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Wie kann ich als Mann verhüten?

Wenn ein Mann verhüten will, kann er nur auf Kondome oder Vasektomie zurückgreifen. Andere Möglichkeiten rein für den Mann gibt es noch nicht. Darum sollten sich Sexpartner*innen besprechen, wie sie verhüten wollen.

Warum gibt es mehr Verhütung für Frauen als für Männer?

Wenn du dich mit Verhütung beschäftigst hast, fragst du dich vielleicht: Warum gibt es so viele Möglichkeiten für Frauen und so wenige für Männer? Tatsächlich ist bisher wenig Geld geflossen, damit Fachpersonen Verhütung für Männer entwickeln können. Deshalb gibt es dazu auch wenig Forschung. Es braucht Forschung, um neue sichere Produkte auf den Markt zu bringen.

Welche Verhütung gibt es für den Mann?

Männer können mit 2 Methoden verhüten:

Es gibt neben Kondomen noch keine andere alltägliche Methode für kurzfristige Verhütung.

Warum ist Penis-Rausziehen (Coitus interruptus) keine Verhütung?

Manche denken, es sei ausreichend, wenn sie den Penis «rechtzeitig» vor dem Samenerguss aus der Vagina ziehen. Das nennt man auch «Coitus interruptus». Das heisst auf Deutsch unterbrochener Geschlechtsverkehr. Das ist keine Verhütungsmethode! Denn es kann schnell mal passieren, dass der Penis eben gerade nicht mehr rechtzeitig herausgezogen wird. Ausserdem können trotzdem schon während des Geschlechtsverkehrs Lusttropfen (Präejakulat) aus dem Penis ausgetreten sein. Und in diesen Lusttropfen können möglicherweise schon Spermien sein.

Ist das nicht ungerecht für Frauen?

Männer haben weniger Möglichkeiten, selbstbestimmt über ihre Fortpflanzung zu entscheiden. Gleichzeitig tragen dadurch in der Regel Frauen die Kosten von Verhütung. Sie nehmen Nebenwirkungen in Kauf. Sie verbringen Zeit damit, sich zu informieren. Sie machen regelmässig Termine bei der*dem Frauenärzt*in. Und sie bezahlen auch häufig die Verhütung. Das ist sehr schade und ungerecht. Wir empfehlen: Sprich in deiner Beziehung darüber, wie ihr die Kosten für Verhütung aufteilen möchtet und wie wichtig es euch ist, dass beide sich gut damit auskennen.

Warum löst eine Pille für den Mann nicht alle Verhütungsfragen?

Wenn es eine Pille für den Mann gäbe, wären einige Probleme gleich wie bei der Pille für die Frau. Eine Person hat die mit der Verhütung verbundenen Nachteile. Und es braucht dennoch Aushandeln und Vertrauen. Die Person, die die Pille nimmt, kann die andere anlügen. Das Kondom hat den Vorteil, dass beide sehen und kontrollieren können, dass es eingesetzt wird. Wenn du der anderen Person nicht vertraust, bist du also mit dem Kondom sicherer.

Welche Ideen gibt es für Verhütung für den Mann?

Es gibt verschiedene Forschungsprojekte, um mehr Verhütung für den Mann auf den Markt zu bringen. Vieles davon steckt noch in den Kinderschuhen. Fachpersonen müssen hier noch eingehend forschen, bis es nachweisbar wirksame Methoden gibt. Erst dann könnten sich einzelne Methoden für den alltäglichen Gebrauch eignen.

  • Verhüten mit Testosteron. Durch das Testosteron sollen weniger Spermien im Sperma sein und deshalb keine Schwangerschaft entstehen können. Diese Methode ist noch nicht ausgereift. Die Methode muss sowohl wirksam sein als auch rückgängig gemacht werden können. Auch dürfen die Nebenwirkungen nicht zu stark sein. Es braucht viel Testosteron, damit die Verhütung ausreichend sicher ist. Mehr dazu steht in einem Fachartikel von Handelsman und Kolleg*innen. Es gab auch Versuche, in denen Forscher*innen Männern Testosteron und Gestagen gemeinsam verabreicht haben. Es gab ähnliche Nebenwirkungen wie bei Frauen, die die Pille nehmen. So traten Akne, Schmerzen an der Einstichstelle, erhöhte Libido und Stimmungsstörungen auf. Mehr dazu steht in einem Fachartikel von Behre und Kolleg*innen.
  • Verhüten mit einem Polymer im Samenleiter. Ein Polymer ist eine chemische Verbindung. Durch den Polymer im Samenleiter sollen die Spermien gehemmt werden. Die Spermien gelangen also nicht hindurch, die Samenflüssigkeit hingegen schon. Dafür bekommen Männer eine Spritze in den Samenleiter. Die Verhütung hat bei 133 von 139 Männern 6 Monate lang funktioniert. Die Methode wurde in Indien getestet und heisst RISUG. Das ist eine englische Abkürzung für «reversible inhibition of sperm under guidance». Auf Deutsch heisst das: «umkehrbare Hemmung von Spermien unter Anleitung». Die Studie haben Sharma und Kolleg*innen veröffentlicht.

Geh nun aber bitte nicht davon aus, dass du diese Ideen in absehbarer Zeit einfach umsetzen kannst. Experimentiere bitte nicht auf eigene Faust mit Verhütung herum. Wenn du sicher verhüten willst, verlasse dich nur auf bewährte Methoden und lass dich von Fachpersonen beraten.