektlos war, dass allein sein Verhalten schon Grund genug gewesen wäre, ihn rauszuschmeissen. Hier ist meine Geduld ganz ehrlich am Ende, besonders, da ich finde, dass zwar jeder Kunde, unabhängig von seinem Auftreten, Respekt und einen guten Service verdient hat, aber eben nur das absolute Minimum. Alles, was darüber hinausgeht, steuert er mit seinem Verhalten eben selber. Ich weiss, in der Branche ist es zwar üblich, dem Kunden alles recht machen zu wollen, da er "König" ist, aber ganz ehrlich; es kann doch nicht sein, dass man sich für den Mindestlohn so erniedrigen lassen muss. Ich bin niemals unhöflich und tue immer das, wofür ich bezahlt werde, aber wenn mir ein Kunde blöd kommt, mache ich halt nur noch das absolute Minimum, oder - wenn es ganz schlimm ist - verlange ein anderes Auftreten.
Es tut mir leid, wenn ich mich jetzt hier so aufrege, aber es kann doch nicht sein, dass solchen Leuten nicht schon lange mal ordentlich den Kopf gewaschen wurde und sie bis jetzt noch nie Konsequenzen erfahren haben.
Wie kann ich lernen, mich persönlich genügend von solchem Verhalten zu distanzieren, um nicht auch noch in meiner Freizeit daran denken zu müssen? Normalerweise gelingt mir das sehr gut, aber nach diesen beiden Männern schaffe ich es irgendwie gar nicht mehr...
Vielen Dank schon mal im Voraus für Ihre Hilfe!

Unsere Antwort

Distanz zum Verhalten von respektlosen Kund*innen gelingt am besten, wenn du eine Lösung hast. Dazu gehört erstmal, dass du deinen Ärger deutlich spürst. Darum ist es richtig, wenn du dich richtig aufregst. Denn dann nimmst du dich auch wirklich ernst. Und darum geht es schliesslich. Mit seiner Bemerkung hat sich dein Kunde für einen Rausschmiss qualifiziert. Dein Arbeitgeber hat das noch nicht erkannt, sonst wäre das Thema in der Einarbeitung oder in Schulungen. Dein Arbeitgeber hat aber durchaus «Verhaltenslinien für Mitarbeiter» formuliert. Dort geht es auf Seite 20 um «Menschenrechte» und «Respekt und Würde». Dort steht, dass du ein Recht darauf hast, an einem «Ort zu arbeiten, der frei (ist) von sexueller oder anderweitiger Belästigung». Dazu gehören «unerwünschte sexuelle Annäherungen, Bitten um sexuelle Gefälligkeiten und sonstiges Verhalten sexueller Natur». Du könntest also den Kunden bitten, seine Beleidigungen zu lassen. Du könntest dich innerhalb der Firma erkundigen, wie und wo solche Belästigungen gemeldet werden. Für die USA gibt dein Arbeitgeber eine Telefonnummer an, an die sich Mitarbeiter*innen wenden können. Das Arbeitsrecht in der Schweiz und Europa verpflichtet Arbeitgeber*innen, ihr Personal vor sexueller Belästigung zu schützen. Zudem dürfen alle Arbeitnehmende sich wehren.

Bevor du also weiter wütende Kopfwasch- und Rausschmeiss-Fantasien hegst, dich aufregst und dir deine Freizeit verdirbst, überleg doch mal, ob du nicht 1. politisch wirst und deinen Arbeitgeber auf seine Pflicht hinweist und 2. übst, freundlich das Verhalten der Belästigenden als Beleidigung zu benennen und deutlich zurückzuweisen. In Frage 36820 ging es auch schon mal um deinen Arbeitgeber und den Schutz von Mitarbeiter*innen vor sexueller Belästigung. Denk dran: dein Arbeitgeber ist zu deinem Schutz verpflichtet. Sexuelle Belästigung ist zudem eine Straftat. 

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Frage Nr. 36956 von 29.05.2023

Ich habe Probleme damit, Kontrolle abzugeben und das auch in meiner aktuellen Partnerschaft und auch in anderen Lebensbereichen.

Dies zeigt sich in meinem Essverhalten. Ich muss Kalorien tracken ind wenn ich zum Mittag mit meiner Familie esse und ich nicht weiß, wie viele Kalorien es hat, werde ich nervös.

Generell wenn irgendetwas in meinem Leben passiert, worüber ich keine Kontrolle habe, werde ich fast schon verrückt und kriege eine immense Panik.
In meiner Partnerschaft zeigt es sich in meiner extremen Angst vor einer Schwangerschaft. Ich selbst nehme zur Verhütung die Pille, sogar im Langzyklus. An sich vertraue ich der Pille, aber oftmals vertraue ich mir selbst nicht mit der korrekten Einnahme, obwohl es keinen Anlass dazu gibt. Ich überlege mir immer Szenarien, die auf ein wirkungsverlust hindeuten. Wie: konnte mein Körper das so richtig verdauen, war es der Pille zu heiß und sie könnte die Wirkung verloren haben? ist die Pille mir unbemerkt aus dem Mund gefallen etc.? Zusammengefasst vertraue ich der Pille dann doch nicht so. Aber ich denke, dass das sich auch auf andere Verhütungsmittel übertragen würde.

Wir benutzen noch Kondome. selbst da möchte ich die Kontrolle übernehmen. Ich ziehe das Kondom immer an, weil ich meinem Partner einen korrekten Umgang irgendwie nicht zutraue und das selbst machen will. Ich achte kleinlichst genau, dass alle Schritte passen (Kondom und Hände nochmal abgetrocknet, um sie von lusttropfen zu befreien etc.)
Ich habe mit meinem Partner eure Seite durchstöbert und ihn damit auch aufgeklärt, wie Kondome sicher und richtig verwendet werden. Er hatte zwar davor schon häufig Sex und keine ist schwanger geworden, dennoch war er anfangs sehr unbeholfen, was das Kondom angeht. So wusste er trotz jahrelanger Erfahrung nicht, wie man das richtig abrollt (also dass der Ring außen sein muss- das war für ihn immer eine Glückssache) und manchmal war ein kleines bisschen Luft im Reservoir drin. Das hat mich so verunsichert, dass ich es einfach selbst mache. Dabei möchte ich das eigentlich nicht. Ich wünschte, ich könnte vollkommen meine Kontrolle abgeben und meinem Partner da vertrauen. Ich bin bereits zuständig dafür, mich um die Pille zu kümmern, dann möchte ich nicht noch fürs Kondom zuständig sein.

Immer wenn ich beim sex denke, dass die Pille aus welchen Gründen auch immer nicht gewirkt haben könnte, wird mein Partner schon sauer, dass ich ihm nicht vertraue mit dem Kondom. Er meint immer, dass er extrem aufpasst und meine Ängste wahrnimmt etc., aber ich habe trotzdem Angst und kann sie nicht abstellen. Irgendwie habe ich manchmal das Gefühl, dass ich fast schon so eine Mutterrolle einnehme und wir einfach keine Partnerschaft auf Augenhöhe führen.

Ich habe das Gefühl, dass ich mich nicht fallen lassen kann. Ich denke das liegt auch daran - und nein ich möchte nicht über ihn herziehen- dass er in meinen Augen noch zu sehr im Hotel Mama lebt. Er lässt sich noch bekochen, die Wäsche waschen etc., und hat nicht viel Ahnung von solchen Dingen, obwohl er ü25 ist. Ich selbst bin halt 20 und und mach das alles selbst. Ich muss ehrlich gestehen, dass mir Hilfe auch guttun würde, weil ich sehr überfordert bin mit dem Haushalt, weil meine Ängste mich zurzeit extrem zurückhalten, aber dennoch mach ich das alleine.

Um nochmal zum eigentlichen Thema zurückzukehren: er nimmt es mir sehr übel immer, dass ich ihm da nicht vertraue, aber ich weiß nicht, wie ich das ändern kann. Für mich ist deswegen Sex keine schöne Zeit Erfahrung und meide es auch. Habe keine Libido mehr und distanziere mich auch immer mehr von meinem Partner. Das problem ist ja auch, dass ich mir selbst nicht mal vertraue, wie es sich ja im Vertrauen zur Pille zeigt. Ich weiß echt nicht, was ich tun soll und wo ich ansetzen muss. Ich weiß nicht mal, ob ich die Beziehung überhaupt noch so fortführen kann

Unsere Antwort

Du hast einen beeindruckend ehrlichen Blick auf dein Verhalten. Vielen Dank für deine Beschreibungen, dadurch kann ich mir ein gutes Bild machen.

Das, was ich jetzt schreibe, klingt wohl etwas hart. Aber ich glaube, das ehrliche Hinschauen bringt dich weiter.

So wie du schreibst, fällt es dir sehr schwer, mit dem umzugehen, was das Leben mit sich bringt. Wir wissen nie, was morgen sein wird. In jedem Augenblick kann uns das Leben Spielbälle hinwerfen, die sich unangenehm anfühlen. Sei es dass du dadurch verunsichert bist, sei es dass du Angst oder sonstige unangenehme Emotionen erlebst. Entscheidend ist aber: Du bist es, die reagiert. Du bist es, die sich verängstigen lässt. Und hier hast du eine Wahl: Wir haben keine Kontrolle über das, was an uns herangetragen wird. Aber wir haben Kontrolle darüber, was wir daraus machen.

Ich vermute, du selbst fühlst dich nicht in Kontrolle über dich selbst, das heisst du vertraust dir nicht. Du kannst sicher sein: Alles, was du tust, tust du, weil du dazu motiviert bist. Ich vermute, du verstehst dich noch nicht so gut, und drum vertraust du dir nicht so. Ich denke, es ist wichtig, dass du dich selbst besser kennenlernst. Das heisst, dass du dich dir selbst zuwendest und das spürst und erforschst, was tiefer in dir ist. Welche Motive, welche Emotionen, welche Konflikte. Welche Gründe für deine Ängste. So kannst du lernen, damit klar zu kommen.

Mit Angst ist das so: Weil sie sich so unangenehm anfühlt, weichen wir ihr gern aus. Aber wenn wir ihr ausweichen, lernen wir nicht, sie zu verstehen und zu managen. Wir sind ihr immer mehr ausgeliefert. Du erlebst das bei der Verhütungsfrage jetzt grad sehr deutlich. Du sicherst dich gegen eine Schwangerschaft ab wie eine Weltmeisterin – und trotzdem reicht das nicht. Daran merkst du ja, dass das nicht die Lösung deines Problems ist.

Es ist auch nicht die Lösung, wenn du ihm Verantwortung zuschiebst. Dein Freund sorgt objektiv gesehen genug für Verhütung. Er ist aber nicht der absolut verlässliche Fels in der Brandung, den du dir jetzt wünschst. Aber kein Freund kann das immer sein. Entscheidend ist, dass du selbst lernst, ein Fels in der Brandung zu werden. Entscheidend ist, dass du lernst, dich selbst aufzufangen. Es wäre aus meiner Sicht schade, wenn deine Beziehung an deiner Angst zerbricht. Ich würde dir unbedingt raten, dass du dir fachliche Unterstützung holst, um mit deiner Angst klarzukommen.

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Frage Nr. 36932 von 18.05.2023

Hallo liebes Lilli-Team,

ich hatte hier schon vor Jahren zu allerlei Themen Informationen eingeholt und gelegentlich Fragen gestellt, mittlerweile bin ich 21 Jahre alt (männlich) und möchte mich für euer Engagement zutiefst bedanken.
Solch eine seriöse, informative und aufklärende Plattform in der heutigen Zeit zu haben ist absolut wichtig und gewissermaßen nötig.
Vielen Dank!

Ich versuche mit einem kurzen Abriss meines Lebens euch mein Problem zu erläutern.
(...)

Nun bin ich an dem Punkt, einen kompletten Neustart zu wagen. Ich habe eine eigene Wohnung, arbeite in meinem Traumberuf, akzeptiere mich und meine Vergangenheit, aber schaffe nicht den Sprung aus der Einsamkeit.

Ich habe noch immer diese Angst abgestoßen und/oder nicht akzeptiert zu werden oder negativer Kritik ausgesetzt zu sein. Ich sehne mich mittlerweile nach einem wohltuenden sozialen Umfeld, aber weiß nicht, ob ich für dieses bereit bin und wie ich mir solch ein Umfeld aufbauen kann.

Auf fachlicher Ebene habe ich kein Problem auf Kollegen zuzugehen, aber sobald es persönliche Gründe/Absichten hat, kommen die Ängste.

Habe ich aber eine Person kennengelernt, sind die Ängste komplett verschwunden, nur dieser Kennenlernprozess bzw. das Aufeinandertreffen bereitet mir solch eine Angst.

Bis jetzt habe ich aber nur Personen kennengelernt, wo es einfach nicht gepasst hat (meistens viel ältere Menschen), weshalb ich weiterhin einsam mein Leben bestreite.

Ich hatte euch bereits mal mein Problem geschildert, damals habt ihr mir geraten, einen Psychotherapeuten aufzusuchen, mittlerweile wäre ich mental soweit, kann mir jedoch aus beruflichen Gründen solch eine Behandlung nicht erlauben.

Nun zu meiner eigentlichen Frage:
Wie und wo schaffe ich es, mit anderen in Kontakt zu treten?
Ich bin neu in meinem Beruf und denke, dass ich über die Kollegen am einfachsten Kontakte knüpfen kann, möchte berufliches und privates aber nicht unbedingt mischen, da die Arbeit mir zu viel bedeutet.
Hobbys verfolge ich keine.
Und fremde Menschen (vor allem Frauen) in der Öffentlichkeit anzusprechen, empfinde ich als sehr belästigend und unangenehm.

Ich denke, mit der Zeit wird sich meine Angst auflösen, zumindest nachdem ich selber merke, dass ich nicht abgestoßen und akzeptiert werde, aber wie überwinde ich diese Angst, um diesen Schritt zu gehen?

Ich hoffe, ihr könnt mir irgendwelche Tipps, Verhaltensmuster und -regeln nennen, aber am Ende wird es bestimmt darauf hinauslaufen, dass ich einfach in das kalte Wasser springen muss...


Liebe Grüße und vielen Dank für eure gesamte Arbeit!

Unsere Antwort

Vielen Dank für dein Lob! 

Zunächst einmal finde ich es sehr beeindruckend, was du schon alles geschafft hast. Du bist offenbar ein Mensch mit vielen Ressourcen und Stärken.

Ich denke nach wie vor, dass psychologische Unterstützung sinnvoll wäre. Ich weiß, dass es leider immer noch Berufe gibt, in denen man vorsichtig sein muss, was Psychotherapie angeht. Ich weiß aber auch, dass das in vielen Unternehmen mittlerweile nicht mehr so ist. Sprich doch mal mit einer Vertrauensperson in deinem Unternehmen oder mit einer Gewerkschaft darüber. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass du die Therapie selbst zahlst, falls du das kannst. Dann erfährt deine Krankenversicherung nichts davon und auch dein Arbeitgeber nicht.

Nun zu deiner Frage, wie du Kontakt zu anderen aufbauen kannst. Die Angst, die du beschreibst, ist eine normale Reaktion auf eine sehr stressige und unsichere Kindheit. Und du weißt eigentlich schon, dass am Ende nur das Tun wirklich gegen die Angst hilft. Solange du vermeidest, fütterst du die Angst. Um stattdessen deinen Mut und dein Selbstbewusstsein zu füttern, musst du dich ausprobieren und Erfahrungen machen. Das heißt aber nicht, dass du alles auf einmal machen musst. Nimm dir kleine Schritte vor. Ich denke, zum Beispiel, deine Kolleg*innen sind ein guter Ausgangspunkt zum Üben. Sie müssen nicht deine engsten Freunde werden, aber du kannst mit ihnen üben, dich zu öffnen. Sprich doch mit denen, die dir sympathisch sind, mal über etwas Privates. Es muss ja nichts Großes sein. Beobachte, was dann bei dir passiert, welche Gefühle und Gedanken das auslöst, und auch, wie das deine Beziehung zu diesen Menschen verändert.

Du schreibst, du hast zurzeit keine Hobbys. Dann wäre es sicher sinnvoll, dir welche zu suchen. Über gemeinsame Aktivitäten kommt man meist viel leichter in Kontakt. Und Hobbys können alles Mögliche sein: Sport, Kunst, Politik, Wissenschaft, Natur, Spiele, Ehrenamt, usw. Die Möglichkeiten sind wirklich endlos. Überleg einfach mal: Was macht mir Spaß? Was würde ich gern lernen? Wofür möchte ich mich einsetzen? Was interessiert mich? Sicher findest du so etliche Dinge, die du in ein Hobby verwandeln oder für die du eine Gruppe finden kannst.

Es gibt übrigens auch Apps, um neue Freunde zu finden. Sie funktionieren im Grunde wie Dating-Apps, aber eben ohne den romantischen/sexuellen Aspekt. Auch das könnte eine Option sein, um dich ohne allzu großes Risiko mal heranzutasten an neue Kontakte.

Sei darauf vorbereitet, dass deine Angst sich in diesen sozialen Situationen melden wird. Denn das ist ihr Job. Der Trick ist, nicht zu warten, bis die Angst weggeht, sondern sie mit auf die Reise zu nehmen. Wenn du Angst bekommst, dann nimm sie erstmal interessiert wahr. Sag dir: „Ah, das ist wieder meine Angst, abgelehnt zu werden. Das ist okay. Meine Angst will mich nur beschützen und dafür bin ich ihr dankbar. Ich weiß aber, dass es mir sehr wichtig ist, soziale Kontakte zu knüpfen und aus der Einsamkeit rauszukommen.“ Am besten atmest du dann noch ein paar Mal tief ein und aus. Du versuchst also nicht, deine Angst zu unterdrücken, sondern du dankst ihr für den Hinweis, ohne dich aber hineinzusteigern. Du erinnerst dich an das, was du weisst – zum Beispiel daran, dass deine Angst aus der Vergangenheit kommt und deshalb Situationen in der Gegenwart manchmal bedrohlicher einschätzt, als sie sind. Erinnere dich an deine Werte und Ziele. Und gleichzeitig signalisierst du deinem Körper durch tiefes Atmen, dass deine Angst sich beruhigen darf.

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